Sie engagieren sich im Arbeitskreis "Wohnraum für Flüchtlinge" (von links): Georg Fischer, Rudi Nadler, Renate Günter-Bächle, Bürgermeister Matthias Guderjan und Wolfgang Nopper Foto: Özkan Foto: Lahrer Zeitung

Neuer Arbeitskreis: "Wohnraum für Flüchtlinge" hilft bei der Anschlussunterbringung

128 Flüchtlinge leben derzeit in Kenzingen. Für viele steht nach ihrer Anerkennung nun der Schritt von der Erst- in eine Anschlussunterbringung an. Hierbei soll der von Stadt und DRK gegründete Arbeitskreis "Wohnraum für Flüchtlinge" helfen.

Kenzingen (öz). "Das Problem, vernünftige Folgeunterbringungen zu finden, ist hinlänglich bekannt", sagt im Pressegespräch Rudi Nadler, der Vorsitzende des DRK-Ortsvereins. Die gemeinsamen Unternehmungen, Wohnraum zu finden, landen oft im Aus. "Die Situation ist nicht befriedigend", sagt Nadler. Eigentlich sollte ausreichend Wohnraum vorhanden sein, wenn anerkannte Flüchtlinge nach dem Abschluss ihres Asylverfahren vom Landratsamt Emmendingen aufgefordert werden, aus der vorläufigen Unterkunft auszuziehen. Andernorts werden sogenannte Wohnheimgebühren in den Erstunterbringungen erhoben, wenn der Auszug in eine Anschlussunterbringung nicht gelingt. Rudi Nadler betonte, dass es sich bei Flüchtlingen um die "sicherste Mieteinnahme" handele: Das Geld komme pünktlich und garantiert, sozusagen eine Garantiemiete.

Bürgermeister Matthias Guderjan meinte, man könne an die Bevölkerung nur appellieren, die Stellschrauben aber nicht selbst anziehen. Rudi Nadler sagte, man habe zwar hin und wieder Glück, aber generell sei die Gesamtsituation unbefriedigend. Derzeit leben in der Stadt der Üsenberger viele Flüchtlinge geballt an der Balger- und Poststraße. Soziale Spannungen im Zusammenleben, aber keine Kriminalität, sorgten vereinzelt schon für Polizeieinsätze. "Eine Lösung muss herbeigeführt werden", fordert Rudi Nadler vehement.

Georg Schäfer, mitverantwortlich für die Workshops der evangelischen Kirchengemeinde Kenzingen, kritisierte die Wohnsitzauflage und die Residenzpflicht. Renate Günter-Bächle, Flüchtlingsbeauftragte der Stadt Kenzingen, erläuterte die einzelnen Schritte, wie man konkrete Vorhaben und Leistungen umsetzen möchte, um Flüchtlinge auch in den hiesigen Wohnungsmarkt zu integrieren. Wer konkrete Wohnangebote habe, könne sich per E-Mail an den Arbeitskreis wenden: ak-wohnraum@kenzingen.de.

"Für wen würde sich was eignen? Dieser Frage gehen wir nach", sagt Renate Günther-Bächle. Rudi Nadler sieht die Kern stadt als Lösung für die Flücht lingsunterbringung. Ärzte, Einkaufen, Bildungseinrichtungen und andere Institutionen seien hier geballt erreichbar. In dem Kreis Ehrenamtlicher fungiert auch Wolfgang Nopper, Geschäftsführer der Kenzinger Wohnbaugesellschaft. Sie alle stehen dafür ein, dass eine gute Vermittlung gelingen kann. Bürgermeister Guderjan betonte, dass man die derzeitige Containersituation nur als Zwischenlösung ansehe. Er unterstrich, dass er durchaus wisse, dass Wohnraum frei sei, aber nicht zur Verfügung gestellt werde.

Ansprechpartner für Bürger, die vermieten können und wollen, sind Rudi Nadler, Telefon 07644/230 (AB), und Renate Günter-Bächle, Telefon 07644/90 01 34. Es werden auch weitere engagierte Kenzinger gesucht, die sich in den Arbeitskreis mit Ideen und ihren persönlichen Kenntnissen einbringen wollen.