Sie stehen für weltweite Hilfe, die Vertreter des Rotary-Clubs 1930. Örtlich will das Quintett bis April nächsten Jahres 3500 Bäume aufforsten. Stefan Drews (von links), Ullrich Flechsenhar, Wilfried Gehart, Peter Welp und Marijke Walter. Foto: Schnabl

Nachhaltigkeit als zentrales Kriterium bei allen Aktivitäten der Vereinigung

Die badischen Rotary Clubs wollen bis zum nächsten Jahr 3500 Bäume in der Region pflanzen. Mit dieser Forderung ging eine eintägige Veranstaltung mit mehr als 200 Vertretern im Kenzinger Gymnasium zu Ende.

Kenzingen. Spitzzüngig beantwortete der Rotarier George Bernhard Shaw einmal die Frage "Where is Rotary going?" mit "For lunch". Ob er es erst genommen hat, darüber darf spekuliert werden. Dass diese Feststellung aber nicht zutrifft, bewies das aktuelle Treffen der Vertreter der 64 badischen Rotary Clubs des Distrikts 1930 in Kenzingen.

Mit der Wahl Wilfried Geharts kommt erstmals in der 110-jährigen Geschichte Rotarys ein Distriktgovernor aus Emmendingen. Die Anfänge der Vereinigung reichen bis ins Jahr 1905 zurück, als am 23. Februar der Rechtsanwalt Paul Harris den ersten Rotary Club in Chicago gründete, um sich mit Gleichgesinnten für Gemeinwohl, Frieden und Völkerverständigung einzusetzen.

Der Name Rotary leitet sich ursprünglich von der Praxis ab, die Treffen im Rotationsprinzip in den verschiedenen Büros der Mitglieder ausrichteten. Heute gibt es in der Regel ein festes Clublokal, jedoch wechseln der Präsident sowie die meisten Clubämter jährlich. Deutschland ist in 15 Distrikte unterteilt – Nummer 1930 umfasst 64 Rotary Clubs. Wilfried Gehart hob das große Leuchtturmprojekt "End Polio Now" heraus, das sich dem Kampf gegen die Kinderlähmung widmet.

Kampf gegen die Kinderlähmung

In 30 Jahren wurden mehr als 1,6 Milliarden US-Dollar gesammelt. Der Kampf gegen die Kinderlähmung, medizinisch Poliomyelitis genannt, gehört zu den größten humanitären Projekten, die Rotary International jemals aufgenommen hat. Als Rotary 1985 den Beschluss zur Ausrottung dieser bedrohlichen Krankheit fasste, gab es das Polio-Virus noch in 125 Ländern; jährlich wurden rund 350 000 In fektionen gezählt. Neue Fälle von Kinderlähmung finden sich nur noch in Afghanistan, Pakistan und Nigeria, die etwa 35 Infektionen mit dem ansteckenden Poliovirus meldeten. Das angestrebte Ziel bis 2018, die Ansteckungskette zu unterbrechen und die Kinderlähmung endgültig zu besiegen, ist laut Rotary fast erreicht.

"Ein wichtiges Ziel bei allen unseren Aktivitäten ist immer die Nachhaltigkeit des rotarischen Wirkens", sagte der Governor und stellte das Jahresprojekt des Rotary-Weltpräsidenten Ian Risley vor: Bis zum "Earth Day" am 22. April kommenden Jahres möge jeder Rotarier einen Baum pflanzen. Wilfried Gehart bat die Clubs um Unterstützung, diesem Anspruch gerecht zu werden. Das bedeutet, in den kommenden Monaten 3500 Bäume zum Wohle der Allgemeinheit in Grünanlagen, Parks, Schulen oder Kindergärten zu pflanzen.

Rotary ist eine weltweite Vereinigung von Männern und Frauen verschiedenster Berufsgruppen, die sich für Gemeinwohl, Frieden und Völkerverständigung einsetzen wollen. Nach eigenen Angaben ist Rotary mit einem Spendenvolumen von jährlich 350 Millionen US-Dollar und 1,2 Millionen Mitgliedern weltweit eine der größten humanitären Hilfsorganisationen.