Die Umgestaltung der Hauptstraße sorgt in Kenzingen weiterhin für Diskussionen. Foto: Archiv: Ande

Neuer Planentwurf sieht nun 43 Stellflächen vor

Die Proteste haben Wirkung gezeigt: Bei der Umgestaltung der Kenzinger Ortsdurchfahrt werden voraussichtlich weniger Parkplätze wegfallen als ursprünglich geplant. Das geht aus der überarbeiteten Planung hervor.

Kenzingen. Derzeit gibt es entlang der Hauptstraße 56 Parkplätze, der neue Entwurf sieht noch 43 vor – nach 38 und 30 in den ersten beiden Planungsvarianten. Unterm Strich ist die Zahl der verbleibenden Parkplätze an der Hauptstraße somit um fünf gesteigert worden. Den überarbeiteten Entwurf hat das Ingenieurbüro Fichtner am Donnerstag vergangener Woche in der Sitzung des Gemeinderats vorgestellt.

Insbesondere viele Geschäftsleute im Bereich des Zähringer Kreuzes hatten sich für den Erhalt möglichst vieler (Kunden-)Parkplätze eingesetzt und in den vergangenen Wochen für dieses Anliegen Unterschriften gesammelt. 3125 Kunden unterstütz-ten die Forderung. Zu Beginn der Sitzung überreichte Norbert Weber im Namen der Geschäftsleute die Unterschriften an Bürgermeister Matthias Guderjan.

Der Verwaltungschef erinnerte an die lange Vorgeschichte des Themas, mit dem sich der Gemeinderat schon seit Jahren beschäftigt und im Jahr 2012 bereits einen Beschluss gefasst hatte, der eine Verringerung der Parkplätze auf exakt jene 43 vorsah, die nun die neue Planungsvariante enthält. Man habe immer auch die Belange des Einzelhandels im Blick gehabt. "Natürlich wollen wir eine Hauptstraße, die lebendig ist, die allen dient", sagte Guderjan.

Die veränderte Planung ist eine Folge des Werkstattgesprächs Ende Januar, als aus den Reihen der Bürger einiges an Kritik und Verbesserungsvorschlägen kam. Kerstin Delamarche vom Büro Fichtner fasste die geäußerten Forderungen so zusammen: Erhalt von möglichst vielen der vorhanden Parkplätzen, sichere Querungsmöglichkeiten und barrierefreier Ausbau, Bezugnahme auf das historisch gewachsene Umfeld.

Schrägparkplätze sind umstritten

Ein umstrittenes Thema ist der Wegfall der Schrägparkplätze auf der Ostseite – die Planer argumentieren mit Sicherheitsaspekten, da beim Ausparken querende Autos und Fahrradfahrer nicht so gut eingesehen werden könnten, während die Befürworter der Schrägparkplätze ebenfalls mit der Sicherheit argumentieren, da gerade älteren Verkehrsteilnehmern das Einfahren und Aussteigen leichter falle als bei den Längsparkplätzen direkt neben der Fahrbahn.

Die Fraktionen äußerten sich kontrovers. Für die Freien Wähler befürwortete Armin Weiland Maßnahmen, die zügig und kostengünstig umzusetzen seien: Beibehaltung von Schrägparkplätzen, Zebrastreifen zwischen Rathaus und "Krone", Verzicht auf die dortige Ampel. Die ABL, so Sprecherin Andrea Bold, bezeichnete den Entwurf als "gelungenen Kompromiss" und mahnte eine konsequente Bewirtschaftung der Parkplätze an, damit Kundenparkplätze nicht von Dauerparkern belegt werden. Die SPD möchte laut Sprecher Bruno Strobel die "Jahrhundertchance" der Neugestaltung für eine deutliche Erhöhung der Aufenthalts- und Erlebnisqualität nutzen, um auf diese Weise mehr Menschen in die Innenstadt zu locken. Die SPD wünsche auf der gesamten Hauptstraße Tempo 20 und Barrierefreiheit. Für die CDU zog Eberhard Aldinger einen Erhalt von Schrägparkplätzen in Betracht. Mit einem guten Parkraummanagement würden aus einem Parkplatz mehrere Parkmöglichkeiten. Man wolle keine Dauerparker in der Hauptstraße. Der neue Entwurf gefiel ihm "sehr gut".

Weitere Beratungen werden folgen.

 Der überarbeitete Entwurf zur Umgestaltung der Hauptstraße soll auf der Internetseite www.kenzingen.de hinterlegt werden. Das kündigte Bürgermeister Guderjan an.