Den Gedenkstein für Gebhard Kromer auf der Bombacher Sommerhalde weihten Bürgermeister Matthias Guderjan (von rechts), Ortsvorsteher Karl-Anton Beha, Volkskundler Hans-Werner Retterath und der Journalist Heinz Siebold ein. Foto: Schnabl Foto: Lahrer Zeitung

Hoch über Bombach erinnert ein Granitstein an den Revolutionär Gebhard Kromer

Bombach (ws). Einen Herzenswunsch hat sich Karl-Anton Beha in den letzten Tagen als Ortsvorsteher erfüllt. An der Sommerhalde, hoch oben über dem Dorf, steht jetzt ein Gedenkstein für den ehemaligen Freiheitskämpfer Gebhard Kromer, einen 1821 geborenen Soldaten.

Gebhard Kromer kam unehelich zur Welt, hieß eigentlich Gebhard Wehrle, nannte sich aber später nach seinem Vater. Auf Soldatenversammlungen trat er erstmals als Wortführer der Badischen Revolution auf. 1849 beschlossen die Soldaten des zweiten Infanterieregiments, dem er angehörte, nicht auf das Volk zu schießen.

Als demokratischer Freischärler setzte sich Kromer für die Volksherrschaft ein, wurde zum Korporal gewählt und kämpfte aufseiten der freiheitlichen Genossen.

In der Feierstunde an dem Kleindenkmal zeichneten Hans-Werner Retterath und Heinz Siebold Lebensstationen des Volkshelden nach. Aktuell, so Siebold, sei man wieder in einem schwarz-rot-goldenen Fahnenrausch, der einst für Freiheit, Fortschritt und Demokratie stand und für den es sich gelohnt habe, einzutreten und zu kämpfen. Einer dieser Unerschrockenen war Gebhard Kromer, dem sein Freiheitsdrang jedoch zum Verhängnis wurde.

1849 brach in Nordbaden die Front der Revolutionäre zusammen, deren führende Köpfe flohen nach Freiburg und wollten dort den "Krieg gegen die Feinde der deutschen Einheit mit allen zu Gebote stehenden Mitteln fortsetzen". Kromer erlebte das Inferno in den ersten Julitagen 1849 beim Rückzug an die Schweizer Grenze mit. Dort löste sich der Widerstand notgedrungen auf. Der Bombacher Bürger wurde gefasst und von einem Militärgericht wegen Treuebruchs und Aufruhrbeteiligung von einem Standgericht zum Tode verurteilt. Gebhard Kromer starb am 21. August in den frühen Morgenstunden auf dem Wiehre-Bahnhof in Freiburg in einem Kugelhagel. Seine letzte Worte lauteten: "Ich war standhaft im Leben und werde standhaft sterben, bin aber unschuldig!"

Nach 165 Jahren habe der Freiheitsrechtler ein uneingeschränktes Recht auf öffentliche Anerkennung der Widerstandsbewegung, so Beha. Der Granitstein kommt aus dem Nordschwarzwald und ist etwas mehr als ein Meter hoch. Knapp 1500 Euro kostete der Gedenkstein einschließlich einer Edelstahlplatte mit Aufschrift. Die Gelder erhielt die Ortsverwaltung von spendenfreudigen Gönnern. Das entsprechende Ambiente wurde mit der Pflanzung einer Linde, einer Ruhebank und der Ausbreitung von Forstmischung aufgewertet, wofür sich der Ortsvorsteher beim städtischen Bauhof bedankte.

Bürgermeister Matthias Guderjan dankte im Namen der Stadt für das Kleindenkmal, von dessen Art Kenzingen eine ganze Reihe besitze. Der Ort auf einer Anhöhe der Sommerhalde sei geradezu prädestiniert. 2007 wurde in Freiburg St. Georgen eine Straße nach Gebhard Kromer benannt. Dem neuen Baugebiet "Im Weingarten" würde es gut zu Gesichte stehen, einen Straßenzugs nach Kromer zu benennen. Gespannt warte er auf einen Vorschlag des Ortschafstrats, so Guderjan.