Zu Ehrenmitgliedern wurden (von links) Elmar Schätzle und Wilfried Buselmeier ernannt. Reiner Hügle gehört dem Musikverein Nordweil seit 25 Jahren an. Foto: Lahrer Zeitung

Jahreskonzert: Nordweiler Blasorchester unterhält mit abwechslungsreichem Programm

Eine lebendige Mischung von klassischer und moderner Blasmusik hat der Musikverein Nordweil bei seinem Jahreskonzert geboten. Die Herrenberghalle war voll besetzt.

Nordweil. Für die Eröffnung des Konzertabends hatte der Dirigent Zsolt Sandor ein kraftvolles Instrumentalwerk gewählt. Der Komponist Johan Nijs notierte sich während einer U-Bahn-Fahrt in London einige musikalische Skizzen. Nach 52 Haltestellen war das Werk "Piccadilly Fanfare" so gut wie vollendet. So schildert das Klanggemälde die Eindrücke während der U-Bahn-Fahrt vom Piccadilly Circus zum Flughafen.

Das Eröffnungsstück wurde vom Publikum wohlwollend aufgenommen, ebenso wie die folgenden Lieder "Pizzicato Polka" und der berühmte "Ungarische Tanz Nr. 5", zwei Kompositionen voller Lebendigkeit und Dynamik. Dann kam noch reichlich Würze mit der Polka "Pfeffer und Salz" aus der Feder von Ernst Mosch und Frank Pleyer hinzu.

Volker Götz führte mit Wortwitz und Hintersinn durchs Programm. Helmut Fischer, der frühere Dirigent des Orchesters, erzeugte auf dem Akkordeon zusätzlichen Pep. Die "Bayrische Polka", von Georg Lohmann vertont, verlangte dem Solisten Christian Götz einwandfreies Staccato ab.

Passend zu den Ehrungen erklang der Radetzky-Marsch, den Johann Strauss einem obersten Soldaten gleichen Namens gewidmet hatte. Genau die richtige Tonauswahl für Elmar Schätzle und Wilfried Buselmeier, die unter tosendem Applaus zu neuen Ehrenmitgliedern ernannt wurden. Die silberne Ehrennadel für 25-jährige Zugehörigkeit wurde Reiner Hügle von der Bezirksvorsitzenden des Oberbadischen Blasmusikverbandes, Sonja Schnell, verliehen.

Die Intensität nahm nach der Pause erneut Fahrt auf, diesmal mit zeitgenössischen Rhythmen. Das Gesangsduo Katharina und Tobias Götz führte das Auditorium mit "Somethin‘ Stupid" in die Ära von Nancy und Frank Sinatra zurück. Hektik und Ruhe standen einander im Arrangement des Musicals "Jesus Christ Superstar" Pate. Dem pompösen Einleitungsteil folgte "I Don’t Know How to Love Him", eine beeindruckende Hymne mit prägnanten Trompetenklängen. Die "Italo Oldies" weckten Erinnerungen an Strand, Urlaub und heiße südländische Nächte. Der nächste Hitmix folgte mit dem Soundtrack aus "The Bodyguard". Blasmusik im Big-Band-Stil bot das Potpourri "Golden Swing Time". Die Evergreens hatten nichts von ihrem Reiz verloren, wie das Mitswingen in der Halle bewies. Musik, Stimmung, Ambiente und der finale Titel harmonierten vortrefflich: Der Song "Happy" löste nochmals Glücksgefühle aus. Die Zugabe galt dem kürzlich verstorbenen Oleg Popov. Als einer der letzten großen klassischen Zirkusclowns wurde ihm zu Ehren "Oh mein Papa" intoniert.