Architekt Michael Fischer (links) und Tontechniker Claus Mündel tauschen sich über die Akustik von Räumen aus. Foto: Stadt Kehl

Beim "Speed Dating" des Kehler Kulturbüro begegnen sich Vertreter aus Kultur- und Kreativwirtschaft

Welche gemeinsamen Interessen haben ein Architekt und eine Gitarristin? Was verbindet eine Tänzerin mit einem Ingenieur? Beim "Speed-Dating" der Kultur- und Kreativwirtschaft tauschten sich Vertreter verschiedener Branchen aus.

Kehl (red/ng). Fünf Minuten Zeit, dann ertönt der Signalton und es heißt weiterziehen: Beim "Speed-Dating" der Kultur- und Kreativwirtschaft in der Stadthalle sind mehr als 20 Vertreter aus unterschiedlichen Branchen zusammengekommen. Das Kulturbüro hat die Veranstaltung im Rahmen des Kulturentwicklungsprozesses auf die Beine gestellt. Ziel war es, Vernetzungen der unterschiedlichen Tätigkeitsfelder zu entdecken. Außerdem sollten die Stärken der Kultur- und Kreativwirtschaft in Kehl herausgestellt werden.

Ungefähr fünf Minuten hatten die Teilnehmer jeweils Zeit, sich mit ihrem Gegenüber über ihre Tätigkeiten auszutauschen und eventuelle Gemeinsamkeiten zu entdecken, dann signalisierte der schrille Ton einer Tischglocke, dass es Zeit ist, weiterzuziehen. "Jeder Besucher soll ungefähr fünf bis sieben Gespräche führen", erklärte Moderatorin Elke Sieber, die die Stadt bei der Erstellung der Kulturkonzeption unterstützt.

Bei der Vermischung der Teilnehmer wurde vor allem deutlich, wie vielfältig die Kultur- und Kreativwirtschaft in Kehl ist: Die junge Galeristin aus Australien, die erst seit wenigen Jahren in Kehl lebt, unterhielt sich mit dem Verleger, der seit 25 Jahren mit seiner Frau eine Verlagsagentur in Kehl betreibt.

Die Grafikdesignerin, die ebenfalls seit mehr als 20 Jahren in Kehl arbeitet, tauschte sich mit der neu zugezogenen Konzertgitarristin aus Belgien aus.

75 Kreative habe das Kulturbüro zum Speed-Dating geladen, 22 seien gekommen. Das liege aber nicht am mangelnden Interesse, betont Kulturbüro-Leiterin Stefanie Bade, "sondern daran, dass viele Kreative abends Termine wahrnehmen müssen".

Elissa Bier, Bühnenbildnerin aus Berlin, die wegen ihres Sohns nach Kehl gezogen ist, sprach ihr Lob über die Veranstaltung aus: "Es ist schon toll, dass das Kulturbüro so etwas macht." Sie arbeite ausschließlich in der Schweiz.

"Die Menschen, die ich hier in Kehl treffe, können sich gar nicht genau vorstellen, was ich beruflich mache", erzählte sie. Deshalb sei sie froh, beim "Speed-Dating" Gleichgesinnte aus der Kulturbranche kennenzulernen.

"Speed-Dating" ist ein Sprungbrett für künftige Zusammenarbeit

Viele seien hauptsächlich wegen des Kennenlernens gekommen und nicht mit der konkreten Absicht, Geschäftskontakte zu knüpfen. Grafikerin Gabi Braun hat mit Konzertgitarristin Veronique von Duurling "keine Verknüpfungsstellen gefunden", aber trotzdem ein nettes Gespräch genossen. Kunst- und Gestaltungstherapeutin Christel Schumm kannte das Gesicht von Buchautorin Heidrun Hurst nur aus der Zeitung und "fand es interessant, sie jetzt persönlich kennenzulernen."

Einige entdeckten im Gespräch aber tatsächlich Möglichkeiten der Vernetzung, wie etwa Architekt Michael Fischer und Tontechniker und Musiker Claus Mündel oder auch Verleger Arne Bohler und Grafikdesigner Michael Altmann. "Sie hören von mir", versprach Bohler Altmann am Ende. Viele der Teilnehmer tauschten Visitenkarten aus; manche vereinbarten sogar eine Zusammenarbeit, etwa beim Erstellen einer Homepage oder bei der Gestaltung von Werbemitteln.

"Der Wunsch nach Vernetzung und Wissensaustausch ist da", hält die Kulturbüro-Leiterin am Ende der Veranstaltung fest.

INFO

Die Teilnehmer

Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist laut Internetlexikon Wikipedia ein Wirtschaftssektor, der sich mit der Schaffung, Produktion, Verteilung und/oder medialen Verbreitung von kulturellen/kreativen Gütern und Dienstleistungen befasst. Sie umfasst die Aktivitäten der Menschen, die sich in irgendeiner Weise mit Kultur beschäftigen und produktive Leistungen hervorbringen. Zur Kultur- und Kreativwirtschaft zählen folgenden Teilbranchen: Architektur, Buchmarkt, Musik, Kunst, Film, Darstellende Kunst, Presse, Rundfunk, Design, Werbung, Software-/Games-Industrie.