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Leiter der Gemeinschaftsschule ziehen nach sechs Monaten eine erste Bilanz

Zensuren beinhalten die Halbjahreszeugnisse, die die Fünftklässler der Gemeinschaftsschule heute erhalten, nicht. Stattdessen gibt es Lernentwicklungsberichte. Die Rektoren hat die "Lahrer Zeitung" aber gebeten, ihre Schule klassisch zu benoten.

Grafenhausen. Maria Gut und Karl-Heinz Debacher pusten durch, wägen ab. Dann steht das Ergebnis: Nach sechs Monaten geben sie der Gemeinschaftsschule Rust/Kappel-Grafenhausen eine 2+. Dass es hier und da noch Verbesserungspotenzial gebe, da sind sich die Schulleiter einig, sei "völlig normal". Immerhin "haben wir hier eine neue Schulart praktisch aus dem Boden gestampft".

Apropos aus dem Boden gestampft: Auch baulich wird sich in den nächsten zwei Jahren einiges verändern an der Grafenhausener Ferdinand-Ruska-Schule, wo die Fünft- und Sechstklässler unterrichtet werden. Der Gemeinderat hat jüngst 1,9 Millionen Euro bereitgestellt. Es fehlt noch an Aufenthalts- und Fachräumen sowie einer Mensa. Gut zeigt sich "sehr froh" über die Unterstützung, sagt aber auch, "dass wir im nächsten Schuljahr nicht umhin kommen, uns mit Containern zu behelfen". In Rust hat man noch etwas Zeit, bis dort im 2018/19 die Siebtklässler die Schulbank drücken. "Den ersten Jahrgang", blickt Debacher voraus, "bringen wir noch in den bestehenden Räumlichkeiten unter. Dann wird aber auch bei uns etwas passieren müssen." Die Mensa werde im Bürgerhaus eingerichtet, der Abriss der Rheingießenhalle Platz für Neues schaffen.

Die Infrastruktur bildet den notwendigen Rahmen. Naturgemäß liegt das Hauptaugenmerk der Pädagogen jedoch auf der inhaltlichen Komponente, dem Unterricht. "Und da vergebe ich eine glatte Eins", sagt Gut strahlend. Gute Lehrer bedeuteten motivierte Schüler, bedeuteten zufriedene Eltern. "Wir können nach einem halben Jahr sagen, dass wir die Entscheidung pro Gemeinschaftsschule in keinster Weise bereuen", sagen Gut und Debacher unisono. Ja, die beiden schwärmen richtiggehend von einer "harmonischen Lernatmosphäre", "individueller Förderung" und "bestens funktionierender Inklusion". Vor allem auf Letztere sind die Schulleiter stolz. Von den 35 in zwei Zügen unterrichteten Schüler haben fünf eine Behinderung. Zwar habe die Integration auch Grenzen (Debacher: "Es gibt nicht umsonst den Studiengang Sonderschulpädagogik."). Doch profitierten, da wo sie funktioniert, am Ende alle vom gemeinsamen Lernen. Rücksicht und Toleranz bestimmten das Bild. "Mobbing ist bei uns überhaupt kein Thema", sagt Gut.

Vielfalt ist auch ein gutes Stichwort bei der Herkunft der Schüler. Sie kommen nicht nur aus Rust und Kappel-Grafenhausen, sondern auch aus Ettenheim und dem nördlichen Breisgau – ganz so wie es sich die Verantwortlichen vor dem Start im Sommer gewünscht hatten: "Auch die anderen Schulträger sahen den Bedarf nach einer weiteren Gemeinschaftschule in der Region. Schön, dass sich das nun bewahrheitet hat", sagt Debacher.