Wegen des Mangels an Lastwagenparkplätzen ist auch auf der A 5-Rastanlage Mahlberg Ost nachts kaum noch ein Durchkommen. Foto: Schneider GmbH

Rastanlagenbesitzer warnt vor dem Gefahrenpotenziel, den der Stellplatzmangel birgt

Auch an der A 5 fehlt es wie bundesweit an Parkplätzen für Lastwagen. Lenk- und Ruhezeiten würden deshalb oft nicht eingehalten – mit verheerenden Folgen für die Verkehrssicherheit, wie Rastanlagenbetreiber Karl-Heinz Schneider warnt.

Ortenau. "Die Stellplatznot für LKW-Fahrer ist ein brisantes Dauerproblem", dem immer noch zu wenig Beachtung beigemessen werde, kritisiert Schneider, der mehrerer Rastanlagen und Gastronomiebetriebe in Südbaden betreibt, in einem offenen Brief an die zuständigen Behörden. Laut Andrea Marongiu, Geschäftsführer des Verbands Spedition und Logistik, fehlen im Südwesten rund 2000 Lastwagen-Stellplätze – oft mit schwerwiegenden Folgen.

Schneider nimmt eigenen Angaben zufolge tragische Todesfälle in der jüngsten Vergangenheit zum Anlass, den Parkplatzmangel erneut ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Unter anderem betreibt er seit 1986 den Shell-Autohof in Kappel-Grafenhausen und seit 1996 den Europa-Park-Rasthof in Herbolzheim. An beiden stehen insgesamt 250 Lastwagen-Stellplätze zur Verfügung. Das Problem sei ihm deshalb seit vielen Jahren bewusst: "Durch den vorherrschenden Mangel wird oft auf illegale oder unsichere Parkmöglichkeiten ausgewichen, oder die gesetzlichen Lenk- und Ruhezeiten werden nicht eingehalten", betont Schneider. Das wiederum wirke sich "verheerend auf die Verkehrssicherheit" aus. "Die Stellplatznot birgt ungeheures Gefahrenpotenzial, das niemandem so richtig bewusst zu sein scheint", sagt der Geschäftsführer.

Zumal sich das Problem mit der stetigen Zunahme des Lastwagenverkehrs noch verschärfen werde. Klar sei, dass der Güterverkehr auch stärker auf die Bahnlinien verlagert werden müsse, sagt Schneider auf Nachfrage unserer Zeitung. "Gerade Transporte über lange Strecken gehören auf die Schiene", so der Rastanlagenbetreiber. Allerdings seien die Kapazitäten dort begrenzt. Und für die letzten Meter zum Kunden gebe es ohnehin keine Alternative zu Lastwagen. "Am Ende des Tages braucht es die richtige Kombination", so Schneider.

In seinem offenen Brief appelliert er deshalb an die Verantwortlichen bis hinauf zum Verkehrsministerium, möglichst schnell zu handeln, um dem Parkplatzmangel und seiner Folgen entgegenzuwirken. Schneider übt darin aber nicht nur Kritik, sondern schlägt auch Lösungen vor.

INFO

Schneiders Lösungsansätze

> Das gibt es schon: Karl-Heinz Schneider hat bereits 2008 die Genossenschaft "Autohof-Tanken-Rasten-Parken" gegründet, die das "System-Parken" als Teillösung anbietet: Durch eine Registrierung auf der Webseite www.systemparken.de können Stellplätze der beteiligten Autohöfe online gesucht und gebucht werden – eine entspannte Ruhepause auf einem Autohof mit guter Infrastruktur sei garantiert. "Denn welcher Lastwagenfahrer möchte sich schon gerne in einem Edelstahl-Toilettenhäuschen waschen und die Zähne putzen?", so Schneider.

> Das schlägt Schneider vor: Das bestehende LKW-Maut-System könnte genutzt werden, um den Standort des jeweiligen Lasters per GPS festzustellen. Sobald er auf einen Parkplatz fährt – die Anzahl vorhandener Stellplätze sei bekannt –, wird dieser als belegt erkannt. Die Verfügbarkeit von Parkplätzen könnte so in Echtzeit an das entsprechende Navigationssystem übermittelt werden und dem Fahrer helfen, ein bis zwei Stunden vor Ende der Lenkzeit ohne langes Suchen einen freien Parkplatz zu finden. Für die Finanzierung könnte eine Parkgebühr von beispielsweise zehn Euro zwischen 18 und 6 Uhr erhoben werden, die über das Mautsystem abgerechnet wird. Diese sollte für alle bundesweit verfügbaren öffentlichen Parkplätze gelten – auch in Gewerbegebieten, um Ausweichverkehr zu verhindern. Bei derzeit rund 30 000 LKW-Stellplätze an Autobahnen bundesweit ergäbe das laut Schneider rund 100 Millionen Euro pro Jahr. "Die Einnahmen daraus sollten für die Verbesserung der Stellplatznot und der Infrastruktur eingesetzt werden – so könnte man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen", sagt Schneider.