Der neue Schonwald nördlich von Kappel soll vor allem Eichen eine Heimat bieten. Symbolfoto: Pleul Foto: Lahrer Zeitung

Ökokonto: Landwirtschaft wird entlastet

Kappel-Grafenhausen (mm). Sobald neue Baugebiete oder Infrastrukturprojekte Gelände schlucken, müssen Gemeinden Ausgleichsflächen zur "naturschutzrechtlichen Kompensation" nachweisen. Weil in Kappel-Grafenhausen in der Vergangenheit vor allem immer knapper werdende landwirtschaftliche Flächen zum Ausgleich herangezogen wurden, steuerte der Gemeinderat bereits im April dagegen (wir berichteten). Er beschloss, Kompensationsflächen nicht mehr nur auf Äckern zu suchen, sondern im Rheinauegebiet einen Schonwald anzulegen. Nun hat das Gremium einen Knopf drauf gemacht.

"Lichter Wald" wird die Fläche heißen. Lahrs Forstdirektor Bernhard Ihle und Revierleiter Bernhard Göppert hatten zuvor dem Rat eine entsprechend erarbeitete "Schonwaldverordnung" erläutert, wie sie von der Freiburger Forstdirektion verlangt wird. Dort ist festgelegt, dass der eineinhalb Kilometer nördlich von Kappel ausgewiesene Schonwald rund 90 Hektar groß wird, überwiegend im "Faschinenwald", mitten im Naturschutzgebiet Taubergießen. Zweck "ist die Erhaltung, Entwicklung, und Wiederherstellung des Gebiets als repräsentativer Ausschnitt der Auenlandschaft".

Darum sollen großflächige, lichte Waldstrukturen geschaffen werden, vor allem mit Eichen, aber auch Pappeln. In besonderen "Stilllegungsflächen" sollen Waldbestände künftig "ihrer natürlichen Entwicklung bis zum Zerfall" überlassen bleiben. Das bedeutet kommerziellen Nutzungsverzicht. Es darf keine forstwirtschaftliche Nutzung mehr stattfinden. Zulässig bleiben Fischerei und Jagd nach besonderen Regeln. Kahlschlaghiebe werden flächenmäßig eingeschränkt, stattdessen ist eine "Beweidung" von Waldflächen durch Nutztiere ausdrücklich zulässig, wenn die Tiere nicht ausschließlich der landwirtschaftlichen Produktion dienen.