Nur noch eine Ruine: Das ausgebrannte Haus in Kappel ist einsturzgefährdet, weshalb die Rheinstraße derzeit lediglich einseitig befahrbar ist. Foto: Kroll

Haus in der Rheinstraße ist einsturzgefährdet / Große Hilfsbereitschaft

Was war die Ursache für das verheerende Feuer am Montag in der Kappeler Rheinstraße? Möglicherweise, sagt die Polizei, wird diese Frage nie beantwortet. Das Wohnhaus ist so stark beschädigt, dass das Betreten derzeit nur unter Lebensgefahr möglich ist.

Kappel. Noch hätten die Brandexperten nicht aufgegeben, berichtete Polizeisprecher Patrick Bergmann gestern auf Nachfrage der "Lahrer Zeitung". Doch "die Arbeit gestaltet sich sehr schwierig". Der Grund: "Die Brandzehrung, also die Auswirkungen der Hitze, war so enorm, dass das Haus akut einsturzgefährdet ist." Aus Sicherheitsgründen wurde die Rheinstraße einseitig gesperrt. Ganz ohne Ertrag blieben die bisherigen Bemühungen der Ermittler jedoch nicht: "Möglicherweise", sagt Bergmann, "könnte das Unheil im Wohnzimmer seinen Lauf genommen haben."

Bürger spenden mehrere Tausend Euro

Durch den Brand hat eine siebenköpfige Familie ihr Zuhause verloren. Glücklicherweise wurde niemand ernsthaft verletzt, die beiden Kinder, die sich im Gebäude befanden, als das Feuer ausbrach, konnten durch den couragierten Einsatz eines Passanten gerettet werden (wir berichteten).

Doch klar ist: Die Familie steht vor dem Nichts. Kleidung, Lebensmittel, Möbel, persönliche Gegenstände – alles wurde ein Raub der Flammen. Die Opfer des Brandes sind auf Hilfe angewiesen – und sie kommt, wie Rathauschef Jochen Paleit gegenüber der "LZ" erklärt: "Die Solidarität unserer Bürger ist sehr groß."

Innerhalb weniger Tagen seien auf den eilends eingerichteten Spendenkonten mehrere Tausend Euro eingegangen. Weitere Unterstützung kam aus dem Rathaus: Der Hilfsfonds der Gemeinde, der seit einigen Jahren regelmäßig beim "Hock der guten Tat" gefüttert wird, ist laut Paleit "opulent gefüllt", der Familie sei ein Betrag als Soforthilfe zugeflossen. Auch mit Sachspenden wurde nicht gegeizt: Von einem Handwerksbetrieb kam eine Waschmaschine, die Kitas stellten Spielzeug zur Verfügung, Kleiderspenden gab es vom "Iskiz" und dem Roten Kreuz, ein Einkaufsmarkt schnürte ein Lebensmittelpaket.

Untergebracht sind Mutter, Vater und die fünf Kinder seit Dienstag im frisch sanierten Gemeindehaus in der Schulstraße. Paleit hat sie am Mittwoch besucht: "Die Familie macht einen gefassten Eindruck, es geht ihr den Umständen entsprechend gut." Jetzt hofft der Bürgermeister, "dass sie sich ein wenig erholen kann und zur Ruhe kommt". Für nächste Woche sei ein weiteres Gespräch geplant. "Da wollen wir darüber reden, wie es in Zukunft weitergeht", sagt Paleit, der auch an die Feuerwehr denkt: Der Einsatz der Kameraden – nicht nur am Montag – sei "vorbildlich und keineswegs selbstverständlich". Zum Dank spendierte das Gemeindeoberhaupt gestern zum Auftakt des Kappeler Dorffests Freibier.

Kommentar von Felix Bender

Mutmacher

Wahre Freunde erkennt man erst in schlechten Zeiten. Wenn diese alte Weisheit noch eines Beweises bedurft hätte, haben ihn die Bürger der Doppelgemeinde jetzt erbracht. Einer Familie aus ihrer Mitte zieht es von einem Moment auf den anderen den Boden unter den Füßen weg. Als Antwort wird eine Welle der Solidarität losgetreten, es kommen Geld, Sachspenden und Trost. Diese Reaktion macht Mut. Mut, dass wir vielleicht doch nicht in einer Zweckgemeinschaft aus Egoisten leben, dass wir da sind, wenn andere uns brauchen. Unheil kann man nicht verhindern, aber man kann es lindern. Ihr, liebe Kappel-Grafenhausener, seid ein leuchtendes Beispiel. Dafür: Danke!