Welches Urteil erhalten die Angeklagten? Der Narrenrat zieht sich zur Beratung zurück. Foto: Werner

Fasent: Schulleiter und Kappeler Frühstücksfrauen vor dem Narrengericht / Angeklagte sind tapfer

Das Schulleitungsduo Karl-Heinz Debacher und Maria Gut sind gestern vor dem Kappeler Narrengericht gestanden. Auch die Frühstücksfrauen wurden von den "Rhinschnooge" nicht verschont.

"Die behaupten, mit der Zusammenführung der beiden Schulen nichts Böses im Schilde zu führen", hieß es in der Anklageschrift von Gerd Kölble, Sprecher des Narrenrats. Das siebenköpfige Narrengericht warf den beiden angeklagten Schuldirektoren vor: "Wenn wir nicht aufpassen geht’s zack zack und die beiden haben ganz Kappel-Grafenhausen im Sack."

Sie würden die Schüler morgens zwingen, "Oh welche Lust, unsre Schule ist in Rust" zu singen, hieß es weiter. Ohnehin würden die beiden mit ihren bizarren Hobbies – sie wandert, er schreibt Märchen – zwielichtig erscheinen. Bürgermeister Jochen Paleit war als Zeuge geladen: "Was der Narr beklagt, muss er erst einmal beweisen", forderte er.

Debacher und Gut durften sich sodann zu den Vorwürfen äußern. "Wir haben es nur gut gemeint, wie es der Name meiner Kollegin schon sagt", rechtfertigte sich der Ruster Direktor. "Wir haben gemeinsam die Schule in Rust gerettet, ohne uns gäbe es dort keine", verteidigte sich Gut. Sie hoffe, die "Bestrafung werde milde sein, sonst schmecke ihr nicht mehr der Wein".

Daraufhin zog sich das Narrengericht zu einer Besprechung zurück und kam zu folgendem Urteil: Als Prinzpaar verkleidet sollen die Angeklagten mit ihren Schülern in großer Anzahl, maskiert und verkleidet im kommenden Jahr bei den Umzügen am Rosenmontag und am Schmutzigen Donnerstag teilnehmen. "Wir haben keine andere Wahl, ihr habt die närrische Gewalt und wir die Qual", nahm Gut ihre Strafe zur Kenntnis.

Weiter ging es mit einer Anklage der Kappeler Frühstücksfrauen, die singend ("Steht auf, wenn ihr Narren seid") zur Anhörung einmarschierten. Der Vorwurf: Sie sollen ein Jahresabonnement bei der Gaststätte "Casa Calabrese" abgeschlossen haben, lautete die Anklage von "Staatsanwalt" Karl-Heinz Speier. Wie ein Häufchen Elend würden die Frühstücksfrauen ihre Männer zurücklassen, die frustriert zu Hause sitzen und jammern: "Ich halt es einfach nicht mehr aus, meine Alte geht schon wieder aus." Außerdem hätten sie bei einem gemeinsamen Ausflug die Frühstücksfrau Elenore alleine am Offenburger Bahnhof zurückgelassen. Damit hätten sie ihre Aufsichtspflicht verletzt.

"Wir haben Elenore nicht beim Heimfahren verloren, sondern schon auf dem Weg nach Freudenstadt, verteidigten sich die OFK-Gruppe (nach eigener Angabe steht diese Abkürzung für "Ordentliche Frühstücksfrauen Kappel"). Ihre Männer seien manchmal eine außerordentliche Belastung für die Frauen, denn diese würden täglich frisches, gesundes und leckeres Essen von ihren Damen erwarten. "Deshalb treffen wir uns jeden Donnerstag und debattieren, was wir kochen könnten, damit es unseren Männern gut geht", so die Verteidigung der Frühstücksfrauen.

Nach kurzer Besprechung verkündete Kölble das Urteil: Im kommenden Jahr am Schmutzigen Donnerstag sollen die Frauen den Männern ein reiches Frühstück mit Brötchen, Fisch und Ei servieren. "Wir bringen die Eier mit", lautete die zweideutige Bemerkung der Männer.

Im Anschluss an das Narrengericht gab es einen Umtrunk, Scherben und Suppe mit Brot. Vor dem Rathaus stellten einige Männer als offizieller Beginn der Fasentzeit noch den Narrenbaum auf.