Turnusgemäß übernahm Bürgermeister Jochen Paleit aus Kappel-Grafenhausen den Vorsitz im Verband, sein Ruster Kollege Kai-Achim Klare ist sein Stellvertreter. Foto: Kaiser/Mutz Foto: Lahrer Zeitung

Wasserversorgung: Verbände wollen an Fusion festhalten

Kappel-Grafenhausen/Rust (mut). Die Fakten sprechen für sich: Ein Drittel des Trinkwasserbedarfs der Gemeinden Kappel-Grafenhausen und Rust (einschließlich Europa-Park) wird vom Wasserversorgungsverband (WVV) Südliche Ortenau Ringsheim-Ettenheim zugekauft. Um auf lange Sicht unabhängig zu sein, plant der Verband einen neuen Brunnen im eigenen Verbandsgebiet.

Der Trinkwasserverbrauch beider Gemeinden lag 2015 bei rund 806 000 Kubikmetern, davon als Eigenwasserförderung im Wasserwerk Kappel rund 541 000 Kubikmeter und einem Fremdbezug vom WVV Südliche Ortenau von rund 265 000 Kubikmetern mit Kosten von 100 585 Euro. Die Betriebskostenumlage wurde mit 284 670 Euro festgestellt, davon Rust mit 197 447 Euro, Kappel-Grafenhausen mit 87 223 Euro. Die Kreditschulden zum 31. Dezember 2015 lagen bei rund 546 500 Euro. Dem gegenüber steht ein Anlagevermögen in Höhe von rund 697 000 Euro.

Nach dem Wirtschaftsplan 2017 mit Einnahmen und Ausgaben von 448 400 Euro, ist eine Betriebskostenumlage, ausgerichtet am tatsächlichen Wasserverbrauch, von 313 300 Euro eingeplant. Kosten für Rust: rund 217 000 Euro, für Kappel-Grafenhausen rund 96 000 Euro. Im Haushaltsplan sind 10 000 Euro für eine erste Stufe zur Vorerkundung eines zweiten Brunnens eingestellt, der einmal 500 000 Liter Trinkwasser liefern soll.

Mögliche Fördermenge: 2,5 Millionen Kubikmeter

Durch die Gesamtfortschreibung des Regionalplans wurde im Bereich des Verbandsgebietes ein Vorranggebiet zur Sicherung der Wasserversorgung festgelegt. Für den Verband eine Steilvorlage, einen zweiten Brunnen anzustreben, zumal der dritte Tiefbrunnen des Nachbarverbands im Elzwiesengebiet noch immer in der Genehmigungsschleife hängt (wir berichteten).

Noch lange nicht in trockenen Tüchern ist auch die geplante Fusion beider Verbände, die zum 1. Januar 2017 in Kraft treten sollte, aber zunächst für ein Jahr ausgesetzt ist, weil noch zu viele Fragen offen seien, so die Bürgermeister Kai-Achim Klare (Rust) und Jochen Paleit (Kappel-Grafenhausen). Ausdrücklich betont wurde, dass aufgrund der Prognosen der zweite Brunnen in Kappel notwendig werde, da der Trinkwasserverbrauch stetig steige. 2017 soll die Machbarkeit des Brunnens untersucht und gegebenenfalls der beste Standort ermittelt werden. Die erste Stufe der Vorerkundung werde etwa drei Monate dauern. Die zweite Stufe, die erweiterte Eignungsprüfung des Standorts durch Erkundungsbohrungen und dem Aufbau von Grundwasser-Messstellen, soll fünf Monate in Anspruch nehmen. Kosten: 56 000 Euro.

Die Erhebung der Daten erfolge in Abstimmung mit dem WVV Südliche Ortenau, um trotz der verschobenen Fusion technische Auswirkungen auf das Gesamtnetz frühzeitig zu berücksichtigen. Sollten sich die Planungen beider Verbände realisieren lassen, könnten zukünftig aus fünf Brunnen jährlich 2,5 Millionen Kubikmeter Trinkwasser gefördert werden.