Sanierung der Grafenhausener Ortsdurchfahrt wird teurer / Ingenieur ist viel gefragt

Bei einem Großteil der Tagesordnung hat Ralph Liebold von Unger Ingenieure den Kappel-Grafenhausener Räten Rede und Antwort gestanden. Alles hatte mit Wasser zu tun.

Kappel-Grafenhausen. Zunächst berichtete Liebold über den aktuellen Sachstand bei der Grafenhausener Löschwasserversorgung. Die meist privaten Tiefbrunnen deckten zwar den Bedarf für die Feuerwehr fast flächendeckend ab, jedoch nicht im östlichen Gewerbegebiet. Da brauche es im Ernstfall, mengenmäßig gesetzlich vorgeschrieben, eine zusätzliche Wasserversorgung. Warum man das nicht schon vor Jahrzehnten bemerkt habe? Liebold konnte nur mit den Achseln zucken. Jedenfalls müsse ein zusätzlicher Tiefbrunnen her. Nun werden Probebohrungen für rund 5300 Euro veranlasst, später nach Standortfestlegung der Brunnenausbau ausgeschrieben. Bislang sind dafür insgesamt 40 000 Euro im Haushalt eingestellt. Mittel für notwendige überplanmäßige Ausgaben sollen bereitgestellt werden. Parallel dazu laufen Überprüfungen der bisherigen Löschwasserbrunnen auf ihre Funktionsfähigkeit.

Straßen und Kanäle

Weiteres Thema waren Straßen- und Kanalsanierungsmaßnahmen in der Leonard-Linkow-Straße und "Am Kanal". Bei Ersterer habe sich gezeigt, dass die Kanäle saniert werden sollten, wo ohnehin der Straßenbelag erneuert wird. Eine Kamera-Befahrung habe ergeben, dass die Betonschäden noch reparabel seien. Über konkrete Maßnahmen muss allerdings noch mit dem Abwasserzweckverband diskutiert werden. "Am Kanal" empfiehlt das Büro Unger, die Straße bei einer Sanierung auf 4,5 Meter Breite zu verschmälern, um eine direkt angrenzende Böschung besser befestigen zu können. Außerdem müsse man mit Probebohrungen ermitteln, ob dort unterirdische Hohlräume entstanden sind. Auch eine Kanalverlegung werde in Erwägung gezogen.

Ortsdurchfahrt

Nicht gut kamen gleich neun vom Büro Unger eingereichte Nachträge zur laufenden Sanierung der Grafenhausener Hauptstraße an. Dabei geht es unter anderem um eine nötige "Bauzeitenentwässerung" an Straßenabläufen (knapp 3000 Euro), den Einbau dreier Kabelschächte für eine Ampelanlage (ebenfalls knapp 3000 Euro), Arbeiten an vorhandenen Hausanschlüssen an den Regenwasser-Hauptkanal (rund 3500 Euro) und einen zusätzlichen Guss- Baumrost (knapp 4500 Euro). Insgesamt belaufen sich die Zusatzkosten auf rund 25 500 Euro.

Es habe im Zuge der Arbeiten einige Überraschungen gegeben, so Liebold und rief Brunhilde Brunhild auf den Plan. Sie sei keine Ingenieurin und fühle sich von der Menge an technischen Details überrumpelt: "Und jetzt muss jeder Handgriff zusätzlich bezahlt werden." Rebecca Wild und Frank Andlauer plädierten dafür, solche Details künftig im Technischen Ausschuss zu beschließen. Schließlich stimmte aber nur Heinz Renter gegen die Nachträge, bei einer Enthaltung.

Regen und Schmutzwasser

Weitere Nachtragskosten fielen in der Hauptstraße auch bei Sanierung der Regenwasserkanäle und Schmutzwasseranschlussleitungen an. Die müssen, weil sie nicht tief liegen und Kabelverläufe gefunden wurden, verstärkt werden. Kosten: rund 49 000 Euro. Auch diesen Nachtrag genehmigte der Rat. Die Maßnahme übernimmt die heimische Firma Kossmann.

Schließlich war Liebold noch zum Einbau eines Schmutzwasserpumpwerks im "Obergarten III" gefragt. Das wurde mit 55 500 Euro im Haushalt vorgesehen, jetzt sollen die Arbeiten wegen der Sommerpause beschränkt ausgeschrieben werden.