Rudi Rest (links) und Walter Batt sind stolz auf die letzte der insgesamt 27 Infotafeln in Kappel-Grafenhausen. Foto: AK

Letzte Infotafel aufgestellt

Seit vier Jahren stellt der Arbeitskreis Historie in der Gemeinde Infotafeln auf, die an bedeutende Gebäude oder Personen der Zeitgeschichte erinnern. Nun wurde das letzte von insgesamt 27 Schildern angebracht – gewidmet ist es der Annakapelle.

Kappel-Grafenhausen (red/fx). Sie stand weit mehr als 100 Jahre bis Mitte des 19. Jahrhunderts an der Kreuzung Wald- und Hauptstraße gegenüber dem Gasthaus zum Sternen. Die kleine Holzkapelle war der heiligen Anna gewidmet. Der mittlerweile verstorbene Historiker Stefan Nopper hat zu diesem Thema in den Archiven recherchiert, die Mitglieder des Arbeitskreises Historie, Walter Batt und Rudi Rest, sind in seinem Nachlass fündig geworden.

Die Kapelle wurde erstmals in einer Gemeinderechnung im Jahr 1718 erwähnt als Maurer, Schreiner und Schlosser entlohnt wurden. Nach weiteren Unterlagen ist die Kapelle wahrscheinlich aber schon viel älter. Eine Quelle aus dem Jahr 1805 besagt, dass neben der Kapelle ein Kreuz errichtet wurde. Pfarrer Wagner, in dessen Amtszeit die Pfarrkirche St. Jakobus 1789 erbaut wurde, weihte dieses Kreuz, das von Johannes Sohm und seiner Ehefrau Maria Anna Ehinger gestiftet worden war, an einem Sonntagmittag nach der Betstunde.

In den Jahren nach 1824 wollte Pfarrverweser Lösch die baufällige Kapelle abreißen lassen. Dazu benötigte er die Erlaubnis seiner Vorgesetzten. Gegen seinen Willen hatten aber Privatleute schon zuvor die gröbsten Mängel beheben lassen. Der Pfarrer hatte sich daran gestört, dass die Kapelle von der Bevölkerung mit sehr viel Aberglauben in Verbindung gebracht und zunehmend zweckentfremdet wurde. Zudem wurde in der Kapelle wiederholt "unsittliches Treiben" von nicht ehelich verbundenen Leuten registriert.

Nach langen Verhandlungen mit der Kirchenbehörde wurde die Kapelle schließlich doch erhalten. Doch schon einige Jahre später las man von der Zustimmung von Pfarramt und Gemeinderat für den Abbau der Kapelle. 1840 stellte das Bezirksamt Ettenheim fest, dass es die Kapelle nicht mehr gebe. Das nachbarliche Kreuz blieb erhalten, war 1853 von der Gemeinde renoviert worden und stand dort bis 1971, was auf der Schautafel bildlich dokumentiert ist. Im Zuge von Straßenarbeiten wurde das Kreuz an den heutigen Standort an der Kreuzung Tramweg und Sportplatzstraße versetzt.

Derzeit beschäftigt sich der Arbeitskreis Historie mit dem Entwurf eines Flyers mit einer Wegbeschreibung, in der die Tafeln geografisch aufgelistet sind. Diese Abschlussarbeit soll in Kürze in Druck gehen.