Die Freunde des MC Kappel aus Birkenfeld kamen mit einer acht Meter langen Stretchlimo angefahren. Foto: Decoux-Kone

Sommerfest: Regenwetter vermag gute Stimmung beim MC Kappel nicht zu trüben

Brave Buben haben immer schönes Wetter? Von wegen. Dem Motorradclub (MC) Kappel hat es sein jährliches Sommerfest gründlich verregnet. Doch trotz mancher wetterbedingter Absage tat dies der guten Stimmung keinen Abbruch.

Kappel-Grafenhausen. Denn es waren zahlreiche befreundete Clubs und Biker zur Wiese am Grafenhausener Ortsrand angereist, zumeist mit ihren geliebten Maschinen. Den Vogel schossen dabei die seit Jahrzehnten besonders verbundenen Motorradfreunde aus Birkenfeld bei Pforzheim ab. Denn die fuhren gemeinsam in einer acht Meter langen weißen Stretch-Limousine samt Chauffeur vor. Nicht nur da spielten sich herzliche Wiedersehensszenen ab.

Ob "Black Devils" aus Waldkirch und Metzingen oder "Dark Faces" aus dem Raum Würzburg – man kennt sich, die besondere Leidenschaft für schwere Motorräder schweißt zusammen. Trotz beeindruckender lederner Club- Kutten sind die Biker jedoch keine bösen Rocker, sondern "just for fun" mit ihren blitzblanken Zweiradboliden gerne gemeinsam unterwegs.

Am Freitagabend legte DJ Hilmar heiße Scheiben auf. Die erneut zur Verfügung gestellte, ausgeräumte Halle von Bautechnik Motz bot genügend trockene Plätze. Dort feierten manche Biker teils bis in den Morgen hinein. Ganz Mutige hatten derweil ein paar Schlafstunden in Zelten auf der großen Wiese von Bernhard Santo gefunden, darunter auch die Schweizer Stammgäste aus Interlaken. MC-Boss Reinhard Brasser betonte: "Ohne örtliche Unterstützer könnten wir unser Fest nicht stemmen." Dazu gehört auch das benachbarte Sägewerk Ohnemus, das kostenlos Strom liefert.

Den brauchte es am Samstagabend, als Sebastian Dracu aus Baden-Baden (Deutschlands bester Gitarrist 2015) seine Anlage voll aufdrehte. Später tat es ihm "Punk und Proll" aus Pforzheim mit Mundart-Rock gleich. "Schön war’s wieder", freute sich Präsident Brasser leicht übernächtigt am Sonntag. Da waren die Kappel-Grafenhausener Gemeinderäte zum Mittagessen eingeladen – und kamen natürlich. Denn der MC ist im Ort akzeptiert. Nicht nur, weil seine diesjährige 200-Euro-Spende der Anschaffung eines Sonnensegels im Kappeler Kindergarten galt. Auch sonst denken die Freizeit-Biker nicht nur an ihren eigenen (Fahr-)Spaß. So hat Schatzmeister Timo Hug erst jüngst in die Wege geleitet, dass der MC Kappel künftig geschlossen als Gruppe zu Blutspendeterminen anrollen wird. Ganz die braven Buben eben.

Aber auch sie haben Nachwuchssorgen, trotz 47 MC- Beitragszahlern. Der Stamm der Aktiven ist mittlerweile auf zehn geschrumpft. "Wir werden halt älter", meint Brasser, "haben meist Familie mit Kindern." Die Jugend wolle oft keine Verpflichtungen mehr eingehen – und solche gibt es aber schon noch beim MC. Wer nach einjähriger Probezeit mit Kuttentragerecht aufgenommen wird, hat über Motorrad-Leidenschaft hinaus auch einiges vor sich. Etwa einen Gegenbesuch bei den Würzburgern und den vielen anderen Freunden, oder eben die Organisation des Sommerfests.

Weitere Informationen: www.mc-kappel.de