Die Stimmung im Saal während des fünfstündigen Programms war bestens. Foto: Decoux-Kone

Grafenhausener Narren lassen kein Auge trocken / Bernhard Schießle gibt Verantwortung ab

Einmal mehr hat der knapp fünfstündige Zunftabend der Grafenhausener "Hexen" in der ausgebuchten Festhalle für große Begeisterung gesorgt. Viele Gruppierungen der Zunft präsentierten sich in toller Form und mit begeisternden Auftritten.

Grafenhausen. Den Auftakt bildete der Hexesome mit einem Tanz zusammen mit den Hexenteenies mit Ausschnitten aus dem Dschungelbuch und passender Kostümierung. Oberzunftmeister Bernhard Schießle nahm als Balu, der Bär, die Nachwuchsakteure unter seine Fittiche. Es war nach Auskunft des Hexenchefs der letzte Zunftabend unter seiner Regie.

Aus der Hexentalentschmiede warteten mit gelungenen Tänzen die "Crazy Angels" ebenso auf wie eine Gruppe der Junghexen und die Gruppe junger Damen, die als Hexenballett mit einem fetzigen Beitrag überzeugten. Im Stil von Cheerleaders setzte die Gruppe "No Limit" einen gelungenen Farbtupfer. Die Hexenmaidli Jule Koßmann und Sarah Sattler erhielten für ihre teilweise gesungene Büttenrede viel Beifall, hatten sie doch die große Politik ebenso glossiert wie den lokalen Bereich und dabei auf Unzulänglichkeiten beim Umbau der Hauptstraße und bei der Position des fastnächtlichen Lichtbewahrers hingewiesen.

Als Hexenreporterin war Melanie Sattler unterwegs. Sie berichtete von zwei Frauen, die vor lauter Tratsch mehrfach die Grünphase bei der Ampelanlage verstreichen ließen. Zudem hatte sie festgestellt, dass eine junge Hexenmutter vor dem Besuch des Schwimmbads das Haustelefon statt des Handys eingesteckt hatte.

Eingespieltes Duo: Kai Schießle und Dominik Debacher

Die Moderatoren Kai Schießle und Dominik Debacher, die in wechselnder Montur und gewohnt amüsant durch das von Zeremonienmeister Alexander Utz erstellte Programm führten, sagten auch den traditionellen Hexentanz auf der abgedunkelten Bühne an. Ein Knüller war der Auftritt von Merkel und Obama. Markus Trutt und Martin Büchele waren perfekt geschminkt und rausgeputzt, wurden mit Sicherheitspersonal und fähnchenschwingen auf die Bühne geleitet, wo sie sich über die so wichtigen örtlichen Problemchen austauschten. Obama wunderte sich, dass die Gehwege breiter als die neu gestaltete Hauptstraße seien, und Merkel redete vom Weltkulturerbe in einer Seitenstraße, wo noch Hühner freilaufend anzutreffen seien.

Die beiden waren aber auch nach Grafenhausen gekommen, um den Oberzunftmeister nach 16 Jahren fastnachtlicher Tätigkeit würdevoll zu verabschieden. Sechs Mitglieder der Familie Schaub stellten bei ihrem Besuch in einem örtlichen Geschäft allseits bekannte Personen in außergewöhnlichen Situationen dar. Die Gruppe "Fähr Play" beleuchtete den letzten Tag der örtlichen Bankfiliale. Mit einem selbst kreierten "Eudomaten" wollten sie die Stelle des Filialleiters umfunktionieren und so im Ort behalten.

Im nächsten Programmpunkt begeisterte das Männerballett mit einer tollen Show mit Lichteffekten. Auf der völlig dunklen Bühne gaben die Bewegungen dank Leuchtstreifen auf den Kostümen ein herrliches Bild und wurden mit stürmischem Beifall belohnt. Mit einem temperamentvollen ausdrucksstarken Tanz hatte zuvor die befreundete Zunft der Rhiischnooge aus Neuenburg aufgewartet. Auch deren musikalische Abteilung "Krone Rai Brunzer" sorgte für viel Stimmung. Als weitere Gäste präsentierte sich die Schlawinergarde Auggen. Die 14 Gardemädchen brachten mit ihrem ausdrucksstarken Tanz eine Spur rheinischen Karneval nach Grafenhausen.

Die Superstimmung wurde von der Gruppe "Ohrwurm" weiter aufgeheizt und fand ihren Ausdruck im lang anhaltenden Beifall als der scheidende Oberzunftmeister zum Finale auf die Bühne rief.