Flüchtlingsinitiativen in Ettenheim und Kappel / DFB zeichnet Fußballvereine aus
Mit dem Projekt "1:0 für ein Willkommen" hat die Egidius-Braun-Stiftung des Deutschen Fußballbunds 2016 insgesamt 600 Vereine in ihrer Arbeit mit Flüchtlingen unterstützt. Auch für Vereine in Kappel und Ettenheim gab es Auszeichnungen.
Kappel/Ettenheim. "Das Mindeste, was wir für die Flüchtlinge tun können, ist ihnen das Gefühl zu geben, Willkommen zu sein", erklärt Benjamin Bücheler, stellvertretender Vorsitzender des SC Kappel. Sein Freund Matthias Kurz aus Kappel, der beruflich mit der Flüchtlingsarbeit zu tun hatte, bat ihm um Hilfe, da viele unbegleitete Flüchtlinge keine Sportkleidung, aber durchaus Interesse am Fußballspielen hätten. So kam es im Mai zur Kleidungsspendenaktion. Über die Homepage des Vereins und die sozialen Medien wurden auch die Mitglieder umliegender Vereine miteinbezogen und aufgefordert Fußballkleidung und -ausrüstung, die sie nicht mehr benötigten, zu spenden. "Wir haben ja alle so manches im Schrank, was nicht mehr so gut passt", sagt Bücheler. Als die Flüchtlinge am 14. Mai zur Spendenaktion kamen, hatten er und seine Helfer, die Ausrüstung sortiert, die Kleidung gewaschen und alles schön hergerichtet "Die mehr als 70 Kinder, die aus Kappel-Grafenhausen und Lahr gekommen waren, konnten sich komplett eindecken: Vom Trikot, über die Schienbeinschoner bis hin zu den Schuhen", erinnert sich Bücheler stolz, der sich über die Unterstützung der ganzen Region bei dieser Aktion freute.
Es wird versucht zu helfen, wo es geht
Nach dem Basar folgte dann ein gemütliches Beisammensein, Matthias Kurz grillte und natürlich wurden die neue Fußballausrüstung bei einem Spiel gleich eingeweiht.
Der Tag war für die Flüchtlinge und ihre Helfer so schön, dass spontan die Idee zu einer Fortsetzung entstand: Eine Woche später fand ein Fußballspiel der Flüchtlinge von Kappel-Grafenhausen gegen die von Lahr statt.
Auch abseits dieser besonderen Aktion steht der SC Kappel Flüchtlingen stets offen gegenüber. So spielen in der Vereinsjugend neun Flüchtlingskinder und drei Erwachsene kicken begeistert in der Herrenmannschaft. "Es ging darum unkompliziert zur helfen. Dafür sind wir immer offen, immer bereit", erklärt Bücheler.
Die Flüchtlinge wie alle anderen Spieler in den Alltag zu integrieren, das ist das Anliegen des FV Ettenheim, der bereits seit zwei Jahren aktive Flüchtlingsintegration betreibt. "Wenn erst einmal Kontakt und Verbindung geschaffen sind, geht alles relativ einfach. Vor allem zwischen Kindern ist das unkompliziert. Und den Flüchtlingskindern tut der Kontakt zu den Gleichaltrigen gut", weiß der erste Vorsitzende Andreas Disch. Absolut sind es fünf bis zehn Flüchtlingskinder, die in den einzelnen Mannschaften kicken, zwei Erwachsene spielen in der Seniorenmannschaft mit. "Es gab bei uns kein spezielles Projekt für die Flüchtlinge, sondern es ist ein laufender Prozess: Wenn jemand kommt, der Interesse am Fußballspielen hat, versuchen wir es ihm zu ermöglichen", erklärt Disch. Dieses Prinzip gelte seit jeher beim FV Ettenheim – betreffe es die Ausstattung mit den notwendigen Sportsachen oder mögliche Fahrgemeinschaften. "Oft sprechen die Eltern sich untereinander ab oder fragen, wer die Fußballsachen, aus denen ihr Kind bereits herausgewachsen ist, vielleicht gebrauchen könnte. Bei einem Verein mit mehr als 200 Aktiven gibt es immer Sachen, die nicht mehr verwendet werden und die andere noch gut gebrauchen können." Dieser Gemeinschaftssinn schließe selbstverständlich die Flüchtlinge mit ein "Uns ist es wichtig, so normal wie möglich mit dem Thema umzugehen und zu helfen, wo es geht", erklärt Disch.
Wie gut die Integration im Verein gelinge, sehe man etwa am Beispiel eines 16-jährigen Flüchtlingsjungen. Er ist aktiver Spieler der B-Jugend und hilft inzwischen als Trainer beim Betreuen der jüngeren Spieler der E-Jugend des FV Ettenheim.
