Foto: Fink Foto: Lahrer Zeitung

Alex Kopf führt 60 Teilnehmer in die Geschichte des Orts ein

Von Daniela Nußbaum-Jacob

Einen amüsanten und informativen Ausflug in die Geschichte von Ichenheim hat Alex Kopf am Freitag mit mehr als 60 Teilnehmern bei einem Dorfrundgang unternommen. Er war Teil des Programms zu den Feierlichkeiten von "950 Jahre Ichenheim".

Ichenheim . Wer weiß heute noch, dass es vor 400 Jahren eine Fischerzunft in Ichenheim gab und damals die Fischer erst in den Kahn steigen durften, nachdem die Kirchenglocken frühmorgens geläutet hatten? Wo befand sich früher ein Zehnthof des Klosters Gengenbach, an dem die Ichenheimer die Naturalsteuern abgeben mussten? Was machte ein Feldhüter, wie liefen vor dem Bau der Leichenhalle die Beerdigungen ab, wer fuhr damals den Totenwagen? Diese und viele andere Fragen klärte Alex Kopf vom Ichenheimer Arbeitskreis des Historischen Vereins bei dem Dorfrundgang durch einen Teil von Rhein- und Heerstraße, den Werderplatz und die Hechtengasse auf.

Mehr als 60 Teilnehmer, darunter auch Bürgermeister Jochen Fischer und Ortsvorsteher Ralf Wollenbär, folgten gespannt seinen Ausführungen, für die Kopf monatelang recherchiert und viele Gespräche vor allem mit älteren Dorfbewohnern geführt hatte. Dabei war auch so manche amüsante Anekdote zum Vorschein gekommen, die er nun seinen Zuhörern preisgab.

Der Landwirt Leopold Jägle beackerte etwa einst mit seinen drei Ponys die Bürgernutzen im Auftrag der Inhaber. Die Tiere hießen Churchill, Stalin und Montgomery.

Manch ein Teilnehmer ergänzte seine Ausführungen über Familiennamen und Verwandtschaftsverhältnisse und berichtete über eigene Erlebnisse in dem früher landwirtschaftlich geprägten Dorf. Damals gab es in der Rheinstraße auch einen Brandweiher, der wegen seiner Farbe nur Grünloch genannt wurde. Als die Rheinstraße 1972 befestigt wurde, füllte man mit dem Aushub das Grünloch auf. Heute ist es ein Garten. Gegenüber befand sich einst eine Bäckerei – s’Grünlochbecke genannt –, an die sich auch noch ältere Ichenheimer beim Rundgang erinnerten. Ein im Ried wohl einmaliges Hauszeichen dürfte am Werderplatz bisher auch nicht allen aufgefallen sein.

Im Dieboldshof bei Gerda und Helmut Roth saßen die Teilnehmer noch gemütlich ein Weilchen beisammen. Dabei wurde als Dankeschön für den Rundgang um eine Spende für den Spastiker-Verein Offenburg gebeten. Das hat bei den Dorfrundgängen, die Alex Kopf nun bereits im fünften Jahr in immer wechselnden Straßen anbietet, Tradition.