So sah das Stammholzfahren 1916 aus (Bild oben). Helmut Schäfer (Bild unten, rechts) übte schon einmal mit Fridolin Schwärzler (links) und Horst Schwärzel das Stammholzaufladen für ihren Themenhof "Bärwe Ruddels Hof". Foto: Fink

Jubiläum: Hofbesitzer zeigen, wie Holzmacher vor 100 Jahren arbeiteten / Schau-Bierbrauen der Sportfreunde

Die Holzernte steht im Mittelpunkt zweier Themenhöfe am Festwochenende am 1. und 2. Oktober anlässlich des Jubiläums 950 Jahre Ichenheim. Beim "Bärwe Ruddels Hof" wird gezeigt, wie schwere Langholzstämme früher aufgeladen wurden.

Ichenheim. Wo im Ichenheimer Wald heute mit Motorsägen und Vollerntern das Holz für den heimischen Kachelofen geerntet wird, waren früher starke Männer gefragt. Viele Landwirte arbeiteten in den Wintermonaten als Holzmacher für die Gemeinde und haben mit Zugsägen die teils mächtigen Bäume gefällt, die dann ebenfalls weitgehend mit Muskelkraft aufgeladen wurden.

Rudolf Schäfer, genannt "Bärwe Ruddel" war einer dieser Holzmacher und sein Sohn Helmut, der im Elternhaus in der Wilhelmstraße 1 wohnt, hat früher beim Aufladen auf die eisenbereiften Langholzwagen mitgeholfen. Um das Aufladen von großem Stammholz geht es daher auf seinem Themenhof, der "Bärwe Ruddels Hof" genannt wird.

Gemeinsam mit seinen Nachbarn Fridolin Schwärzler und Horst Schwärzel sowie Christof Lindemann wird er am Samstag, 1. Oktober, ab 16 und am Sonntag, 2. Oktober, ab 14.30 und 17.30 Uhr auf seinem Themenhof demonstrieren, wie damals mittels Winde, Ketten und Lastarm Holz auf einen eisenbereiften Wagen verladen wurde. Trotz der mechanischen Unterstützung von Winde und Lastarm ist das eine schwere körperliche Arbeit, für die mehrere Männer benötigt werden.

"Holzmacher Hof" hat die Reservistenkameradschaft ihren Themenhof genannt, der sich auf dem Anwesen von Dieter Fink in der Rheinstraße 16 befindet. Sie werden die heimischen Baumarten anhand von abgesägten Stämmen vorstellen und informieren mit Fotos und Broschüren über den Wald. Zu sehen sind zudem verschiedene Werkzeuge, mit denen früher und heute Holz geerntet und verarbeitet wurde. Dazu gehören die "Wellen", zu denen man kleinere Äste und Zweige zusammenband, um das Feuer im heimischen Ofen zu entfachen.

Gezeigt wird außerdem eine Faschine aus Holzstämmen, wie sie zur Dammsicherung am Rhein verbaut wurde. Die Besucher können Vorführungen mit Motorsägen sehen und sich selbst im Sägen mit der Zugsäge versuchen.

Einen "Brau-Schopf" richten die Ichenheimer Sportfreunde auf dem Anwesen von Alois Jäger in der Schopfheimerstraße 4 ein. Dort wird an beiden Festtagen mit alten Gerätschaften in einem Schau-Bierbrauen der Gerstensaft hergestellt. Das selbst gebraute Bier kann in kleinen Mengen probiert werden. Dafür wurde nach dem selben Verfahren von den Fußballern schon vorab eine kleine Menge Bier vorbereitet.