In der voll besetzten Auferstehungskirche haben 50 Sänger und Musiker die Bauernkantate zu Gehör gebracht. Foto: Bohnert-Seidel

Bauernkantate von Johann Sebastian Bach aufgeführt / Historische Instrumente im Einsatz

Unter dem Motto "Bach trifft Mittelalter" ist in der Auferstehungskirche die Bauernkantate aufgeführt worden. Der Veranstaltung zum Jubiläumsjahr ging eine lange Vorbereitungszeit voraus, in der das Stück arrangiert werden musste.

Ichenheim. " Grenzenlose Liebe" heißt das Lied, mit dem der Projektchor am Sonntagabend den Konzertabend "Bach trifft Mittelalter" eröffnete. Der evangelische Kirchenchor und die Gruppe Ridewanz haben die Bevölkerung durch die Jahrhunderte begleitet, betonte Ortsvorsteher Ralf Wollenbär in seiner kurzen Begrüßung. Mehr Worte als der Wunsch "Bliebe dr’bi" richtete der Ortsvorsteher nicht an die Gäste.

Bevor jedoch die Bauernkantante von Johann Sebastian Bach in ihrer Dichte und betonten Einzigartigkeit zur Aufführung kam, stellten sich alle Mitwirkenden ihrem Publikum mit Instrumenten oder Stimmen persönlich vor. Allein diese Vorstellung wäre ein eigener Konzertabend wert gewesen. Die Lust aller Beteiligten, gemeinsam ein großes Werk auf die Bühne zu bringen, übertrug sich auf das Publikum. Die Töne des Mittelalters, deren Tänze und Heiterkeit verkörpert seit 19 Jahren die Gruppe Ridewanz.

In der Kombination mit Barocktrompeten (Christian und Eberhard Schnebel), Serpent (Franz Schüssele), Orgel (Martin Groß), Chorgesang und solistischem Können schenkten die gut 50 Mitwirkenden mit ihrer Premiere der Bauernkantate ein musikalisches Juwel.

Sopranistin Antje Tomaschke-Weschle, traf mit ihrer glockenhellen Stimme auf den Bariton Reinhard Danner und ein heiterer, teils ironisch melodischen Dialog entwickelte sich. Die beiden erzählten eine Szene aus dem Jahr 1742, als der Gutsherr seinen Geburtstag feierte. Die Sänger schäkerten mit ihren Stimmen, ließen in der Mimik die Szene eines Festes nachspüren und glänzten in Harmonie mit dem gesamten Ensemble.

Günter Bläsi schrieb und arrangierte gut 200 Stunden für die Umsetzung der Bauernkantate in Ichenheim. Der Kirchenmusiker und Komponist Martin Groß war ebenfalls am Entstehen des Konzerts maßgeblich beteiligt, erinnerte Bläsi. Groß habe ihn beraten und zwei Stücke selbst arrangiert. Chorleiterin Sylvia Ruf erfasste mit ihrem Chor kunstvoll und behutsam die geballte Aussagekraft der Kantate.

Alle, die gekommen waren und die evangelische Auferstehungskirche von Ichenheim bis in den letzten Winkel füllten, waren Zeugen eines grandiosen Konzertabends, der in dieser Dimension für Neuried wohl einmalig gewesen sein dürfte. Als Zugabe gab es das Stück "Wir gehen nun, wo der Dudelsack".