Bei der Integration von Flüchtlingen spielen mehrere Einrichtungen eine Rolle. Symbolfoto: Weigel Foto: Schwarzwälder-Bote

Integration: Gesprächsrunde um Bundestagsabgeordnete Kordula Kovac diskutiert über Vernetzung

"Wir wollen und müssen Migranten integrieren", waren sich die Bundestagsabgeordnete Kordula Kovac und Vertreter öffentlicher, kirchlicher und ehrenamtlicher Einrichtungen einig. Das ist im ländlichen Raum jedoch schwieriger als in der Stadt.

Hornberg. Auf Initiative von Kovac haben sich Haupt- und Ehrenamtliche getroffen, die in der Ortenau auf verschiedenen Ebenen Migranten betreuen. In der Spanischen Weiterbildungsakademie AEF in Horberg haben Mitarbeiter der Caritas, des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Wolfach, der Diakonie Ortenau, des Landratsamts Ortenaukreis und der AEF miteinander diskutiert. Ziel dieser Runde sei die bessere Vernetzung dieser Einrichtungen, um Maßnahmen zur Integration von Migranten im oberen Kinzigtal und Hornberg zu stärken, veranschaulicht Kovac bei dem Treffen.

"Die sind die Menschen, die sich haupt- oder ehrenamtlich für die Integration einsetzen", sagt die Bundestagsabgeordnete und deutet auf die Gesprächsrunde, an die sie "ein herzliches Dankeschön" richtet. Alle Verantwortlichen sind derzeit in der Phase, dass weniger Flüchtlinge in die Ortenau kommen, und es auf die Integration der Menschen vor Ort ankomme.

Jede Einrichtung hat bei dieser Aufgabe auch Probleme. Bei der Spanischen Weiterbildungsakademie standen im Dezember noch die abendlichen Sprachkurse auf der Kippe. Aufgrund der Umquartierung von Flüchtlingen sank die Teilnehmerzahl im Kurs von 16 auf zwölf (wir berichteten). Jedoch ist eine Mindestteilnehmerzahl von 15 Personen zur Finanzierung erforderlich.

Bei der Gesprächsrunde teilt Akademie-Leiter Alfredo Sanchéz mit, dass die Kurse nach Gesprächen mit dem Bundesministerium für Migration und Flüchtlinge (Bamf) und des Landratsamtes nun auch unter 15 Personen stattfinden können. Die Lösung: Der Kurs wird nun auch landkreisübergreifend, mit Teilnehmern aus Schiltach und Triberg organisiert. Auf dem Land sei es eben schwieriger, genügend Teilnehmer zu finden als in Städten, wo die Strukturen anders seien und die Menschen unter anderem kürzere Anfahrtswege hätten.

Das Landratsamts steht derzeit vor der Frage, welche Flüchtlingsunterkünfte sie schließen, da weniger Geflüchtete in die Ortenau kommen. Für viele Geflüchtet wird dann eine Anschlussunterkunft in den Kommunen gesucht. Dabei möchte man verhindern, dass Kinder und Jugendliche nicht aus ihrem neuen schulischen Umfeld oder Erwachsene aus ihrem eventuell neu begonnen Berufsleben gerissen werden, um dann in einem anderen Ort wieder von vorne anzufangen.

Alle Gesprächspartner sind sich einig, dass die große Schwierigkeit darin liege, den Migranten ein Verständnis vom Berufsalltag oder von der Rolle der Frau in Deutschland zu vermitteln. "Flüchtlinge müssen lernen, dass die Strukturen hier anders sind als in ihrem Heimatland", betont Kovac.

Sie unterstreicht, dass die verschiedenen Einrichtungen die Arbeitsabläufe der anderen verstehen soll. Demnächst möchte sie einen Vertreter des Bamf aus Freiburg mit an den Gesprächstisch bekommen.