Bürgermeister von Hornberg zu werden, ist der Wunsch von Michael Reutter. Hier bringt er sich schon einmal dafür in Position. Foto: Stangenberg Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgermeisterwahl: Michael Reutter will ältere Menschen in Hornberg mehr unterstützen

Wandern ist eine Leidenschaft von Michael Reutter. Der Schwarzwald bietet dazu viele Möglichkeiten. Den Bewerber um das Hornberger Bürgermeisteramt zieht es vor allem auf den Fohrenbühl. Und da ist sein Lieblingsort: "Das ist die Bank an der Maierbuche, da sitze ich sehr gerne und lasse meine Gedanken schweifen", sagt Reutter. Er genießt seine Heimat, die er so definiert: "Heimat ist da, wo ich lebe."

Der gebürtige Hornberger ist von Beruf Blechner und Installateur und ist seit gut 28 Jahren als Dreher bei der Firma Schondelmaier Presswerk beschäftigt. Privat ist die Geschichte sein Steckenpferd, zudem ist er Sportschütze.

Neuen Versuch starten

Jetzt will der 57-Jährige nach 2000 und 2008 erneut einen Versuch starten, Bürgermeister von Hornberg zu werden. und damit seinen Traum endlich zu verwirklichen. Immerhin hatten ihm dort bei der letzten Wahl 92 Bürger ihre Stimme gegeben.

"Der Diesel-Motor ist auch nicht gleich gelaufen – und ich habe Lust und Freude daran, auf die Bedürfnisse der Menschen einzugehen", sagt Reutter, dem Rudolf Diesel ein Vorbild ist. Probleme wegen fehlender Ausbildung im Verwaltungsbereich sieht Reutter nicht. "Der Job da ist gar nicht so schwierig, wie er hingestellt wird", ist er überzeugt. Gerne möchte er dann gleich zur Sache kommen und beispielsweise die Trinkwasser-Probleme ansprechen.

Thema ist diesmal aber eher das Leben vieler Generationen in Hornberg und die dafür notwendigen Einrichtungen. Auch da hat Reutter einiges zu sagen: "Ich will mehr Familien nach Hornberg bringen, aber das ist nur möglich, wenn ich günstige Bauplätze und gute Stadtwohnungen anbieten kann." Seine Idee dazu: "Diese müssen wir dann ins Internet stellen, ich bin gespannt, wie da die Reaktion ist." Auch die baulichen Mängel am evangelischen Kindergarten müssten umgehend beseitigt werden.

"Wenn alles stimmig ist, können wir den demografischen Wandel stoppen, und das Gewerbe am Ort halten, denn die Kommune lebt von Arbeitsplätzen."

Jugend gut versorgt

Die Werkrealschule will Reutter "auf alle Fälle" erhalten: "Da werde ich mit Kreis- und Landespolitikern reden und auch mit Hausach kooperieren."

Die Jugend sieht der 56-Jährige in Hornberg gut versorgt: "Beliebter Treffpunkt ist der Bolzplatz, nur sollte der etwas attraktiver gestaltet werden." Die Einrichtung eines Jugendclubs sieht Reutter als "nicht notwendig" an: "Da finde ich es wichtiger, sie in unseren Vereinen zu integrieren." A propos Integration: "Auch für unsere Flüchtlinge müssen schnellstens brauchbare Wohnungen zur Anschlussunterbringung her, damit keine Spannungen aufkommen."

Überhaupt will Reutter im Falle seines Wahlsiegs das Vereinswesen noch mehr finanziell unterstützen und das Geld nicht im Schlossbergprojekt versenken. Ist der Schlossberg sein Feindbild? "In keinster Weise", wehrt Reutter ab: "Ich will nur den Umbau stoppen und die frei gewordenen finanziellen Mittel in andere Projekte stecken.

Bahnhof als Attraktion

Der Kauf des alten Bahnhofs wäre ein solches Projekt, welches er gerne realisieren möchte. "Der würde zu einem richtigen Schmuckstück und Blickfang für die Touristen, die mit der Schwarzwaldbahn anreisen", schwärmt Reutter. Die Einrichtung einer Tourist-Info, Mietfahrräder oder sogar Segways würden das Angebot ausmachen.

Und mit dem restlichen Geld? "Es gibt noch genügend zu tun", ist Reutter überzeugt, und kommt damit auf die ältere Generation in Hornberg zu sprechen. "Hier werde ich die städtischen Verkehrswege zusammen mit Rollator- und Rollstuhlfahrern genauer durchforsten und dokumentieren, wo es überall Hindernisse gibt", sagt Reutter.

Zufrieden zeigt sich der Hornberger Bürgermeisterkandidat mit den derzeitigen Angeboten im Pflege- und Betreuungsbereich. Aber der Blick in die Zukunft dürfe dabei nicht verloren gehen. "Wir müssen dafür sorgen, dass güstiger und guter Wohnraum geschaffen wird, weil es auch künftig mehr Senioren geben wird", sagt Reutter. Die Betreuungsdienste wie Awo, DRK und die häuslichen Pflegedienste will Reutter daher "wohlwollend unterstützen".

Einkaufsservice sinnvoll

Will er auch etwas gegen das Geschäftssterben im Innenstadtbereich unternehmen? "Das wird kaum möglich sein, denn das ist nicht hausgemacht", betont Reutter. Aber die Einrichtung eines Hol- und Bringediensts zu den Geschäften auf der grünen Wiese sieht er als sinnvoll an: "Oder der Einkauf wird den betroffenen Mitbürgern direkt nach Hause geliefert."

Und damit ist das Stichwort für die mobile Verwaltung gefallen. Reutter nennt als Beispiel Bonndorf im Schwarzwald. Der mobile Bürgerdienst mit dem Bürgerkoffer ist ein Dienstleistungsangebot der Stadt für Menschen, die aus gesundheitlichen oder aus Altersgründen nicht den Weg ins Rathaus schaffen. "Dieser Service würde vor allem auch den älteren Mitbürgern in Reichenbach und Niederwasser zugute kommen", ist Reutter überzeugt.

Letztlich möchte er aber auch ein Auge auf das Ärzteproblem in Hornberg haben. "Derzeit sind wir noch gut aufgestellt, aber wie sieht es in zehn Jahren aus, wenn unsere Ärzte auch das Rentenalter erreichen", fragt sich Reutter.

"Es gibt noch vieles zu tun, und einiges liegt hier im Magen" fasst er zusammen. Und fügt hinzu: "Es ist mir immer die liebste Art, mit Betroffenen direkt zu reden und so an die Informationen zu kommen, die ich brauche, um tätig zu werden."              Eckhard Gräff