Pfarrer Gerhard Koppelstätter hielt im Festgottesdienst zum Patrozinium in Hornberg eine beinahe flammende Predigt, bei der er auch die Amtskirche kritisierte. Foto: Dorn

Hornberger Kirche gedenkt ihres Patrons St. Johannes der Täufer / Flammende Predigt

Ihr Patrozinium hat die katholische Kirchengemeinde St. Johannes der Täufer am Sonntag mit einem Gottesdienst und anschließendem Pfarrfest gefeiert. Der Chor Astrágalos aus Hausach sorgte für die musikalische Gestaltung.

Hornberg. In den Patroziniums-Gottesdiensten stellen die Pfarrer landauf, landab zu verschiedenen Jahreszeiten einen mal bilanzierenden, mal prophetischen Bezug zum Ortsheiligen ihrer Kirchengemeinde her. Nicht selten handelt es sich dabei um christliche Märtyrer, deren uneigennütziges Einstehen für den christlichen Glauben der Gemeinde Jahr um Jahr als Vorbild für ihr tägliches Christstein gepredigt wird. Johannes der Täufer, Ortsheiliger der katholischen Gemeinde in Hornberg, ist dagegen weniger für sein Märtyrertum als mehr für seine Anwerber-Qualitäten bekannt: So gelang es ihm dem Evangelisten Lukas zufolge doch in der Frühzeit des Christentums eine Gemeinde innerhalb von kurzer Zeit auf mehrere Tausend Köpfe anwachsen zu lassen.

Vier Dinge hätte es damals wie heute gebraucht, um ein guter Christ zu sein. Davon ausgehend hielt Pfarrer Gerhard Koppelstätter eine fast schon flammend zu nennende Predigt und sparte dabei auch nicht mit Kritik an der Amtskirche. Johannes der Täufer hätten Gottes Wort, die Feier des heiligen Abendmahls, das Gebet und als viertes die gelebte Gemeinschaft im Glauben gereicht, um für die Sache Christi zu werben. Heute würden Strukturreformen bemüht und ein Verwaltungsapparat in Gang gebracht, um neue Christen für die Gemeinde zu gewinnen.

Nach Messe folgt ein Frühschoppen mit der Stadtkapelle

Dies gelinge laut Koppelstätter aber immer weniger, man könne sich manchmal des Eindrucks nicht erwehren, dass die Kirche darum werbe, in ein sinkendes Schiff einzusteigen. Auch die Gläubigen in der Seelsorgeeinheit Gutach-Hausach-Hornberg müssten sich fragen lassen, ob in der Kirche vor Ort, bei nur noch wenigen Gottesdienstbesuchern und vom Topf der Kirchensteuer abhängig, noch ein "gesundes Christsein" in einer lebendigen Gemeinde möglich sei oder ob dies alles nur noch ein schöner Traum sei, so der Pfarrer.

Der Gottesdienst sei nach wie vor der zentrale Ort, den christlichen Glauben zu leben. Zumindest am Patrozinium in Hornberg waren die Kirchenbänke über alle Genarationen gut gefüllt. Kleinkinderlaute fingen sich in der Kirchenkuppel und die Worte des engagierten Pfarrers verhallten nicht ungehört: Johannes der Täufer habe sich – wie im berühmten Isenheimer Altar dargestellt – selbst klein gemacht um den Glauben an den Herrn groß zu machen.

Bei "Ehre sei Gott in der Höhe" fand die Liturgie nach den kritischen Predigtworten zurück zum Festgottesdienst. Koppelstätter und Organist Niklas Schmider hatten sich dazu "der feiernden Wesen unendlicher Chor" in Gestalt einer Abordnung des in Hornberg gegründeten Chors Astrágalos unter Leitung von Viola Meneghello eingeladen. Die neun Sänger begeisterten mit Ausschnitten aus ihrem Programm "Rose of such virtue", das am kommenden Wochenende in Hausach und Schenkenzell aufgeführt (siehe Infokasten).

Mit einem Dank an den Chor und Gedanken an Chorgründer Michael Kaltenbach sowie an den kürzlich schwer erkrankten Kolpingbruder Erich Kaltenbach leitete Koppelstätter zum gemütlichen Teil des Pfarrfests, dem Hock auf dem Kirchplatz, über. Im Schatten der Kirche spielte die Stadtkapelle beim Frühschoppen. Für den Hunger war mit Rollschinken und Grillwurst bestens gesorgt.

INFO

Termine

> Das Patrozinium der Kirche St. Peter und Paul Gutach wird am kommenden Sonntag, 25. Juni, unter Mitwirkung der Trachtenkapelle Gutach mit einem Festgottesdienst ab 10.15 Uhr gefeiert

> Der Chor Astrágalos tritt am Samstag, 24. Juni, ab 20 Uhr in der katholische Stadtkirche St. Mauritius Hausach, und am Sonntag, 25. Juni, ab 18 Uhr in der katholischen Kirche Schenkenzell auf.