Für Ernst Schilling gab’s vom HKG-Präsidenten Andreas Läufer (links) den goldenen Hausorden. Foto: Schnabl Foto: Lahrer Zeitung

Prunksitzung: HKG zeigt sich wie ein Jungbrunnen im 80. Jahr ihres Bestehens

Umgeben von Elferrat, Komitee, Landsknechten, Hüttenbühlgeistern, Jockele und Laue-Briggle-Hexen hat Präsident Andreas Läufer die Prunk- und Narrensitzung in der Breisgauhalle moderiert. Fast vier Stunden Hochstimmung passten perfekt zum 80. Jubiläum der HKG.

Herbolzheim (ws). Die Herbolzheimer Karnevalsgesellschaft bot ein abwechslungsreiches Programm mit Tänzen, Büttenreden, Sketchen, Gesang und Parodien. Da kündigte sich sogleich der erste Tumult auf der Bühne an, denn nach dem dreifach donnernden Helau-Schlachtruf marschierte die Zweihundertschaft an Maskenträgern auf. Musikalische Unterstützung sicherte die Stadtmusik unter der Leitung von Bastian Lohnert zu. "Sit 80 Johr got’s bi uns rund, d‘ HKG isch lüt und bunt", so die präsidiale Verkündigung Läufers.

Die Minigarde bot bei ihrem furiosen Beginn eine tolle Leistung. Was sich anfangs wie ein kunterbuntes Räkeln und Drehen deuten ließ, erwies sich als perfekt einstudierter Marschtanz. Die Belohnung war Schokolade vom Präsidenten, der danach den Hausorden in Gold an den Schultheiß verlieh, weil sich Ernst Schilling zum fünften Mal in seiner Amtszeit als Schirmherr für das Narrentreffen bereit erklärte.

Nach dem Tanz der Minigarde ging’s nun gemächlicher zu. Die Kulisse verriet, es handelte sich um ein Amtszimmer, in dem sich trotz aller Ruhe unglaubliche Szenen in einem etwa 10 000 Seelen-Städtchen des nördlichen Breisgaus abspielten, dessen Bürgermeister mit Ernst die Sache angeht. Etwaige Ähnlichkeiten mit Ort und Person waren durchaus beabsichtigt und keinesfalls zufällig.

Die Ruhe war während des gemütlichen Plausches rasch gestört, als der Rathauschef anrief und seinen letzten Arbeitstag Ende des Jahres organisiert wissen wollte. Ob allerdings eine Militärparade durch die ehemals in Herbolzheim stationierten Bundeswehrkommandeure abgehalten wird oder gar eine Flugzeugstaffel abhebt, wurde von dem rührseligen Personal bezweifelt.

Mit der nächsten Aufführung kam wieder Leben auf die Bühnenbretter. Die Showtanzschritte der Hüttenbühlgeister waren als "Kuddelmuddel" angekündigt, doch bei näherer Betrachtung erwies sich das Ganze als fein abgestimmter Ablauf, einstudiert von Heike Rotzler, Bianca Hartmann und Karin Fischer. Nach der Pause gingen die Hüttenbühlgeister der Fragte nach: Was wäre aus den Geistern geworden, wenn sie nicht das Leben auf der Bühne gewählt hätten? Es kam zum Dialog zwischen einigen Handwerkern, in deren Szenen jede Menge Feingefühl lag, um den Bewegungswirrwarr als Revue aussehen zu lassen.

Das Komitee legte sich in dankbarer Zusammenarbeit mit den Besuchern einen sehr anspruchsvollen Refrain zurecht. Da erklang ein "Ee-e-e-um-um-a-weh" im Kanon zu "Wemoweh". Als sich die Stimmbänder wieder beruhigten, waren die Augen gefordert. Der Marschtanz der Jugendgarde erzeugte jede Menge Lichtblicke.

Aktive wie ehemalige Jockele blickten auf Höhepunkte ihrer seit 25 Jahren währenden Darbietung zurück. Ihr erstes tänzerisches Gastspiel der Blau-Weiß-Garde aus Wagenstadt bei der HKG fand grandiosen Beifall. Ein Gespräch ohne Worte, wie funktioniert das? Salvatore Canu und Mo Oelschläger hielten einfach Kartons zum Lesen in die Besucherreihen. Selbst das Jubiläumslied war eine Ode ohne Ton und Gesang, trotzdem verstand es jeder. Dann stieg Andrea Haas als "Heidi" in die Bütt. Für die Eidgenossen übersetzte Albert Eugster die wichtigsten Passagen. Fünf Jungs und acht Mädels kennen "No Limits". Die Bleichheimer Tanzgruppe bildete den Abschluss der närrischen Folge, bevor das große Finale stieg und "Die Gipfelstürmer" den Siedepunkt abermals höher setzten.