Die Ausstellung im Torhaus begeistert viele Herbolzheimer. Foto: Schnabl

Die Karnevals- gesellschaft feiert ihr 80-jähriges Bestehen mit einer Bilderausstellung.

Die Karnevalsgesellschaft Herbolzheim feiert ihr 80-jähriges Bestehen mit einer Bilderausstellung. Sie dokumentiert und würdigt das Wirken der Freunde des Karnevals, wie bei der Eröffnung am Samstag deutlich geworden ist.

Herbolzheim. Die Ursprünge des Karnevals reichen bis weit ins Mittelalter zurück. Von Aschermittwoch bis Ostersonntag herrscht die Fastenzeit und es ist bis heute üblich sich in dieser Zeit in Verzicht zu üben. So ist es nicht verwunderlich, dass die Idee geboren wurde, es vor dem Fasten noch einmal richtig krachen zu lassen. Von Italien aus verbreitete sich dieses Ritual in ganz Europa. "Carnevale" heißt so viel wie "Fleisch, leb wohl". Denn auf dieses sowie auf tierische Produkte aller Art schrieb die Kirche vor, in der österlichen Bußzeit zu verzichten.

Bis ins Mittelalter reicht das Brauchtum in Herbolzheim dann doch nicht zurück. 1937 wagten Honoratioren in einer schwierigen Zeit eine karnevalistische Gesellschaft zu gründen. Für den Breisgau war das fast schon eine Sensation, denn hier herrscht die alemannische Fastnacht, Herbolzheim orientierte sich aber an rheinischen Vorbildern.

"Jetzt wird Bilanz gezogen", stellte Andreas Läufer, Präsident der Herbolzheimer Karnevalsgesellschaft (HKG) am Samstag vor den Gästen im Torhaus fest, als er dort die Bilderausstellung eröffnete. Ihr Archivmaterial, das von Hans Hugoschmidt zusammengestellt wurde, bietet eine Retroperspektive auf den Herbolzheimer Karnveal und nimmt die Besucher mit auf eine Zeitreise.

"Die Karnevalisten haben sich als wertvoller Bestandteil im fastnächtlichen Leben etabliert, den niemand missen möchte", lobte Berthold Schneider, der Präsidenten der Europäischen Narrenvereinigung (ENV) in Baden-Württemberg die Arbeit der HKG. Als ein großer Fan der Fastnacht bekannte sich Bürgermeister Ernst Schilling: Alle Abteilungen hätten das Kulturgut gelebt und weitervermittelt. Ein Stück weit bis in die Herzen der Bevölkerung.

Von Schilling war auch der Vorschlag gekommen, die Ausstellung erst nach dem Abschluss der Narrenzeit durchzuführen. So hatte die HKG genug Zeit gehabt, um beim fastnächtlichen Treiben dabei zu sein und die Bilderausstellung zum 80-Jährigen sorgfältig vorzubereiten.

Ein wertvoller Bestandteil des fastnächtlichen Lebens

Nach den Festreden wurde ein einstündiger Film mit den Aktivitäten aus der Kintopp-Zeit des einheimischen Karnevals gezeigt. Von der Gründung im Jahre 1937 bis Mitte der 1970er waren die Straßenumzüge der Renner. Auch wenn es eine Zeit lang dauerte, bis sie sich beim Publikum durchsetzen konnten, die Stimmung war dort immer ungebrochen prächtig gewesen.

Insgesamt reicht das ausgestellte Archivmaterial der Karnevalsgesellschaft bis um das Jahr 1900 zurück, als erste Bilddokumente fastnächtlich kostümierter Bürger festhielten. Organisiertes närrisches Treiben herrschte dann ein Vierteljahrhundert später, als der Lese-, Schwarzwaldverein oder der Kegelclub dazu einluden. Zwei Jahre vor der offiziellen Gründung der HKG konstituierte sich die bereits erste "Regierung mit dem Elferrat".

Die Geschichte HKG ist noch bis zum Sonntag, 26. März, im Torhaus zu bewundern.

INFO

Öffnungszeiten

Die Ausstellung ist bis morgen, Freitag, 24. März zu den Öffnungszeiten des Torhauses zu sehen. Auch am Samstag, 25. März, von 11 bis 17 Uhr und am Sonntag, 26. März, von 11 bis 16 Uhr ist die Ausstellung geöffnet. Am Wochenende ist zudem für das leibliche Wohl der Besucher gesorgt.