Die Lernbegleiterin Milena Harny mit einer Schülergruppe Foto: Ande

Werkreal- und Realschüler arbeiten ihre Lücken im Unterrichtsstoff auf

Auch in der unterrichtsfreien Zeit wird in der Emil-Dörle-Schule in Herbolzheim gebüffelt: Die Organisation Kiwanis beweist einmal mehr karitatives Engagement und finanziert maßgeblich eine zweiwöchige Ferienschule. Knapp 100 Schüler nehmen teil.

Herbolzheim. Noch bis zum morgigen Freitag stehen Deutsch, Deutsch als Zweitsprache, Englisch und Mathe auf dem Stundenplan. Die Ferienschule bietet Werkreal- und Realschülern die Möglichkeit, in kleinen Gruppen und ohne den Druck des Schulalltags bereits behandelten Lernstoff noch einmal durchzugehen, um besser vorbereitet ins neue Schuljahr starten zu können. An ihrer Seite stehen angehende Lehrer als Lernbegleiter. Nach dem Unterricht am Vormittag nehmen die Kinder in der Mensa im Foyer der Breisgauhalle gemeinsam das Mittagessen ein. Am Nachmittag stehen Workshops mit sportlichen oder künstlerischen Ak tivitäten an, um die Team-fähigkeit und das Selbstver-trauen der Schüler zu stärken, wie es im Konzept der Kiwanis-Ferienschule heißt. Für jeden Schüler zahlen die Eltern einen Kostenbeitrag von 26 Euro pro Woche, darin enthalten ist auch das Mittagessen, das in Herbolzheim von EBM-Papst gestiftet wird. Drei weitere Standorte der Ferienschule des Kiwanis-Clubs Emmendingen Baden sind in Wald kirch, Denzlingen und Emmen- dingen.

Bei einem Pressegespräch freute sich Bürgermeister Ernst Schilling, dass dieses besondere Bildungsangebot nun schon zum siebten Mal in Fol ge in der Emil-Dörle-Schule statt findet. "So viele Migrationskinder hatten wir noch nie", meinte er mit Blick auf die jungen Teilnehmer. Wenn es gelinge, ihnen die deutsche Sprache zu vermitteln, könnten sie Dolmetscher zum Beispiel für ihre Eltern sein. Beim späteren Rundgang durch die Klassen zeigte sich, dass die Flüchtlingskinder Fragen etwa nach ihrem Berufswunsch schon gut beantworten konnten. Das freute auch Jürgen Henninger als Vertreter von Kiwanis – und ganz besonders, wenn die Antwort Kfz-Mechatroniker lautete. Der Geschäftsführer des Autohauses Schmolck in Emmendingen sprach von zunehmenden Schwierigkeiten, für die Ausbildungsplätze gute Bewerber zu bekommen. "Die Flüchtlin ge werden wir noch brauchen", so die Aussage des mittelständischen Unternehmers, in dessen Betrieb zwölf der 26 Lehrlinge sowie rund ein Drittel aller Beschäftigten aus dem Kreis der aus Russland zugewanderten Spätaussiedlerfamilien stammen, wie er sagte.

Der Erfolg der Ferienschule könne nicht nur an den besseren Noten der Kinder im nächsten Schuljahr abgelesen werden, sondern werde auch durch Umfragen unter den jungen Teilnehmern belegt. Laut Kiwanis-Broschüre gaben 92 Prozent der Befragten an, ihre Lücken gut aufgearbeitet zu haben und 39 Prozent davon sogar sehr gut.

Kiwanis ist eine weltweite Organisation von Freiwilligen, die sich für das Wohl von Kindern und der Gemeinschaft einsetzen. Die Ferienschule gibt Schülern der Werkrealschule und der Realschule die Möglichkeit, während der Sommerferien ihre Leistungen in den Hauptfächern zu verbessern. Gleichzeitig fördert die Ferienschule auch persönliche Kompetenzen. Der Spaß am Lernen sowie passende Lernstrategien werden vermittelt.