Noch wird gefräst, doch schon nehmen die Kinder das hölzerne Spielzeug in Beschlag. Foto: Schnabl Foto: Lahrer Zeitung

"Natur und Kunst": Zwei Motorsägekünstler bearbeiten einen Baumstamm mit Krümmungen zu einem 21 Meter langen Spielzeug

Herbolzheim (ws). Wo gesägt wird, da fallen Späne. Die buchstäbliche Bedeutung dieses Sprichworts erfüllte sich im Rahmen der Aktion "Natur und Kunst" auf dem Herbolzheimer Höfle. Markus Mössner und Hubert King fertigten mit ihren Motorsägen eine filigrane Drachenskulptur, die demnächst von den kleinen Besuchern in Beschlag genommen werden darf.

Das Gemeinschaftsprojekt von Mössner und King misst stolze 21 Meter Länge. Die Vorarbeit war nicht ganz einfach, denn der Stamm durfte kein gradliniges Gewächs sein, wie sie im heimischen Forst vielfach anzutreffen sind, sondern es musste eine Eiche mit "interessanten Krümmungen" sein. Solche lassen sich an Lichtungen finden. Eine weitere Herausforderung stellte die immense Größe dar, an eine solche hatte Mössner sich noch nie gewagt.

Die Arbeiten dauerten mehr als zwei Tage. Wenn der Holzsäger zum Schnitzer wird, muss er das Stechbeitel mit dem Schwert tauschen. Eine Rohzeichnung genügte, die geübten Holzfäller entfernten die Rinde und machten sich ans Werk. Holz ist ein einzigartiger, lebendiger Rohstoff, Risse und Farbänderungen geben der Figur erst ihren Charme. Soviel Theorie muss sein.

Das Rattern verriet den Beginn des Praxisteils. Die deutsche Eiche wurde hier mit tiefen Einschnitten malträtiert und dort mit leichten Kratzspuren kosmetisch behandelt, bis am Ende der Schädel etwas streng lächelt. Dann kreuzen gelegentlich die Sägeschwerter, nicht zum Kampf, sondern um die Drachenschuppen einzufräsen. Die Füße gleichen zuletzt Tatzen von Raubkatzen oder Adlerklauen.

Fünf bis sechs solcher Veranstaltungen in freier Natur bietet das Tourismusbüro jährlich an. Neben dem Anfertigen des Kinderspielgerätes führte der städtische Revierleiter Christian Funke Interessierte in einer einstündigen Wanderung über den "Kunstpfad", wo verschiedene Holzskulpturen anzutreffen sind, die vor etwas mehr als einem Jahr bei einem Kettensägeevent von zehn Motorsägenschnitzern entstanden waren. Zurück an der Produktionsstätte sind Mössner und King mit der Schwanzpartie beschäftigt. Ein bisschen Farbe noch mit dem Bunsenbrenner und Imprägniermittel auftragen, dann ist der Drache vollkommen.

Laut Revierförster Funke wird das hölzerne Monstrum nach seiner endgültigen Präparierung an den angrenzenden Parkplatz beim Höfle versetzt.