Die interne Zuwegung (blau gestrichelt) überschneidet den Westweg punktuell, gerade an einigen der geplanten Windkraftanlagen. Die externe Zuwegung (lila) führt von Fischerbach und die Nillhöfe an die Anlagen heran. Die Kabeltrasse (gelb) soll den erzeugten Strom nach Hausach leiten. Foto: Repro: Reinhard

Infobrief enthält Zuwegungsplan zu Anlagen auf Hohenlochen. Überschneidung mit Westweg?

Hausach - Der von der Badenova favorisierte Entwurf für die den Weg zu den Windrädern auf dem Hohenlochen führt über Fischerbach an die Anlagen. Den Westweg soll sie in diesem Abschnitt aber nicht beanspruchen, behauptet das Unternehmen.

Bei dem Plan, der dem Schwabo vorliegt, handelt es sich nach Aussage der ausführenden Badenova um den favorisierten Entwurf für eine mögliche Zuwegung zu den vier Windkraftanlagen auf dem Hohenlochen.

15 Kilometer Zuwegung

Sie soll demnach nicht durchs Einbachtal selbst, sondern über Fischerbach, die Nillhöfe und Oberharmersbach von hinten an die Windräder heranführt und fast 15 Kilometer lang sein. Dass Lastwagen die Bauteile über eine so lange Strecke transportieren, sei nicht unüblich, erklärt Badenova-Pressesprecherin Yvonne Schweickhardt auf eine Anfrage des Schwabo. "Das ist in dem komplexen Gelände des Schwarzwalds keine Seltenheit", erklärt sie. Eine Zuwegung durch Einbach wäre technisch zwar realisierbar gewesen, "der Aufwand und der notwendige Eingriff ist jedoch erheblich höher", antwortet sie auf die Frage, warum diese Route gewählt wurde.

Punktuelle Überschneidung

Bei der Planung einer Zuwegung werde gerade in Bezug auf den Westweg nämlich darauf geachtet, dass "in Abstimmung mit dem Schwarzwaldverein sowie mit dem deutschen Wanderverband als verantwortliche Zertifizierungsstelle für den Westweg die Einwirkungen während des Baus und während der Betriebszeit entsprechend aufgefangen und vermieden werden". Dennoch ließen sich "punktuelle Überschneidungen an den Standorten selbst und der parkinternen Zuwegung nicht vermeiden", so Schweickhardt. Bei der externen Zuwegung werde der Westweg nicht beansprucht.

SWV widerspricht

Peter Lutz, der in der Hauptgeschäftsstelle der Schwarzwaldvereins (SWV) in Freiburg für den Fachbereich Naturschutz zuständig ist, widerspricht dem. Bei dem Abschnitt zwischen Bettelfrau und Hirzwasen sei das sehr wohl der Fall, und dabei handele es sich auch um keine "punktuelle", sondern eher eine "abschnittsweise Überschneidung". "Unter ›punktuell‹ verstehe ich, dass Westweg und Zuwegung sich nicht mehr als kreuzen", meint er. Das sei bei dem angesprochenen Teil nicht der Fall, "ich würde sogar sagen, da ist der Begriff ›punktuell‹ falsch." Ansonsten stimmten die Aussagen der Badenova in Bezug auf die Beeinflussung des Westwegs. Bei den Anlagen selbst handele es tatsächlich nur um punktuelle Überschneidungen.

Teil eines Infobriefs

Lutz hat den Plan zu der möglichen Zuwegung zu den Windkraftanlagen als Teil eines Infobriefs der Badenova erhalten, den der Energieversorger regelmäßig an die Gesellschafter, Standortgemeinden und Eigentümer versendet, um sie über den Zwischenstand der Planungen auf dem Laufenden zu halten. Aus diesem Grund habe er ihm auch keine besondere Beachtung geschenkt und reagierte auf die Anfrage des Schwabo zunächst überrascht. Ähnlich sah das beim Bauamt in Hausach aus, als der Schwabo bezüglich der Zuwegung dort anfragte. Keller erinnerte sich dann jedoch an den Infobrief. Der hatte für ihn zuerst insofern keine besondere Rolle gespielt, da noch keine Details feststehen und es sich bei der geplanten Zuwegung um einen Entwurf und keinen endgültigen Bauplan handle.

Rat will Plan besprechen

Auch der Schwarzwaldverein Hausach und die Gemeinderatsmitglieder haben den Infobrief mit dem Zuwegungsplan erhalten. Stadtrat Udo Prange, der den momentan im Urlaub weilenden Bürgermeister Manfred Wöhrle vertritt, kennt ihn und den Plan ebenfalls. Er erinnerte daran, dass die Gemeindeverwaltung in ihrer Stellungnahme an das Landratsamt zur den Windanlagen (wir haben berichtet) explizit darauf verwies, dass der Westweg so wenig wie möglich von den Windkraft beeinflusst werden solle und dass der Rat eine mögliche Verlegung aufgrund der Räder kritisch sah. "Wir wollten keine Verlegung und werden den Plan bestimmt in einer den kommenden Sitzungen besprechen", so Prange. "Den Schwarzwaldverein wollen wir diesbezüglich unterstützen."

Der Ortsverein des SWV hatte in einer Stellungnahme im Oktober 2016 (wir haben berichtet) die Zertifizierung des Westwegs aufgrund der Anlagen als gefährdet bewertet. Allerdings ging es damals noch nicht um die Zuwegung, sondern um die Räder an sich. Der Verein bewertete damals vor allem "die Häufung der Anlagen" als problematisch und riet dazu, die "perlenschnurartige Aufreihung" zu vermeiden. Kurz danach reduzierte die Badenova die ursprünglich vorgesehene Anzahl der Räder von sechs auf vier.

Details sind entscheidend

Mit Umleitungen des Wegs rechnet zumindest der Schwarzwaldverein-Dachverband in Freiburg laut Lutz zumindest bei den Windkraftanlagen selbst, gerade aufgrund möglichen Eisabwurfs. Er sieht eine mögliche Verlegung allerdings nicht ganz so tragisch. "Das ist in der Praxis relativ leicht machbar", meint er, was aber nicht bedeute, dass man davon begeistert sei. Inwiefern die von der Badenova favorisierte Zuwegung den Westweg und seine Zertifizierung tatsächlich beeinflussen werde, hänge jetzt davon ab, wie die Details gestaltet würden.

Info: Chronik der Ereignisse

September 2016: Die Anwohner nehmen erstmals Stellung gegen sechs geplante Windkraftanlagen auf dem Hohenlochen. Sie sollen eine Leistung von 4,2 Megawatt Leistung und eine Höhe von 141 Metern haben.

Oktober 2016: Der Schwarzwaldverein Hausach nimmt Stellung. Er befürchtet negative Auswirkungen auf den Tourismus und den Westweg.

November 2016: Der Hausacher Gemeinderat entscheidet über Empfehlungen für das Landratsamt in Bezug auf die Anlagen. Diese betreffen auch mögliche Auswirkungen auf den Westweg.

Februar 2017: Die Anzahl der Windräder wird von sechs auf vier reduziert.