Rivinius war nach dem Zweiten Weltkrieg Leiter des ehemaligen Mannesmannwerks. Repro: Selter Foto: Schwarzwälder-Bote

Reihe: Inselstraße erinnert an die Zeit vor der Kinzigregulierung / Firmen waren vom Gewerbekanal abhängig

Die Hausacher Straßennamen geben einen Einblick in die Geschichte und Entwicklung der Stadt. In einer Reihe ergründet der SchwaBo, wie die Straßen zu ihren Namen kamen. Im achten Teil geht es unter anderem um den Gustav-Rivinius-Platz.

Hausach. Ausgehend vom Gustav-Rivinius-Platz, der an den Direktor des ehemaligen Mannesmannwerks erinnert, führt der Weg durch die Unterführung in die Eisenbahnstraße. Gustav Rivinius war während des Kriegs kaufmännischer Direktor eines Mannesmannwerks in Rumänien.

Der damalige französische Sequesterverwalter, Paul Pingon, der Aufsichtsratsmitglied bei Mannesmann war, kannte Rivinius und empfahl ihn als Leiter des Hausacher Werkes. Pingon wurde später Minister der Schwerindustrie in Paris und hielt zu Rivinius immer enge Kontakte.

In der Eisenbahnstraße erinnert auf Anregung des Historischen Vereins ein Signal an die Tradition Hausachs als Eisenbahnerstadt. Vor dem Gewerbekanal geht es in die Inselstraße, die an die Zeit vor der Kinzigregulierung im Jahr 1843 erinnert. Der bisher wilde Verlauf von Kinzig und Gutach ließ damals eine Insel entstehen.

Verbunden mit der Kinzigregulierung war die Schaffung des Kinzigwehrs an der Grenze zu Gutach und die Anlegung des Gewerbekanals. Der damals bestehende Schmiedekanal entnahm etwa in Höhe der heutigen evangelischen Kirche sein Wasser aus dem immer wieder veränderten Lauf der Gewässer. Der Gewerbekanal hat heute nicht mehr seine früher große Bedeutung, als die Firmen Seeholzer, die Stadtmühle und das Sägewerk Streit vom Kanal abhängig waren.

Eichenstraße war einst ein Gewannname. In der Nähe des Bahnhofs ließ die Bahn an dieser Straße Häuser bauen, um ihr Personal unterzubringen. Damals diente der Hausacher Bahnhof noch als Schubbahnhof für die Dampfloks, die den Schwarzwald hoch schnauften.

Die Römerstraße erinnert daran, dass zur Zeit der Römer diese Straße von Straßburg nach Rottweil durch das Kinzigtal führte.

Die Mathilde-Müller-Straße ist ein Hinweis auf die gleichnamige Frau, die sich für die Belange der evangelischen Gemeinde engagierte und zum Bau der evangelischen Kirche entscheidend beitrug.