Am effektivsten unterstützt das Halteverbot den Verkehrsfluss. Gerade große Fahrzeuge können so besser ausweichen. Fotos: Reinhard Foto: Reinhard

Bauamt: "Sind angenehm überrascht". Feuerwehr besorgt, weil in Innenstadt keine Rettungsgasse möglich ist.

Hausach - Nachdem der Sommerbergtunnel vergangene Woche noch halbseitig befahrbar war, ist er seit Montag komplett gesperrt. Der Verkehr muss über die Hausacher Innenstadt ausweichen. Trotzdem entwickelt sich die Situation besser als gedacht.

Seit der Eröffnung des Tunnels im Jahr 1990 ist es ein Bild, das die Hausacher schon lange nicht mehr gesehen habe: Fahrzeuge drängen sich durch die Innenstadt, gerade die Lastwagen schieben sich teilweise nur ein paar Zentimeter aneinander vorbei. Die Schlange an Autos kommt langsam, streckenweise nur im Schritttempo voran. Aber auch wenn sich sofort ein Rückstau bildet, sobald ein Fußgänger die Ampel drückt: Der Verkehr fließt, wenn auch langsam.

"Wir sind angenehm überrascht", fasst Bauamtsleiter Hermann-Josef Keller die Situation zusammen. Natürlich bildeten sich gerade zu den Stoßzeiten, also wenn der Berufsverkehr unterwegs ist, längere Rückstaus. "Bis zum Hechtsberg aus Richtung Haslach ist normal", so Keller. Autofahrer standen auch schon bis zur Total-Tankstelle und dem Bauamtsleiter wurde berichtet, dass es einmal auch vorkam, dass es sich bis nach Haslach staute. "Zu den Stoßzeiten ist es natürlich schlimmer, aber nicht so schlimm wie erwartet", meint Keller. Abzuwarten bleibe, wie sich die Situation am Freitag entwickelt, wenn erfahrungsgemäß die meisten Autos auf der Straße sind, gerade von Haslach aus.

Von der anderen Seite, von Wolfach kommend, rutscht der Verkehr generell etwas besser durch, denn das Fahrzeugaufkommen aus dieser Richtung ist geringer. Die Maßnahmen wie eine geänderte Vorfahrtsregelung, die die Stadt Hausach am Ortseingang Ost einführte, tun ein Übriges.

Verkehr aus Wolfach fließt etwas besser

Am effektivsten sei aber das absolute Halteverbot, das seit der Sperrung des Tunnels gilt. "Die Leute halten sich dran – größtenteils", so Keller, In der Eisenbahnstraße sei die Beschilderung durch Halteverbotszeichen und feste Parkschilder anfangs etwas missverständlich gewesen, aber diese seien nun abgeklebt worden.

Gerade das Halteverbot, das das Fließen des Verkehrs ohne Hindernisse gewährleistet, macht einigen Geschäften an der Hauptstraße aber Probleme. "Die Arbeiter, die morgens sonst ihre Brötchen holen, haben keine Parkmöglichkeit mehr, sie können nicht mehr vorne vor der Bäckerei parken", sagt Claudia Gingter-Obert von Rudis Backstüble. "So haben wir weniger Kunden."

Ähnlich sieht es bei der Pizzeria Al Castello aus. Gäste könnten nicht mehr vis-à-vis parken und kämen weniger. Das zeige sich bereits am Umsatz, berichtet deren Besitzerin Maria Sonia Quaranta. Auch wenn sie die Tische und Stühle, die normalerweise zum Draußen-Sitzen einladen, weiter an die Hauswand gerückt hat, würde kaum noch ein Gast dort Platz nehmen. "Bei dem Lärm kann man sich ja nicht mehr unterhalten", sagt sie. Ganz zu schweigen von dem Schmutz. Sie müsse die Tische nun häufiger als zuvor abwischen, um den Staub zu entfernen. "Die Abgase lassen schon was liegen." Dennoch meint sie: "Das müssen wir jetzt eben akezeptieren".

Was für die Geschäftstreibenden ein Ärgernis ist, ist für die Feuerwehr ein echtes Problem, was sich bereits gestern Morgen zeigte, als sie zu einem Stapel brennendem Papier in Hausach gerufen wurde. Nicht nur, dass sie durch das erhöhte Verkehrsaufkommen länger zum Einsatzort brauchte "wir mussten ja auch erst einmal zum Feuerwehrhaus kommen", berichtet Patrick Krämer, stellvertretender Kommandant der Hausacher Wehr.

"Hoffen, dass in den drei Wochen nichts passiert"

Insgesamt erhöhe sich so die Einsatzzeit. Ein Ausweichen über die Seitenstraßen sei schwer möglich, denn seit der Tunnelsperrung und dem damit verbundenen Halteverbot in der Innenstadt, weichen Parkplatzsuchende gerade dorthin aus.

Bauchschmerzen bereitet den Feuerwehrleuten aber vor allem, dass bei einem Unfall in der Innenstadt aufgrund der beengten Verhältnisse und der vielen Fahrzeuge keine Rettungsgasse gebildet werden kann. Zum Einsatzziel könnte die Feuerwehr dann nur über die Frohnau oder die Seitenstraßen kommen. Das hinterlasse natürlich ein mulmiges Gefühl, aber "wir hoffen, dass in den drei Wochen Tunnelsperrung nichts passiert – und wenn, dann früh morgens oder spät abends, wenn weniger los ist", sagt Krämer. Er versichert aber auch: "Wenn es zu einem Unfall kommt, werden wir das bestmöglich abwickeln."

Auch das DRK braucht wegen der Sperrung länger als gewohnt. "Wir haben uns aber darauf eingestellt", sagt Kreisgeschäftsführer Volker Halbe. "Die Leitstelle ist informiert, im Zweifelsfall wird bei einem Notfall statt eines Wagens ein Hubschrauber losgeschickt."

Das Regierungspräsidium Freiburg erneuert in der Zeit vom 26. Juni bis zum 22. Juli den Fahrbahnbelag im Sommerbergtunnel. Die Maßnahme fällt damit in die Zeit des Leselenzes, der vom 7. bis zum 14. Juli dauert (wir berichteten). Nachdem der Tunnel in der vergangenen Woche noch halbseitig befahrbar war, wird der Verkehr seit dieser Woche durch die Hausacher Innenstadt umgeleitet. Insgesamt werden 850 000 Euro investiert. Die Firma Knäble aus Biberach (Baden) führt die Arbeiten aus.