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Umzug der Industriekaufleute von Offenburg nach Hausach soll verhandelt werden.

Offenburg/Hausach - Der Kreistag hat erneut über die zukünftige Ausrichtung der Kaufmännischen Schulen in Hausach beraten. Das Ergebnis: Mit der IHK soll weiter über einen Umzug der Industriekaufleute von Offenburg nach Hausach verhandelt werden.

Die Situation der Kaufmännischen Schulen in Hausach ist kritisch. Im Bereich der Einzelhandelskaufleute musste bereits im laufenden Schuljahr eine Kleinklasse mit grade einmal 13 Schülern gebildet werden. Das sind eindeutig zu wenige, um den Ausbildungsgang dauerhaft zu halten. Sollten drei Jahre in Folge Kleinklassen nötig sein, droht die Option einer zwangsweisen Schließung.

Der Kultur- und Bildungsausschuss des Landes hatte deshalb bereits im Frühsommer 2015 vorgeschlagen, in Hausach ein Kompetenzzentrum für Verwaltungsangestellte einzurichten und dafür die Einzelhandelskaufleute an den Standort Offenburg abzugeben. Die IHK unterstützte diesen Vorschlag, der Kreistag entschied sich aber dagegen und schlug stattdessen vor, die Ausbildung der Industriekaufleute von Offenburg nach Hausach zu verlagern, um das kaufmännische Profil am Standort zu stärken.

Das von der IHK daraufhin eingeleitete Schlichtungsverfahren beim Regierungspräsidium Freiburg hat zu dem Ergebnis geführt, dass grundsätzlich nur eine einvernehmliche Regelung zum Erfolg führen könne. Es wurde vorgeschlagen, erst einmal abzuwarten, ob sich die Schülerzahlen in Hausach nicht wieder stabilisieren. Sollte das nicht der Fall sein, müsse erneut verhandelt werden.

Der Landkreis hatte diesen Vorschlag Ende 2015 abgelehnt, die Beratung nun aber nicht ganz freiwillig noch einmal auf die Tagesordnung des Kreistags gesetzt. Es wird befürchtet, dass ein für Hausach wichtiger Ausbildungsgang ganz ohne Kompensation verloren gehen könnte. Am Ende der erneuten Beratung stimmte das Gremium murrend, aber mit großer Mehrheit doch für die Annahme des Vorschlags der Schlichter. Anstatt wie empfohlen abzuwarten, soll aber erneut mit der IHK über die Verlegung der Industriekaufleute von Offenburg nach Hausach verhandelt werden. Angestrebt wird hierfür ein Termin zu Beginn des Schuljahrs 2017/2018.

Landrat Frank Scherer und die Sprecher der Fraktionen zeigten sich mehr als unzufrieden mit der aktuellen Situation. Hausach braucht ihrer Meinung nach dringend ein Kompetenzzentrum, das zum Profil des Wirtschaftsgymnasiums passt. Eine Hängepartie sei das Letzte, was der Standort brauche. Man könne nicht warten, bis das Kind in den Brunnen gefallen sei. Die Zahl der Auszubildenden zum Industriekaufmann sei zuletzt gestiegen, der Kreis sehe hier anders als die IHK durchaus ein Perspektive für die Zukunft.