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Erlös von Benefizaktion der Fritz-Ullmann-Schule soll Patenkind der Schulsekretärin zugute kommen

Lotta ist 18 Monate alt und hat Krebs. Bei ihrem Kampf unterstützen sie nicht nur die "Chemo-Ritter", sondern auch die Fischerbacher Grundschüler. Der Erlös der diesjährigen Lebenslaufs kommt ihr und ihrer Familie zugute.

Fischerbach. Lotta ist die Patentochter der Schulsekretärin Andrea Merk und so war sie es, die den Schülern erklärte, was es mit der Krankheit Krebs auf sich hat. Lotta selbst und ihre Eltern konnten nicht anwesend sein, "weil sie so geschwächt ist und nicht krank werden darf", wie Merk den Kindern erläuterte. Und natürlich würden die Eltern ihrer Tochter nicht von der Seite weichen wollen.

Mit dem Buch "Prinzessin Luzie und die Chemo-Ritter", aus dem Merk vorlas, brachte sie den Kindern behutsam näher, was bei Krebs im Körper passiert und dass die Krankheit mit "Chemo-Rittern" bekämpft werden kann. Auch dass die Nebenwirkungen der Therapie – Müdigkeit, Haarausfall und Immunschwäche – wurden nicht verschwiegen. Am Ende jedoch besiegte Luzie den Krebs und wurde wieder gesund.

Bis dahin ist es für Lotta noch ein weiter Weg. Vor vier Monaten wurde bei ihr ein Tumor in der Leber gefunden und die Diagnose Krebs gestellt. Das Mädchen leidet damit an einer für Kinder seltenen Krebsform. Dass ihre Patentochter bereits vier Monate im Krankenhaus verbracht hat und ihr eine Niere entfernt werden musste, erzählte Merk den Schülern nach dem Vorlesen. Einige von ihnen wussten bereits, dass Krebs eine schlimme Krankheit ist und dass man daran sterben kann, hatten aber trotzdem eine Menge Fragen. So wollten sie wissen, ob Lotta denn auch ihre Haare verloren habe, was Merk verneinte. "Noch nicht. Aber sie muss noch fünf Chemo-Therapien machen", erklärte ihre Patentante.

"Mit etwas Glück, Gottvertrauen und dem einen oder anderen Euro wird Lotta den Krebs aber bestimmt besiegen", meinte Schulleiter Rolf Pranter. Dafür müssten die Kinder nicht ihr Sparschwein schlachten, sondern nur fleißig für den Lebenslauf trainieren.

Dieser wird bereits zum zwölften bis 14. Mal durchgeführt, ganz genau kann es Pranter nicht mehr sagen. Er findet alle zwei Jahre statt und die Kinderkrebsklinik in Freiburg, der Kinder- und Jugendhospizdienst sowie mehrere Familien mit kranken Kindern haben unter anderem schon von ihm profitiert. Wer das Geld bekommen soll, entscheiden Elternbeirat und Schulleitung im Vorfeld der Veranstaltung "und da zerbrechen wir uns schon manchmal den Kopf", sagt Pranter, "aber es ist nicht so, dass wir händeringend nach jemandem suchen."

Dass dieses Mal die Patentochter der Schulsekretärin bedacht wird, sei ein "Glücksfall", zumal die Mutter des Mädchens nicht nur deren Schwester, sondern auch Fischerbacherin sei.

Das Besonderes am Lebenslauf ist nicht nur, dass es ihn schon so lange gibt und er einer der ersten Spendenläufe überhaupt war. "Beim Lebenslauf setzt der Sponsor nicht auf ein Kind, sondern auf die Leistung der ganzen Klasse", erläutert der Schulleiter. Auf diese Weise hätten die nur 60 Schüler das letzte Mal etwa 5000 Euro erlaufen. Lotta kann das Geld gut gebrauchen: Aufgrund der Behandlung in dieser für Kinder wichtigen Phase hat sie einige Entwicklungsverzögerungen, die, so hoffen die Eltern, mit einer Reittherapie aufgefangen werden können.

Weitere Informationen: Der Lebenslauf findet am 22. Juli statt. Die Erstklässler laufen zehn, die Zweitklässler 20 und die Dritt- und Viertklässler jeweils 30 Minuten.