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Volontärin Lena Stangenberg begleitet den Umzug des Kindergartens Sternschnuppe

Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne: Der November ist ein dunkler Monat. Weihnachten scheint noch in weiter Ferne. Auf eins freue ich mich aber schon seit dem Kindergarten: "Laternelaufen". Entweder mit den Nachbarskindern, ganz alleine mit meiner Mama oder im Kindergarten. Als Jugendliche habe ich am 11. November die Martinsumzüge der Kirchengemeinde mit dem Blasorchester begleitet.

Natürlich habe ich auch weniger schöne Erinnerungen, wie die selbstgebastelte, rote Transparentpapier-Laterne meiner Nachbarin, die in Flammen aufging. Bis heute danke ich meiner Mutter, die gar nicht gerne bastelt und trotzdem bereitwillig zum Elternabend im Kindergarten ging und meine Igel-Laterne fertigte.

"Laternelaufen, das ist doch kinderleicht", dachte ich mir und startete als Volontärin den Selbstversuch oder die Mission "Froschgesicht". So sieht jedenfalls mein Lampion aus, den ich mir für den Umzug des Hausacher Kindergarten Sternschnuppe kaufte. Im Spielzeugwarenladen lehnte ich ganz cool den LED-Laternenstab ab. Kerzenschein sieht doch viel schöner aus als das künstliche Licht. Trotz meiner Erinnerungen an die brennende Laterne meiner Nachbarin, griff ich zu den Kerzen. Auf geht’s nach Hausach.

Der Kindergarten Sternschnuppe hatte einen ganz besonderen Laternenumzug vorbereitet – nämlich einen kleinen Sternenlauf. Insgesamt 74 Kinder besuchen die Einrichtung. Die Gruppen heißen Malzimmer, Bauzimmer, Spiel-und-Lesezimmer und Minizimmer.

Ich schloss mich dem Malzimmer an. Nach und nach trudelten die jungen Laternenläufer mit ihren Eltern zum Treffpunkt bei der Schreinerei Waidele ein. Zwei Mädchen tobten mit ihren bunten, selbst gebastelten Laternen fröhlich umher und sangen lautstark: "Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne."

Erzieherinnen des Kindergartens Sternschnuppe teilen Liederzettel für die Großen aus. Die müssen nämlich immer noch mal wieder auf Texte schielen. Zwei Laternen-Schlager kann ich noch (fast) auswendig mitsingen: "Ich geh mit meiner Laterne" und "Durch die Straßen". Bei "Schöner als der Mond" und "Heute feiern wir Laternenfest" musste ich dann passen.

Aber die Lieder waren nicht das Problem. Vielmehr bereitete mir meine Laterne, das "Froschgesicht", Sorgen. Das gelb-grüne Amphibium drohte nämlich zu brennen. Bevor der Sternenlauf losging, hatte ich mich zu den Eltern gesellt und nach einem Feuerzeug gefragt. Ich steckte eine weiße Kerze in den dafür vorgesehenen Halter meines Frosches und zündete sie an. Die Kerze stand aber nicht sicher und kippte leicht zur Seite. Na, das konnte ja heiter werden.

Laternenstäbe mit LED-Licht sind sicherer als große Kerzen

Trotzdem schloss ich die Laterne vorsichtig. Zwei Väter standen mir zur Seite und machten mich darauf aufmerksam, dass mein Frosch anfing zu schmoren. Ich machte die viel zu lange Kerze aus und folgte dem "Malzimmer" mit Laterne, aber ohne Licht in Richtung Kindergarten, wo sich alle Gruppen trafen. Pech gehabt. Die Kinder waren viel besser vorbereitet als ich und hielten größtenteils LED-Lampen in der Hand – die können auch auf die Straße fallen und fangen nicht an zu brennen. Hier und da sah ich auch Laternen mit Kerzenlicht. Im Gegensatz zu meinem Froschgesicht hatten diese aber ein sicheres Holzgestell (siehe Bild unten links). "Für den nächsten Umzug muss ich mich besser vorbereiten", dachte ich und erstellte in Gedanken eine Checkliste für einen meiner Meinung nach gelungenen Laternenumzug (siehe Infokasten).

Richtig schön war der Abschluss vor dem Kindergarten Sternschnuppe. Dort gab es Kuchen und ein großes Lagerfeuer, an dem es sich die Großen und Kleinen gemütlich machten. Die Eltern hatten im Vorfeld ein großes Kuchenbüffet vorbereitet und schenkten Glühwein und Kinderpunsch aus. Fünf Musiker der Hausacher Stadtkapelle spielten Laternenlieder, die von den Kindern und Eltern mitgesungen wurden. Mir fiel besonders auf, dass auch viele Väter ihre Kinder begleiteten und die Familien aus verschiedenen Kulturen kamen.

Kindergartenleiterin Bärbel Schwendemann freute sich über die Unterstützung der Eltern, die für die Verpflegung gesorgt hatten. Andere gingen mit Warnwesten während des Umzugs voran und sorgten dafür, dass alle Teilnehmer sicher die Straßen überqueren konnten. Mein Fazit: Die Mission "Froschgesicht" lief aus meiner Sicht nicht perfekt ab. Aber "Bummelaterne gehen" ist nach wie vor ein schönes Erlebnis.