Marco Politi (links) war auf Einladung von Pfarrer Hans-Michael Uhl (rechts) an die KSH gekommen. Foto: Pfaff

Vatikankenner Marco Politi besucht KSH und diskutiert mit Schülern

Hausach (red/cr). Mit Marco Politi – Vatikankenner, Korrespondent und Schriftsteller in Rom – kam am letzten Schultag vor den Osterferien ein interessanter Gast in die Aula der Kaufmännischen Schulen Hausach (KSH). Über den Besuch berichtet Sabine Pfaff in einer Pressemitteilung der KSH.

Marco Politi ist für namhafte Sender wie beispielsweise die ARD, CNN und die BBC tätig. Seit mehr als 40 Jahren arbeitet er in diesem Metier und war zwischendurch auch für einige Jahre in Moskau tätig. In Rom verfolgt er aus nächster Nähe das Geschehen in der katholischen Kirche und begleitete drei Päpste auf ihren Reisen durch die Welt, sodass er den Schülern in der Aula viel zu erzählen hatte.

Im ersten Teil der Veranstaltung widmete sich Politi der Rolle der Medien in der heutigen Gesellschaft. Immer wieder stellte Religionslehrer Hans-Michael Uhl, der die Veranstaltung organisiert hatte, interessante Fragen. So ging es beispielsweise darum, ob man als Journalist mehr bewegen könne als als Abgeordneter im Parlament, weil man die öffentliche Meinung durch die Medien beeinflussen könne. Politi machte deutlich, dass die Hauptaufgabe eines guten Journalisten darin bestünde, einerseits Tatsachen darzustellen, aber andererseits auch den Hintergrund eines Sachverhalts wiederzugeben und kritische Fragen zu stellen. So verwundert es nicht, dass der Journalismus häufig auch als "Wachhund der Demokratie" bezeichnet wird.

Nachdem er den Schülern die wichtige Rolle der Medien in Zusammenhang mit der Bildung der öffentlichen Meinung bewusst zu machen versucht hatte, stellte Politi dar, wie deutsche Politik in Italien wahrgenommen wird. Dabei sprach er mit der zunehmenden Migration und der Frage, wie es mit Europa nach dem Brexit weitergeht, zwei wichtige Herausforderungen an. Aber auch die bevorstehende Bundestagswahl beschäftigt die Italiener. Man sei froh, dass auch Merkels Herausforderer für Europa stehe.

Der dritte Teil der Veranstaltung bezog sich auf das Wirken von Papst Franziskus, der mit dem modernen Sklaventum und der immer größer werdenden Ungleichheit konkrete Probleme in der heutigen Gesellschaft anspricht. Dass seine erste Reise ihn auf die Insel Lampedusa führte, machte deutlich, dass ihm die Menschen am Herzen liegen und er darauf aufmerksam machen möchte, dass das Problem der Migration nicht mit Polizeigewalt zu lösen ist, sondern nur durch Kooperation und Hilfe zur Entwicklung.

Nach dem Vortrag von Politi meldete sich ein, der fragte, ob die Presse nicht manchmal auch Kläger und Richter zugleich sei. Politi machte deutlich, dass es auch "schlechte Presse" gebe, wenn den Lesern nämlich etwas Vorgebackenes serviert wird. Aus seiner Sicht ist es Pflicht der Medien, sich beispielsweise auch die politischen Gegner anzuhören, damit die Leser sich ein umfassendes Bild machen können. Ein guter Journalist müsse die Situation von allen Seiten beleuchten.

Nach knapp zwei Schulstunden "entließ" Politi die Schüler wieder in den Unterricht.