Die schöne Verena (Verena Brüstle) willigt ein, Till bei seinem Plan zu helfen (linkes Bild). Selbst mit dem Papst legt der Narr sich an und spricht als "göttliche Stimme" zu ihm. Foto: Reinhard

Schauspieler üben beim Probenwochenende Stück "Till Eulenspiegels lustige Streiche" intensiv

Till Eulenspiegel ist ein Narr, wie er im Buche steht: Lustig, klug, verschlagen und auf seinen Vorteil bedacht. Derzeit proben die Schauspieler der Burgfestspiele das Stück um den frechen Vagabunden, der sich sogar mit dem Papst anlegt.

Hausach. In mehrere einzelne Streiche ist das Theaterstück unterteilt und bei jedem wird deutlich, was einen guten Narr ausmacht: Er hält den Menschen den Spiegel vor und kreidet Missstände an. Ein bisschen besser will er die Welt machen. Aber natürlich sollte auch für ihn dabei etwas herausspringen.

Als Till Eulenspiegel, wie Burgfestspiele-Intendant Jürgen "Mäx" Clever als Erzähler durch das Mikrofon berichtet, Straßburg erreicht, trifft er dort die traurige Margaret. "Was für eine Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?", will der Narr von ihr wissen. Ihre Antwort "Mein Klaus" überrascht ihn, aber bald versteht er. Zu alt sei sie für ihren Mann, einen Handwerker der Stadt geworden, und so suche er nun nach einer jüngeren, hübscheren Frau, mit der er in der Gilde angeben könne.

"Diese fixe Idee werden wir deinem Klaus-Laus schnell austreiben", verspricht Till und er hat auch schon einen Plan.

Als er mitbekommt, wie die schöne Verena einen Mann abblitzen lässt, weil er ihr nicht bieten kann, was sie möchte – schöne Kleider, ein großes Haus, Schmuck – weiht er die junge Dame ein. Und sie ist gerne bereit, ihm zu helfen, zu verlockend ist das Angebot, das er ihr macht.

Nachdem die Schauspieler der Burgfestspiele im vergangenen Jahr einen Krimi auf die Bühne zauberten, wird es 2017 "poetisch-bissig". Eine Komödie hat Clever geschrieben, die nicht nur Spaß machen soll, sondern auch zum Nachdenken anregen soll. Das Besondere in diesem Jahr: Es gibt zwei Inszenierungen des Stücks, eine für Erwachsene und eine für Kinder.

Beide hat die eingeschworene Truppe der Burgfestspiel-Schauspieler in der vergangenen Woche bei ihrem Probenwochenende intensiv geübt.

Auch wenn die meisten von ihnen nicht das erste Mal dabei sind und mittlerweile schon sehr routiniert sind und es nur sehr wenige Texthänger gibt, überlässt Clever nichts dem Zufall. Jeder Gesichtsausdruck, jede Geste muss sitzen und auch bei jedem Wort die Betonung stimmen. Immer wieder unterbricht sein "Stopp!" die Szene, er korrigiert und gibt Tipps. "Nicht so ergeben, etwas ängstlicher", fordert er, und "Gut, aber noch mehr". Routiniert und professionell nehmen die Schauspieler das Gesagte an. Sie geben alles. Und dennoch ist ihnen die Freude am Spiel anzumerken. Profis eben.

Die Hauptrolle als Till Eulenspiegel hat Marco Jörger – Fans als Graf Heinrich oder Inquisitor criminalis Kilian bekannt – bekommen. "Wieder einmal", wie er halb grinsend, halb seufzend sagt. Immerhin ist er als Till Eulenspiegel in jeder Szene dabei und muss dementsprechend viel Text lernen. Dass er den Narr spielt, läge vor allem an seinem für die Rolle passendem Alter, so Jörger. Er ist einer von den Schauspielern, die von Anfang an bei den Burgfestspielen dabei sind. Und das obwohl er erst "zarte" 25 Jahre alt ist. Neben ihm gibt es weitere bekannte, aber auch einige neue Gesichter auf der Bühne zu sehen. Stefan Blattmann, der in vergangenen Stücken das eine oder andere Mal seine Fähigkeiten als Schwertkämpfer zeigte, wird dieses Jahr beispielsweise unter anderem den Papst mimen. Denn selbst mit dem Vertreter Gottes auf Erden legt sich Till Eulenspiegel an. Selbst vor dem Heiligen Vater macht er nicht Halt und hält ihm den Spiegel vor. Wie es sich für eine bissige Komödie eben gehört.

Weitere Informationen: "Till Eulenspiegels lustige Streiche" feiert am Samstag, 15. Juli, um 20 Uhr auf der Burg Husen seine Premiere. Die Kinderinszenierung wird einen Tag später das erste Mal aufgeführt. Karten gibt es beim Kulturamt Hausach oder unter www.reservix.de.

INFO

Ursprung des "Eulenspiegels"

Till Eulenspiegel lebte angeblich als umherstreifender Schalk im 14. Jahrhundert. Er war Protagonist einer mittelniederdeutschen Schwanksammlung, die um 1510 erstmals veröffentlicht wurde. Sie wurde schnell zu einem Weltbestseller, der bereits im 16. Jahrhundert in viele europäische Sprachen übersetzt wurde, darunter Latein, Französisch, Niederländisch, Englisch und Polnisch. Neuere Buchfassungen modifizierten die Geschichten in den folgenden Jahrhunderten immer weiter, wobei aus dem ursprünglich derben Charakter ein immer sympathischerer Possenreißer wurde. Bis heute ist der die Geschichte des "Eulenspiegels" in mehr als 280 Sprachen übersetzt worden.