Neustrukturierung der Berufsschul-Standorte beschlossen / Schülerzahlen sollen stabilisiert werden

Der Kreistag hat einstimmig dafür votiert, den Berufsschul-Standort Hausach zu stärken. Zudem sollen die Schulbezirke und somit die Einzugsgebiete der Beruflichen Schulen neu gegliedert und somit die Schülerzahlen stabilisiert werden.

Ortenau (red/vk). Bei ihrer Sitzung beschlossen die Kreisräte, die Standorte der kaufmännischen Ausbildungsberufe in Hausach und Offenburg ab dem Schuljahr 2018/19 umzustrukturieren: Laut Kreisverwaltung wird die dreijährige duale Ausbildung von Industriekaufleuten von Offenburg nach Hausach verlagert. Auch die Ausbildungsgänge im Einzelhandel bleiben demnach in Hausach. Im Gegenzug soll die Klasse der Industriekaufleute mit verkürzter zweijähriger Ausbildung in Offenburg bleiben.

Darüber hinaus stimmten die Mitglieder des Kreistags geschlossen dafür, die Schulbezirke und somit die Einzugsgebiete der Beruflichen Schulen hinsichtlich verschiedener Ausbildungsangebote neu zu gliedern und damit die Schülerzahlen der einzelnen Standorte zu stabilisieren.

Bei der geplanten Umstrukturierung handle es sich um einen von der Verwaltung mit der IHK Südlicher Oberrhein gemeinsam erarbeiteten Lösungsvorschlag. 2015 hatte der Kreistag im Rahmen der Fortschreibung des Schulentwicklungsplans ursprünglich vorgesehen, die Hausacher Schule durch die Schaffung eines Kompetenzzentrums für Industriekaufleute aus der Raumschaft Offenburg zu stärken. Dafür sollten die aus dem gesamten Kreisgebiet kommenden, im Vergleich zu den Industriekaufleuten jüngeren und damit weniger mobilen Verwaltungsfachangestellten zentral in Offenburg ausgebildet werden. Dem hatten die IHK und auch das Regierungspräsidium Freiburg nicht zugestimmt.

"Ich freue mich, dass wir gemeinsam mit der IHK einen für alle Beteiligten guten Weg finden konnten und den Schulstandort Hausach stärken können", so Georg Benz, Dezernent für Bildung, Jugend, Soziales und Arbeitsförderung. Auch für die angehenden Verwaltungsfachleute sei eine gute Lösung gefunden worden.

Weitere Azubis im Einzelhandel werden in Hausach unterrichtet

Die Verlagerung der regulären dreijährigen dualen Ausbildung der Industriekaufleute von Offenburg nach Hausach betrifft laut Landratsamt rund 60 Schüler aus der Raumschaft Offenburg (aktueller Stand: 62 Schüler). Bei den Abiturienten mit verkürzter zweijähriger Ausbildungszeit, die aus dem gesamten Ortenaukreis kommen und in Offenburg bleiben sollen, handle es sich um rund 30 Schüler (aktueller Stand: 31 Schüler). In den Ausbildungsgängen im Einzelhandel würden in Hausach derzeit 47 Schüler aus dem Kinzigtal unterrichtet.

Durch die Verschiebung der Schulbezirksgrenze in Richtung Offenburg sollen in Zukunft außerdem Auszubildende von Einzelhandelsbetrieben in Gengenbach, Berghaupten, Ohlsbach und Ortenberg an der Hausacher Schule unterrichtet werden – solange die Mindestzahl der Klassen von 16 Schülern nicht unterschritten werde. Nach einer Verordnung des Kultusministeriums seien die Klassen an Beruflichen Schulen bei einer Unterschreitung in drei aufeinanderfolgenden Jahren zu schließen.

Allerdings habe Kultusministerin Susanne Eisenmann Landrat Frank Scherer in einem persönlichen Gespräch zugesichert, dass weiterhin auch Ausnahmeregelungen möglich seien. Der Ortenaukreis sieht deshalb selbst bei abnehmenden Schülerzahlen gute Chancen dafür, dass die verschiedenen Ausbildungsgänge erhalten bleiben können.

INFO

Berufliche Schulen des Kreises

Die Beruflichen Schulen in der Trägerschaft des Ortenaukreises sind an zwölf Standorten im Kreisgebiet angesiedelt:

> Badische Malerfachschule: Lahr

> Berufliche Schulen: Achern, Lahr, Kehl und Wolfach

> Fachschule für Landwirtschaft: Offenburg

> Gewerbliche Schulen: Lahr und Offenburg

> Haus- und Landwirtschaftliche Schulen: Offenburg (mit Forstlichem Ausbildungszentrum in Gengenbach)

> Kaufmännische Schulen: Hausach, Lahr und Offenburg 

> Kompetenzzentren:  Um alle Berufsschul-Standorte des Ortenaukreises zu erhalten, somit den ländlichen Raum zu stärken und dauerhaft verlässliche Ausbildungsangebote sicherzustellen, wurden diese laut Landratsamt als Kompetenzzentren für einzelne Berufsfelder ausgestaltet. Das Ausbildungsangebot an den Beruflichen Schulen führt über eine Grundbildung und eine darauf aufbauende Fachbildung gemeinsam mit einer Berufsausbildung oder einer Berufsausübung zu einem berufsqualifizierenden oder berufsbefähigenden Abschluss.

> Der Unterricht wird in Teilzeitform oder als Blockunterricht angeboten. Fachklassen für einzelne oder eng verwandte Berufe werden in der Regel in der Grundstufe für Berufsfelder und in den Fachstufen für Berufsgruppen gebildet.

> Einjährige Vollzeitschule: Jugendliche, die zu Beginn der Berufsschulpflicht keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, können die Berufsschule als einjährige Vollzeitschule – Berufseinstiegsjahr (BEJ) oder Vorqualifizierungsjahr Arbeit und Beruf (VAB) – besuchen.