Jazz-Festival in zehn Lokalen lockt viele Besucher nach Hausach / Stile reichen von Funk über Jazz, Swing und Boogie bis Dixie

Von Christiane Agüera Oliver

Hausach. Huse "jazzte" sich am Samstag in die Herzen vieler Besucher. Elf Formationen traten in zehn Lokalen auf und boten Musikliebhabern die Qual der Wahl. Während einige durch alle Konzertorte tourten, hatten sich andere an einer Band "festgehört" und genossen deren Programm in voller Länge.

Ein Kommen und Gehen herrschte in allen Jazz-Beizen und oft war dichtes Gedränge angesagt. Ein wahrer Hörgenuss wurde sieben Stunden lang geboten. Mal sprang der Funken schnell über, mal brauchten die Zuhörer etwas länger, um sich auf die teils eigenwilligen Stile einzulassen. Denn unterschiedlicher hätte es gar nicht sein können.

Es gab klassischen Jazz und gutgelaunten Swing, dann poppige und groovig-rockige Einlagen oder experimentelle und improvisierte Ausflüge in vielfältige Musiksphären, mit Musikern, allesamt Virtuosen an ihren Instrumenten, die zur Höchstleistung aufliefen. Garant für einen gelungenen Auftakt war auch diesmal wieder die Schüler-Bigband United Sound.

Seit 2005 treten sie regelmäßig bei Huse jazzt auf und begeisterten auch diesmal bei ihrem Konzert im Robert-Gerwig-Gymnasium. "Something stupid", für das Maik Schwendemann und Katharina Kaspar in die Rolle von Frank und Nancy Sinatra schlüpften, schien das Motto von "Huse jazzt" zu sein. Es versprach schon zu Beginn ein verrückter Abend zu werden.

Gasthaus Löwe öffnet nach Pächterwechsel

Nicht nur wegen der Musik sondern auch aus Neugier zog es viele Einheimische ins Gasthaus Löwen, denn das öffnete nach dem Pächterwechsel erstmals seien Pforten und roch noch stark nach Lack und Farbe, was einige Gäste zum schnellen Wechsel in den nächste Musikkneipe zog. Das Dreigestirn von Triptychon trat mit eigenwilligen und eigenen Kompositionen im Marktcafé auf und bot eine farbenreiche und außergewöhnliche Mischung.

Weniger anstrengend, dafür aber herzerfrischend sorgte das "Earl Dudley Jazz Trio" für einen weiteren Höhepunkt. Die Besucher standen dicht gedrängt in der Burgschänke und nur wenige nutzen die Pausen, um zu wechseln, weil sie mehr von dem stimmungsvollen Dixiesound hören wollten.

Vielfalt zwischen Swing, Boogie und Funk

Das Gebrauchtmöbelhaus "Guck rein" bot den wohl außergewöhnlichste Ort für ein Konzert. Bei Cocktails und Rhythm and Blues, Swing und viel Boogie Woogie von "The Jitterbug Bites" ließen es sich die Zuhörer in den gemütlichen Sesseln und auf den Sofas so richtig gut gehen.

Die Sidesteps sorgten im "Triangel" für eine gelungene Nachtschicht. Sie ließen die Zuhörer mit "Riders on the storm" von den Doors oder David Bowies "This is not America" herrlich schön abdriften, bevor es funkig schwungvoll in die Nacht hinein ging.

Doch auch die anderen Formationen standen dem in nichts nach und boten jede für sich beste Unterhaltung auf höchstem Niveau. Ob gut gelaunt, melancholisch oder kraftvoll – für jeden Musikgeschmack war auf der Jazzmeile zwischen der Burgschänke und dem Gasthaus Blume etwas geboten. Und die Konzertorte hätten wie die Musikstile nicht unterschiedlicher sein können.

Wieder einmal zeigte sich, dass sich "Huse jazzt" weit über die Region hinaus einen Namen gemacht hat. Das Jazzfestival ist längst zum beliebten Treffpunkt, nicht nur für Musikkenner, avanciert und sucht an Originalität seinesgleichen.