Wer hier als Nachfolger von Bürgermeister Wöhrle bald auf dem Chefsessel sitzt, entscheidet sich am 27. September. Foto: Archiv

Umfrage bei Fraktionen und Verwaltung bezüglich der Kandidatensuche. Ein Bewerber in Position.

Hausach - Die Bürgermeisterwahl in Haslach hat im Kinzigtal für Erstaunen gesorgt. Ob das Bewerberfeld bei der Wahl in Hausach ähnlich schwach aussehen wird? Der Schwabo hat im Vorfeld bei den Fraktionen und im Rathaus nachgefragt, wie die Kandidatensuche läuft.

Der klassische Weg ins Amt des Bürgermeisters führt erfahrungsgemäß über eine leitende Position im Verwaltungsapparat des Rathauses. So war der noch amtierende Manfred Wöhrle jahrelang Kämmerer der Stadt Hausach, bevor er zum Schultes gewählt wurde. Da liegt es nahe, den jetzigen Rechnungsamtsleiter Werner Gisler nach Ambitionen zu fragen. Doch der wiegelt auf die Frage nach einer Kandidatur ab und verweist auf sein Alter: "Ich werde diesen Monat 58 Jahre alt, das wird es nicht geben", sagt er. Ähnlich sieht es bei Bauamtsleiter Hermann Josef Keller aus, der eine Bewerbung als Bürgermeister verneint. "Mit dem Gedanken habe ich mich nicht befasst", erklärt er.

Etwas weniger ablehnend klingt Hauptamtsleiterin Viktoria Malek, die eine Kandidatur zum jetzigen Zeitpunkt allerdings ausschließt. "Das ist grundsätzlich ein interessantes Amt", sagt sie. "Aber es ist mit den Ansprüchen, die ich an mich stellen würde, und meiner privaten Situation nicht zu vereinbaren." In Bezug auf die Haslacher Wahl versteht sie die Hausacher Bürger, die sich eine Wahl, eine Auswahl wünschen, erklärt die Hauptamtsleiterin.

Ein Kandidat in Stellung

Immerhin hat sich bereits jetzt ein Kandidat in Stellung gebracht, der gute Voraussetzungen mitbringt, allerdings weder aus den Reihen der Rathausmitarbeiter noch aus denen der Hausacher Fraktionen stammt: Frank Silzer bekannte vor einigen Wochen auf Anfrage des Schwabo, dass er vorhabe, sich als Bürgermeister zu bewerben – mehrere Monate, bevor die Bewerbungsfrist endet. Bereits zuvor hatte der 52-jährige gebürtige Hausacher als Zuhörer an Gemeinderat- und Ausschusssitzungen teilgenommen. Auch bei den Fraktionen Hausach ist der bei der SWEG angestellte Diplomverwaltungswirt schon vorstellig geworden oder hat ihnen gegenüber zumindest die Absicht dazu geäußert.

Die SPD Hausach hat sich bereits mit ihm getroffen. "Wir sind uns sicher, dass er es ernst meint", sagt Ratsmitglied Brigitte Salzmann. Bei dem Gespräch habe es sich um ein allgemeines über Werdegang und ähnliches gehandelt, "einfach, um sich ein Bild zu machen", wie Salzmann erklärt.

Das bedeutet aber nicht, dass die Hausacher Parteien nicht selbst nach einem Kandidaten suchen. Immerhin hat Bürgermeister Wöhrle sie explizit darum gebeten, sich nach geeigneten Bewerbern umzuschauen. "Demokratie bedeutet für mich, eine Wahl zu haben", betont in diesem Zusammenhang Brigitte Salzmann. Jeder Partei habe ihre Netzwerke und nutze sie nun, um herumzufragen – auch die SPD. Ihr Mann Bernd Salzmann, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins, betont das "Interesse an einer demokratischen Wahl". "Ich wünsche mir ernsthafte Bewerber, auch wenn wir schon einen ernsthaften Bewerber haben", sagt er. Er hoffe auf eine "richtige Auswahl". Auf die Frage, ob er bezüglich der Kandidatensuche optimistisch sei, antwortet er: "Es ist alles möglich, aber man muss dazu etwas beitragen."

"Müsste doch reizen"

Auch die Grünen hatten schon Kontakt mit Silzer. Er habe sich telefonisch bei ihr gemeldet und Interesse an einem Gespräch mit der Partei bekundet, berichtet Karin Rosemann, die Sprecherin der Grünen Liste Hausach ist. Sie selbst habe bereits zwei Personen, die sie für kompetent hält, wegen einer Bewerbung als Bürgermeister angesprochen, doch diese hätten abgelehnt. "Wir fangen jetzt richtig an, herumzufragen", sagt sie. Die Hausacher Grünen würden sich demnächst auf jeden Fall zusammensetzen, um die Kandidatensuche zu besprechen.

Angesprochen auf die Haslacher Wahl äußert Rosemann die Befürchtung, dass es in Hausach ähnlich laufen könnte. "Haslach ist eine gut aufgestellte Gemeinde, das müsste doch eigentlich reizen. Aber die Erwartungen an Winklers Nachfolger sind natürlich auch groß", meint sie. Und in Bezug auf die Situation der Gemeinden und der Fußstapfen, die der noch amtierenden Bürgermeister hinterlässt, seien Haslach und Hausach vergleichbar.

Die CDU ist laut dem stellvertretende Fraktionssprecher Frank Schmider "guter Hoffnung, dass wir einen Kandidaten stellen werden", sagt er. Die Partei sei in Gesprächen. Auch die Freien Wähler wollen sich noch in diesem Monat beraten. "Es ist bezüglich eines Kandidaten noch nichts spruchreif", betont der stellvertretende Fraktionssprecher Tobias Kamm.