Im Kontrollraum demonstriert Dieter Schumacher von der Netze BW die Funktionsweise. Foto: Störr

Brandcontainer simuliert einen Feuereinsatz bei bis zu 600 Grad Celsius

Hausach (stö). Wer als Atemschutzträger in den Brandeinsatz geht, muss körperlich topfit sein. Beim Jubiläumsfest der Hausacher Feuerwehr wurde der Anspruch mithilfe eines Brandcontainers und entsprechender Übertragung auf einen Bildschirm demonstriert.

"Viele Feuerwehrleute in kleineren Feuerwehren haben kaum Brandeinsätze", erklärte Thomas Daus. Er ist Kommandant der befreundeten Abteilung Albstadt-Tailfingen und sagt: "Das sind meine Leute, die da rein gehen." Konkret bedeutet "da rein" einen relativ engen und verrußten Raum, in dem vom Elektrokasten über ein Bett bis hin zum Treppenhaus ins Obergeschoss alles in Brand gesetzt werden kann und der Einsatz geprobt wird – bei realen Bedingungen, verraucht, ohne Sicht und bei Temperaturen von bis zu 600 Grad Celsius.

Diese Hitze ist nicht mehr vorstellbar, allein das Demo-Feuer des Betts strahlt in die sichere Entfernung des hinteren Ausgangs unangenehm heiß ab. Das Interesse der Festbesucher war entsprechend groß, als sich die Feuerwehrleute aus Albstadt-Tailfingen für ihren Einsatz im Brandcontainer ausrüsteten.

Gemeinsam mit dem landesweit einzigen "Heißausbilder" Gerd Wimmer aus Donaueschingen machten sich immer zwei Atemschutzträger auf den Weg in den Container, zwei Atemschutzträger standen als Sicherungstrupp bereit, wie bei einem realen Brandeinsatz auch. In voller Montur und Ausrüstung trugen die Feuerwehrleute etwa 25 Kilogramm zusätzlich mit sich, die hochsommerlichen Außentemperaturen waren bereits bei "normaler" Bekleidung anstrengend.

"Die Feuerwehrleute gehen schrittweise in das Gebäude rein", kommentierte Thomas Daus. Dreimal wurde geklopft, die Türe kurz geöffnet, Wasser hineingesprüht und die Türe wieder verschlossen. "Zuerst gilt es, den Rauch abzukühlen um eine Durchzündung möglichst zu verhindern", erklärte der Kommandant. Denn die Ausstattung der Wohnungen habe sich in den vergangenen Jahren stark verändert, die Rauchentwicklung um ein Vielfaches zugenommen. Und damit auch die Gefahr, dass sich der Rauch entzündet und das Feuer großflächig verteilt.

Durch ein Fenster im angrenzenden Kontroll- und Steuerungsraum verfolgt geschultes Personal den Einsatz, von dort aus werden die verschiedenen Szenarien geschaltet. Für Ausbilder Gerd Wimmer geht es in erster Linie darum, dass die Feuerwehrleute "etwas aus der Übung mitnehmen". Deshalb dauere ein Einsatz zwischen 15 und 25 Minuten, anschließend gebe es eine kurze Manöverkritik.

Für die Feuerwehrleute Jörg Sommer (46) und Andre Tschuk (51) war der Einsatz "genauso anstrengend wie am Tag der Ausbildung." Sommer beschreibt den Einsatz im Brandcontainer: "Es ist wie zwei Saunagänge hintereinander." Durch die Schutzkleidung dürfe man die Hitze allerdings nicht merken, sonst seien die Temperaturen bereits zu hoch – Mensch und Material würden leiden. Also werde die Hitze immer wieder anhand eines Wasserstrahls überprüft. Tschuk meinte: "Wer da rein geht, ist körperlich topfit." Denn Atemschutzträger müssen nicht nur ihre regelmäßigen Übungen auf der Atemschutzstrecke absolvieren, sondern sich auch alle drei Jahre ärztlich untersuchen lassen. Ab dem 50. Lebensjahr steigt der Arzt-Turnus auf eine jährliche Untersuchung. Aber man könne sich weder den Tag noch die Bedingungen eines Einsatzes aussuchen, körperliche Fitness sei unabdingbar. Und so wird der große Flüssigkeitsverlust des anstrengenden Übungseinsatzes anschließend ausschließlich mit Wasser und Antialkoholischem ausgeglichen.

Nachdem die Besucher via Bildschirm die Übung verfolgt hatten, machten sie sich im etwa 100 Grad Celsius heißen – oder vielmehr schon wieder abgekühlten Brandcontainer – selbst ein Bild.