Finn Ole Heinrich wird am Freitag in Hausach den Leselenz-Preis bekommen. Foto: Promo

Finn-Ole Heinrich ist der Träger des ersten Leselenzpreises / Sein Stil gilt als klar, prägnant, beiläufig

Vom Filmregie-Studium zu einem aufstrebenden Jungliteraten: Finn-Ole Heinrich ist der Träger des ersten Leselenzpreises. Kritiker loben ihn nicht nur für seine lebendigen Figuren wie "Maulina" und "Frerk", sondern auch für seine prägnante, ja filmische Sprache.

Hausach. Der mit 5000 Euro dotierte "Leselenz-Preis der Thumm-Stiftung für junge Literatur" wir morgen in der Stadthalle erstmals verliehen. Sein erster Träger: Finn-Ole Heinrich. Der freut sich sehr über die Auszeichnung, auch wenn er sich noch nicht sicher ist, wie der Preis in der Literaturwelt zu positionieren ist. Aber damit ist er wohl nicht allein, schließlich wird er zum ersten Mal verliehen. Aber gerade das macht seiner Meinung nach auch den Reiz dieser Auszeichnung aus. "Ich finde das sehr spannend", meint Heinrich, bei dem erst im Alter von 17 Jahren anfing, sich für Literatur und Kultur zu interessieren.

Er wuchs in Cuxhaven auf und absolvierte ein Filmregie-Studium in Hannover. Während der Zeit des Studiums war er vier Monate lang Stadtschreiber in Erfurt. 2005 wurde sein Erzählband "Die Taschen voll Wasser" veröffentlicht. Sein erster Roman "Räuberhände" erschien 2007 und wurde später Abiturlektüre in Hamburg. Er beschreibt darin die Freundschaft zweier Jungen aus sehr unterschiedlichen Elternhäusern, die sich nach dem Abitur gemeinsam auf den Weg nach Istanbul machen. Nach weiteren Veröffentlichungen erschien 2011 sein erstes Kinderbuch "Frerk, du Zwerg", für das er 2012 den Deutschen Jugendliteraturpreis in der Kategorie Kinderbuch bekam. Eine Opernfassung des Buchs hatte 2012 Premiere.

"Maulina Schmitt"

Bekannt ist vor allem seine Trilogie "Die erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt". Die zehnjährige Protagonistin Maulina muss mit der Trennung der Eltern, einem Umzug, einer neuen Schule und dann noch mit der Krankheit ihrer Mutter zurecht kommen.

Heinrich wurde mehrfach mit Literaturpreisen ausgezeichnet (siehe Infokasten) und erhielt diverse Stipendien. Er ist auch Filmemacher und Drehbuchautor und wurde für Kurzfilme und Videoclips ausgezeichnet.

Schreiben ist einfacher

Wie genau er zum Schreiben kam? "Mit 17 habe ich angefangen, mich für Kultur zu interessieren", so Heinrich. Und das Leben konfrontiere ihn einfach mit Dingen, die er verarbeiten müsse und Schreiben sei einfacher als Filme zu drehen. Seine Bücher hätten keine biografischen Züge. Die Themen finde er auf sehr unterschiedliche Art und Weise, beispielsweise in Zeitungsartikeln. "Es entstehen Geschichten und Bilder in meinem Kopf, die ich loswerden muss", so Heinrich. In Rezensionen wird sein Schreibstil häufig als klar, beiläufig und prägnant oder, sehr treffend für einen Absolventen eines Regie-Studiums, auch als "filmisch" bezeichnet. Und wie sieht er selbst seinen Stil? Wenn seine Sprache als klar, prägnant und manchmal auch poetisch bezeichnet werde, freue ihn das, sagt er. Er versuche Geschichten zu erzählen. Seiner Meinung nach müsse Sprache sich der Geschichte unterordnen, sie müsse der Geschichte und den Protagonisten angemessen sein.

Abstand zur Literaturszene

Heinrich lebt in Norddeutschland und in Südfrankreich. Mit seiner damaligen Freundin und jetzigen Frau sei er durch das Land gefahren. Irgendwann hätten sie sich gefragt, warum sie nicht einfcah bleiben. Durch ihren Berufe seien sie beide nicht an Deutschland gebunden. Er lebe jetzt in einem kleinen südfranzösischen Ort, in dem er Ruhe und Abstand zur Literaturszene finde. "Es gibt weniger Ablenkung und die Arbeitsphasen sind länger geworden", so Heinrich.

Er freue sich sehr, zum dritten Mal nach Hausach zu kommen und sei gespannt auf die Gespräche. "Ich halte sehr viel von José F. A. Oliver und Ulrike Wörner und ihrer Einstellung zur Literatur", betont er.

Der Leselenz-Preis

Der Preis, den Heinrich bekommen wird, ist nach Gerhard Thumm benannt, der die Gründung einer Stiftung zur Förderung von Kunst und Kultur testamentarisch verfügte. Der selbständige Apotheker war ein Liebhaber der Lyrik und es war ihm sehr wichtig, den Literatur-Nachwuchs zu fördern. Seine Frau Doris Sistiaga-Thumm setzte sich mit José F. A. Oliver in Verbindung und die Idee zu diesem Preis entstand.

INFO

Einie Preise des Autors

Heinrich erhielt unter anderem den Publikumspreis des MDR-Literaturpreises, das märkische Stiprendium für Literatur, den Hamburger Förderpreis für Literatur, das Heinrich-Heine-Stipendium Lüneburg, den deutschen Jugendliteratur-Preis in der kategorie Kinderbuch und den Deutsch-Französischen Jugendliteraturpreis