Die stellvertretende Vorsitzende Hilda Spinner und Vorsitzender Bertil Kluthe hoffen, dass der TV schon Mitte des kommenden Jahrs auf der neuen Kunststoffbahn trainieren kann. Foto: Reinhard

TV geht bei Finanzierung ihres Anteils an Kosten neue Wege / Firmen unterstützen mit Bahnpatenschaften

Viele Generationen sind auf ihr gelaufen und kennen die roten Flecken auf der Sportkleidung. Die Aschebahn des Waldstadions ist mehr als 45 Jahre alt und schon lange nicht mehr zeitgemäß. Nun ist eine moderne Kunststoffbahn endlich in greifbarer Nähe.

H ausach. "Wir sind jetzt seit knapp vier Jahren an der Sache dran, im Frühjahr 2014 hatten wir die Idee während einer Vorstandssitzung", berichtet TV-Hausach-Vorsitzender Bertil Kluthe. Konkret ging es darum, endlich einen Vorstoß zur Renovierung der maroden Leichtathletikanlage im Waldstadion zu unternehmen. Eine ähnliche Idee war bereits in den 1990er- und in den 2000er-Jahren einmal formuliert worden, wurde dann aber nicht weiter verfolgt. "Unsere Leichtathletik-Sparte ist immer etwas stiefmütterlich behandelt worden", räumt Kluthe ein.

Eine Sanierung der Bahn ist allerdings nicht nur deswegen nötig: "Bei jeder Veranstaltung müssen wir die Bahnlinien neu ziehen, wenn man dreimal drüber läuft ist die dann aber auch weg", erklärt die stellvertretende Vorsitzende Hilda Spinner. Ganz zu schweigen davon, dass die Bahnen bei Regen schnell unter Wasser stehen und sie nicht dem Standard entsprechen, um Wettkämpfe oder Prüfungen abzunehmen.

Bevor allerdings etwas organisiert und gebaut werden konnte, musste natürlich die Frage nach den Kosten und der Finanzierung geklärt werden. "Im Sommer 2014 haben wir einen unverbindlichen Kostenvoranschlag bei einem auf solche Anlagen spezialisierten Unternehmen eingeholt", so Kluthe. Das Ergebnis: Mit rund 400 000 Euro müsse der Verein rechnen, um die Anlage zu sanieren. Mit dieser Schätzung und der Idee an sich traf sich der TV mit den Verantwortlichen der Stadt Hausach und Bürgermeister Manfred Wöhrle. Eine übliche Drittel-Finanzierung wurde angedacht: Ein Drittel der Kosten würde der Verein übernehmen, ein Drittel die Stadt und ein weiteres Drittel würde über das Regierungspräsidium als Zuständigem für die Sportanlagenförderung stemmen. Die restlichen zehn Prozent sollten anderweitig aufgebracht werden.

Im Herbst 2014 stellte die Stadt Hausach auf der Grundlage der initialen Kostenschätzung ein Förderantrag an das RP Freiburg, 2015 und 2016 wurde dieser wiederholt. Auf den dritten Antrag kam die Zusage für eine Förderung in Höhe von 135 000 Euro.

Der TV nutzte die drei Jahre, in denen er auf den Förderbescheid wartete, um Geld anzusparen. 60 000 Euro kamen so zusammen. Noch nicht genug. Erst recht nicht, da der zu stemmende Betrag zwischenzeitlich auf 490 000 Euro angewachsen war. Somit fehlten noch 75 000 Euro, um auf die erforderlichen 135 000 Euro zu kommen, die der TV beisteuern will. "Da kam uns die Idee zu den Bahnpatenschaften", erzählt Kluthe.

Diese sind eine Spendenaktion, die durch die lokale Wirtschaft unterstützt wird. Der TV fragte bei lokalen Wirtschaftspartnern an, ob sie für 10 000 Euro die Patenschaft für eine der sechs Kunststoffbahnen übernehmen würden. Bei zehn Unternehmen mit dem Schwerpunkt auf Hausacher Firmen fragte Kluthe an, fünf sagten zu. Dazu gehören die Ditter aus Hausach/Haslach, Richard Neumayer aus Hausach, Kies Uhl aus Hausach, die Sparkasse, Haslach-Zell sowie Neumayer Tekfor aus Hausach. Die sechste Bahn ist noch nicht vergeben. Die Firmenlogos der Paten werden direkt vor dem Startpunkt der 100-Meter-Bahnen auf die Laufbahn aufgebracht. Andere Unternehmen unterstützen die Weitsprunganlage mit einer Spende, so die Volksbank Mittlerer Schwarzwald mit 5000 Euro und die Firma Hiller Elektrotechnik mit 500 Euro.

Aber das ist nicht die einzige Finanzierung, die sich der TV überlegt hat. Über Crowd–funding hofft der Verein, weitere Gelder aufzubringen. Jetzt startet eine solche Aktion in Zusammenarbeit mit der Volksbank Mittlerer Schwarzwald, für das der TV Hausach auf der Internetseite der Bank noch Unterstützer sucht (siehe Infokasten).

Der TV hofft, dass durch die neue Kunststoffbahn die Kontakte der Schulen untereinander und der Zusammenhalt der Vereine im Kinzigtal gestärkt werden. "Dann können hier in Hausach Wettkämpfe und Sport-Abitur-Prüfungen abgenommen werden", blickt Spinner voraus.

Da laut einer Fachfirma der Kunststoff nicht vor Mai aufgetragen werden kann und die Bauzeit acht bis zehn Wochen betragen wird, könnte die Bahn bereits im Juli 2018 fertig sein.

INFO

Crowdfunding der Volksbank

Über das Crowdfunding der Volksbank Mittlerer Schwarzwald sollen 10 000 Euro zusammen kommen, um die moderne Kunststoffbahn sowie eine neue Hoch- und Weitsprunganlage zu finanzieren. Damit dieses Finanzierungsprojekt starten kann, müssen sich auf der Internetseite www.voba-msw.viele-schaffen-mehr.de/tartanbahn-hausach mindestens 100 Fans finden. Wer sich als solcher registiert, geht keine Spendenverpflichtung ein, sondern bekundet lediglich sein Interesse.