Alle Stadien der weiblichen Gutacher Bollenhut-Festtagstracht wurden den Gästen präsentiert. Urlauber und Nachbarn zeigten sich gleichermaßen begeistert von dieser mobilen Form der Brauchtumsdarbietung. Foto: Dorn

VW-Bollenhutkäfer beendet seine diesjährige Saison / Urlauber und Einheimische begeistert

Zum letzten Mal in diesem Sommer hat der VW-Bollenhutkäfer mit seinen schmucken Trachtenträgerinnen Halt an drei verschiedenen Stationen in Gutach gemacht. Er bediente damit den Wunsch der örtlichen Gastgeber nach einem Trachtenabend für ihre Feriengäste.

Gutach. Dreimal waren der vom Vorsitzenden der Trachtenkapelle Gutach, Mike Lauble, pilotierte schwarze VW-Käfer mit dem riesigen roten Bollenhut auf dem Dach in diesem Sommer unterwegs gewesen. Am Mittwoch machten sie Halt beim Rotbauernhof, dem Gasthof Krone und dem Müllerjörgenhof. Damit wurde dem Wunsch der Gutacher Gastgeber nach einem Trachtenabend für ihre Feriengäste nachgekommen.

Mit "Kind und Kegel" ging es für den alten Käfer zwar nicht über den Brenner. Aber auf dem letzten Anstieg hinauf zum Müllerjörgenhof ging es nur noch im Schritttempo und Bollenhutmädchen und Hochzeiterin mussten aussteigen und dem betagten Fahrzeug Anschubhilfe geben.

Unterstützt wurden die Trachtenträger bei ihren Auftritten vom Oberwolfacher "Birnbaum-Schorsch" alias Marco Pereira an der Gitarre und Mundharmonika. Lauble porträtierte alle Stadien der weiblichen Bollenhut-Festtagstracht.

Angefangen vom Trachtenkind, stellte er die roten (ledigen) Bollenhutmädchen, die Hochzeiterin und schließlich die verheiratete (schwarze) Bollenhutträgerin vor. Er berichtete auch über die Bollenhut-Festtagstracht allgemein, die ja nur in den drei Talschaften Kirnbach, Reichenbach und eben Gutach getragen wird, aber natürlich längst als Sinnbild für die Schwarzwälder Heimat gilt.

Besonderer Blickfang für die Urlaubsgäste war die Hochzeitstracht der jungen Schäppelträgerin Jule mit Mäschle, Spiegele, Schäppel und frischem Rosmarin.

An dessen ätherischen Ölen konnte sich die Braut während ihres anstrengenden Hochzeitstags notfalls ein klein wenig erfrischen. Mit der "Schwarzwaldmarie" und dem "Badnerlied" kam auch die musikalische Seite des Brauchtums nicht zu kurz.

Mit seinem Lied "Uffem Weg" transportierte Pereira dazu eine gute Portion Fernweh – gerechnet ab der Roßberger Kurve zwischen Wolfach und Hausach, dort wo das Tal endlich breiter wird.

Welche Bedeutung der Heimat zukommen kann zeigte abschließend Trachtenkind Lotta mit ihrem fehlerfrei auf Alemannisch vorgetragenen Gutacher Heimatgedicht. Urlauber und Nachbarn zeigten sich gleichermaßen begeistert von dieser mobilen Form der Brauchtumsdarbietung.

Auf dem Müllerjörgenhof, der letzten Station, hatte sich eine Urlauberin für ihren Geburtstag sogar ausdrücklich den Besuch des Bollenhutkäfers gewünscht.