Anhand eines Schaubilds erklärt Angelika Spitzmüller (links) die drei Schritte der Ist-Stand-Analyse, der Ideenfindung und schließlich der Umsetzung von Ideen der Zukunftswerkstatt. Haslacher Pfarrer Helmut Steidel nahm auch an der Gesprächsrunde teil. Foto: Störr

Pfarrgemeinderat stellt "Zukunftswerkstatt" vor / Kirche will Bedürfnisse der Menschen eruieren

Zur Erarbeitung eines pastoralen Leitbilds der Seelsorgeeinheit ist nach der Visitation eine Arbeitsgruppe gebildet worden. Jetzt soll sich eine "Zukunftswerkstatt" mit der Frage beschäftigen, wie Menschen für die katholische Kirche gewonnen werden können.

Haslach. Angelika Spitzmüller arbeitet als stellvertretende Vorsitzende des Pfarrgemeinderats federführend in der Arbeitsgruppe und erklärt: "In der Pastoralkonzeption geht es darum, Glaubende und Suchende zu erreichen." Allerdings hätten die Teilnehmer in der Gruppe schnell die Bedeutung unterschiedlicher Blickwinkel festgestellt.

Deshalb soll jetzt eine breite Basis erreicht werden, um pastorale Ziele zu erarbeiten und die späteren Ergebnisse von vielen Menschen getragen zu wissen. "Dafür wollen wir die Methode der Zukunftswerkstatt anwenden", informiert Spitzmüller. Anhand eines Schaubilds erklärt sie die drei Schritte der Ist-Stand-Analyse, der Ideenfindung und schließlich der Umsetzung von Ideen.

Die gefundenen Ziele sollten "smart" festgelegt werden, also spezifisch und eindeutig definiert, messbar im Ergebnis, ansprechend und erstrebenswert, realistisch umsetzbar sowie terminiert. "Unser Anliegen besteht im Einbeziehen der Basis", verdeutlicht Spitzmüller. Überstürzt werden soll aber nichts, der Tag für die Zukunftswerkstatt ist für Herbst des kommenden Jahrs vorgesehen. "Prozesse, die dort in Gang kommen, werden zeigen, wo die Bedürfnisse der Menschen liegen", so Spitzmüller. Es gelte, gut zu überlegen, wer dazu eingeladen werden soll.

Bruno Prinzbach, Vorsitzender des Pfarrgemeinderats, befindet grundsätzlich, dass die Arbeit der Pfarrgemeinderäte oft genug von organisatorischen wie baulichen Themen bestimmt sei. "Die inhaltliche Auseinandersetzung bleibt dafür auf der Strecke", so seine Kritik. Pfarrgemeinderat Eckhard Schmieder gibt zu bedenken, dass es ohnehin sehr schwierig sei, Menschen für eine ehrenamtliche Arbeit zu begeistern. "Es benötigt Geduld, Zeit, viel persönlichen Einsatz und Gespräche, die uns in der Pastorale weiterbringen. Wenn wir aber untätig bleiben, geht es im gleichen Trott weiter." Auf den zeitlichen Aufwand angesprochen, erklärt Spitzmüller: "Wenn wir uns darauf einlassen, dass jeder zu viel zu tun hat, dann bleiben die bisherigen Erkenntnisse aus der Visitation in der Schublade."

Für Inge Hupfer steht fest: "Mir hat die ganzen Jahre als Pfarrgemeinderat der pastorale Aspekt als wesentliche Aufgabe gefehlt. Mit der Zukunftswerkstatt haben wir endlich die Chance, zu zeigen, wie aktiv wir sind." Werner Kienzinger sieht in dem Projekt einen "Großangriff" und meint: "Man könnte auch irgendwo eine Konzeption abschreiben, um das Ordinariat zu bedienen." Die kirchlichen Vertreter sind sich darüber einig, dass es nur mit Unterstützung von Hauptamtlichen funktioniert. "Am Ende wird es so gut werden, wie wir es miteinander hinkriegen", urteilt Schmieder.

Weitere Informationen: Wie die Idee umgesetzt wird: Im Vorfeld der Visitation im November 2016 war die Arbeitsgruppe "LEVI" gegründet worden, die sich mit der inhaltlichen Arbeit aller kirchlicher Gruppierungen in den sechs Pfarreien beschäftigt hatte. Daraus war ein 80-seitiger Selbstbewertungsbericht entstanden, der als Grundlage für den Weg zur Pastoralkonzeption gesehen wurde. Mit der Erarbeitung eines Leitbilds für die Seelsorgeeinheit Haslach soll der nächste Schritt gegangen werden. Die Pfarrgemeinderäte werden die Idee der Zukunftswerkstatt in den sechs Pfarrteams vorstellen. Ob es zu dem Arbeitstag im Herbst 2018 kommt, entscheidet der Pfarrgemeinderat in seiner kommenden Sitzung.