Gregor Vögele (von links), Kursleiterin Victoria Agüera Oliver de Stahl und Waltraud Magutiak besprechen sich noch einmal, bevor es an das Vorstellen der entstandenen Texte geht Foto: Störr

Menschen mit und ohne Behinderung lassen sich inspirieren / Vorstellung im Rahmen des Leselenz

16 Menschen mit und ohne Behinderung haben sich am Samstag getroffen, um sich in der "Schreibwerkstatt für Alle" inspirieren zu lassen. Das inklusive Angebot fand in Haslach zum dritten Mal statt.

Haslach. Vom "Mord im Bienenstock" bis zur Muschelbadehose des Naturforschers sind der Fantasie in der "Schreibwerkstatt für Alle" des Haslacher Club 82, der Lebenshilfe und der Bibilothek der Generationen (BiG) keine Grenzen gesetzt. In diesem Jahr stand die Schreibwerkstatt um Kursleiterin Victoria Agüera Oliver de Stahl unter dem Motto: "Bild, Geschriebenes – Schreiben ist Balsam für die Seele".

Kopfkino in Gang setzen

Gleich zu Beginn machte die Heilpädagogin klar: "Es kommt hier nicht auf die Grammatik oder die Rechtschreibung an, sondern darauf, sich auf den Schreibprozess einzulassen." Bilder würden im Kopf neue Bilder schalten, das sogenannte Kopfkino in Gang setzen und neue Gedanken bringen. Wie gut das funktionierte, bewies schon das einführende Partnerinterview, mit dem sich die elf- bis 80-jährigen Teilnehmer gegenseitig vorstellten. Die Antworten bei der Frage nach dem Tier, als das man gerne geboren worden wäre, sorgten für viel Lachen.

"Ihr habt jetzt erste Momente des Schreibens mit Bildern im Kopf", erklärte die Kursleiterin und spielte eine Geräuschkulisse aus Vogelgezwitscher und vielfältigen Tierstimmen ab. Daraus entstand eine Ein-Wort-Sammlung mit Assoziationen der Teilnehmer. Aus diesen Impulsen, Anregungen und Gedankenfragmenten entstanden die ersten kleinen Geschichten des Tages, die mit viel Humor vorgetragen und angehört wurden. "Für Zuhause kann ich eine Wortkiste empfehlen, in der man Worte oder Bilder sammelt, die zum Schreiben inspirieren", regte Agüera Oliver de Stahl an.

Dann wurde die Schreibwerkstatt in kleine Gruppen eingeteilt, die sich mit Kameras auf den Weg machten. Einmal war es der Flugbetrieb am schuleigenen Imkerkasten, der die Schreibenden besonders ansprach, ein anderes Mal die hölzerne Entenfamilie oder gar das Fußballtor. Nach einer ausführlichen Schreibzeit, die aufgrund der frühlingshaften Temperaturen im Freien genutzt wurde, entstanden die unterschiedlichsten Geschichten.

Für Regina Roth war gleich klar, dass sie eine Fußballgeschichte über ein Training bei den Bayern schreiben würde – ihre rote Weste verband sie geschickt mit den FC-Spielern. Auch bei den elfjährigen Jungs Philipp und Fritz stand der Fußball im Mittelpunkt – oder vielleicht doch eher die Pizza, die von der Entenfamilie gefuttert wurde. Für Nicole Lorenz standen die Musik und ihre Lieblingsband, die Hofstetter "Simsegräbsler", im Mittelpunkt der Schreibwerkstatt, und so schrieb sie eine Kurzgeschichte über die Musik. Susi Späth ließ sich vom Hölzernen Pärchen auf dem Pausenhof zur großen Liebesgeschichte und dem Traum von der Hochzeit inspirieren.

Am Ende betonte Victoria Agüera Oliver de Stahl: "Ihr könnt alle sehr stolz sein. Einige Texte sind entstanden, an anderen wird zuhause weiter gearbeitet."

INFO

Ergebnisse

Die Ergebnisse der "Schreibwerkstatt für Alle" sind nicht für die Schublade gedacht. Im Rahmen des Hausacher Leselenz werden sie am Donnerstag, 29. Juni, öffentlich präsentiert.