Organisatorin Regina Eisenmann (rechts) und Schwiegertochter Regina hatten sich für ihre Schnurre die Florian-Silbereisen-Coverband mit (von links) David Eisenmann, Maik Schwendemann und Reinhold Eisenmann eingeladen. Foto: Störr

Fasent: Ritscheleball steht ganz im Zeichen des Internets / Hervorragend vorbereitete Akteure

Mit dem Ritscheleball am Freitagabend ist Schnellingen endgültig "online" gegangen. Die Macher um Regina Eisenmann haben das Publikum mehr als drei Stunden lang bestens unterhalten.

Haslach. Viel Applaus und noch mehr Gelächter waren verdienter Lohn für die hervorragend vorbereiteten Teilnehmer.

Schon der Einzug der Mitwirkenden war in diesem Jahr "online". Mit viel "Narri Narro" gingen sie "onere longe Lein" in Richtung Bühne. Für dieses Jahr lautete das Motto "Schnellingen goes online". Wer sich das auf einer App anschauen wolle, sei bei der von "Winkler-soft" entwickelten "winkler.bm" genau richtig. Der Support sei geöffnet, der Ritscheleball als "konventioneller Ball" eingetragen, begrüßte David Eisenmann.

Der überraschende Programmauftakt gehörte dann Seniorwirtin Maria Moser, die ihren Vortrag "Lasst Blumen sprechen" als 15-Jährige in der Haslacher Stadthalle aufgeführt hatte. Vom Fasentmarsch bis zum "Schneider fing die Maus" brachten die Klepperleskinder dann ordentlich Dezibel und ebenso gute Stimmung in die voll besetzte Wirtschaft, in der Eisenmann äußerst unterhaltsam durchs Programm führte.

Der Ideenreichtum war groß. Mit der "Bad Message surprise", also der Idee, schlechte Nachrichten als Whats-App oder Livestream fröhlich zu überbringen, glänzten Eileen und Angelina Schmid. Da wurde dem Mitarbeiter im Helene-Fischer-Stil singend beigebracht "Arbeitslos bist du jetzt" oder dem Vater im rockigen Queen-Stil "D’Porsche isch im Eimer". Gut gespielte Witze trainierten die Lachmuskeln mit der Online-Zimmerbuchung und der Arztsuche polnischer Putzfrauen gleichermaßen wie die Tagebucheinträge von Martin Schmid. Sein frühes Schwärmen für Ehefrau Ulrike "übersetzte" Bruno Hirt in eine gestenreiche und viel beklatschte Gebärdensprache, dafür sang Ulrike Schmid zusammen mit Annemarie Borho, Renate Hoch und Sylvia Läufer von den Vorzügen der Wechseljahre.

Und dann waren da noch die Schnurranten, die sich ganz aktuell via Smartphone durch die Missgeschicke der Schnellinger tratschten. Sylvia, Jana und Aileen Läufer wussten von den Feuerwehrfrauen, die sich auf die Information aus dem Internet mit 120 Kilogramm Kartoffeln für den Salat zum Fest verlassen hatten – und jede Familie anschließend eine Woche lang Kartoffelsalat essen musste.

Patentrecht für Ortsnamen

Carina und Regina Eisenmann hatten sich für ihre Schnurre die "Coverband Florian Silbereisen" eingeladen, in der ihr Mike Schwendemann, David und Reinhold Eisenmann singend zur Seite sprangen. Für ihren Ortsnamen Schnellingen forderten sie ein Patentrecht, nachdem beim Fischerbacher Narrentreffen "Schnellinger Polarhexen" im Umzug mitliefen – die allerdings niemand kannte.

Zur irreführenden Urlaubsfahrt von Maik Schwendemann sang das Publikum: "In der Schweiz in de Berge, do isch a Tunnel – wenn ma nie fahrt wird’s dunkel, wenn ma rusfahrt wird’s hell."

Die Ritscheleband kam in diesem Jahr ganz anonym, zu siebt, in weißer Weste und deckte sehr gut vertextet und vertont einige schwarze Flecken auf. So wunderte sich beispielsweise Polizist "Jo" Felten über ein auffallend lange nachfahrendes Zivilfahrzeug – dabei hatte er am Polizeiauto die Leuchtschrift "Bitte folgen" eingeschaltet. Karin Moser bekam eine Flasche hochexplosiven Inhalts aus der Vetterleswirtschaft.

Mit ihrer Webshow schossen David Eisenmann und Schwendemann schließlich den Vogel ab, sie brachten "Alternative Fakten postfaktisch neu zusammengefasst". Da wurde "gezwitschert", was das Zeug hielt, postete Alois Krafzcyk handschriftlich, wurde ein "Shitstorm" beim Thema Lämmer verursacht und natürlich die Vorbereitung zur Bürgermeisterwahl mit viel "Tweets" und "Hashtags" kommentiert.