Bevor der Venenzugang für die Narkose gelegt wird, gilt es, eine Stelle frei zu rasieren. Foto: Störr

Porträt: Gelernte Tierpflegerin arbeitet nun in der Veterinärmedizin / "Hier ist alles sehr klinisch"

Tierpfleger und Tierarzthelfer sind verwandte Berufsfelder und unterscheiden sich doch grundlegend. Diese Erfahrung machte Vanessa Ruf, die nach ihrer Ausbildung zur Tierpflegerin als tiermedizinische Fachangestellte in der Haslacher Tierklinik im Eichenbach arbeitet.

Haslach. "Die Arbeit ist komplett anders als das, was ich gelernt habe", erklärt Ruf beim Besuch des Schwabo. 2013 hatte sie ihre Ausbildung zur Tierpflegerin Fachrichtung Zoo in Karlsruhe begonnen und den artgerechten Umgang mit Tieren erlernt.

Das Reinigen der Gehege habe ebenso zu ihren Aufgaben gehört wie das Beschäftigen der Tiere oder die Öffentlichkeitsarbeit mit kommentierten Schau-Fütterungen und Führungen. Ein Großteil des Alltags habe im Arbeiten und Trainieren der Tiere bestanden, dabei habe sie als Auszubildende in allen Revieren des Zoos ihre Erfahrungen gesammelt.

Nach ihrer bestandener Abschlussprüfung sei sie dann aber nicht übernommen worden und komme nun als tiermedizinische Fachangestellte ihrem zweitgrößten Berufswunsch nach. "Hier steht die Patientenversorgung im Vordergrund, alles ist sehr klinisch", vergleicht die 24-jährige Fußbacherin.

Durch ihre eigene Katze, den Fidschileguan und ihre mit Hand aufgezogenen Kaninchen habe sie die Belegschaft der Haslacher Tierklinik gut gekannt, und bereits mehrere Praktika dort absolviert. "Da lag es für mich nahe, hier zu arbeiten", erzählt Ruf, während sie sich auf den Weg ins Obergeschoss und damit in den OP-Bereich begibt.

Auf dem heutigen Plan steht die Entfernung eines bösartigen Tumors an einer Katzenhüfte und drei Kastrationen. Zum Aufgabengebiet der tiermedizinischen Fachangestellten gehört vom Vorbereiten der Tiere über die unterstützenden Handgriffe und Überwachungen während des Eingriffs bis hin zur Beobachtung des späteren Aufwachvorganges sehr viel.

Der OP-Bereich muss zwingend steril sein, die Geräte und Operationsbestecke aufwendig gesäubert und sterilisiert werden und nach den Eingriffen gilt es, den Vorbereitungsraum und OP-Bereich zu desinfizieren. "Das wichtigste bei allem ist, Ruhe zu bewahren – egal, wie stressig es wird", betont Ruf. Sie weiß, wovon sie spricht. Zähne und Krallen könnten bei den Vorbereitungen oder auch bei Untersuchungen verletzten, deshalb dürfe man beim Festhalten der Tiere nicht zimperlich sein.

Und während der Großteil der operativen Eingriffe ambulant erfolge, gebe es doch auch immer wieder Intensivpatienten und Ausnahmefälle, in denen die Tiere stationär in der Klinik untergebracht würden. Dann heißt es für Ruf und ihre Kolleginnen, die Vitalfunktionen der Tiere zu überprüfen, Medikamente zu verabreichen und bei den täglichen Untersuchungen helfend zur Seite zu stehen.

"Abends und nachts haben wir häufig Notfälle", erzählt die Tierarzthelferin. Oft würden Tierhalter noch sehr spät spazieren gehen und nicht sehen, was ihr Tier frisst oder es werde mit dem Gang zum Tierarzt einfach zu lange gewartet.