Revierförster beraten Waldbesitzer zur Baumpflanzung und -fällung und kümmern sich um die Flächenplanung im Zuge der Waldbewirtschaftung. Foto: Oberfell

Der Ruhestand von Herbert Heine zieht eine ganze Reihe von Umbesetzungen nach sich

Das Personal-Karussell der Förster im Kinzigtäler Wald dreht sich derzeit sehr schnell. Nachdem Herbert Heine in Fischerbach in Rente gegangen ist, vollzieht sich derzeit eine regelrechte Rochade.

Mittleres Kinzigtal. Herbert Heine war 28 Jahre lang der Revierförster Fischerbachs.

Fischerbach

Ende Mai wurde er in der Gemeinderatssitzung verabschiedet (wir haben berichtet). Als Nachfolger von Herbert Heine wechselte Klaus Dieterle ins dortige Revier. Er ist in den vergangenen zwölf Jahren für das Revier Hofstetten-Mühlenbach zuständig gewesen. Dort hat Benjamin Menn den Dienst angetreten, der noch im September des vergangenen Jahres als "Neuer" in Oberwolfach vorgestellt worden war. Menn wird am Montagabend dem Mühlenbacher Gemeinderat vorgestellt, in Hofstetten ist das bereits geschehen.

Mühlenbach/Hofstetten

Bei seiner Vorstellung erklärte Menn knapp, dass er zuvor ein anderes Revier in der Ortenau betreut habe. Dort sei sein Einsatz jedoch schnell wieder vorbei gewesen. Er hoffe, dass das in Hofstetten anders sei – denn Kontinuität sei auch wichtig für die Entwicklung des Waldes.

Menns Wechsel erklärt das Landratsamt Ortenaukreis damit, dass der junge Förster sich im zweijährigen Traineeprogramm des Lands Baden-Württemberg befindet. Das sei die Ausbildung zum gehobenen technischen Forstdienst, erklärte Pressesprecher Kai Hockenjos. Menn solle ein breiteres Ausbildungsspektrum an privaten, kommunalen und kirchlichen Waldbesitzern sowie waldbauliche Gegebenheiten geboten werden. Daher "wurde ihm einvernehmlich das Revier Mühlenbach-Hofstetten übertragen", so Hockenjos.

Auf die Frage, warum das Personal-Karussell sich gerade in Oberwolfach so stark dreht, erwidert Hockenjos: "Durch die Pensionierung von Heine folgte die interne Ausschreibung des Reviers Fischerbach. Dadurch ist es ein ganz normaler Vorgang, dass eine Rotation im Stammpersonal stattfindet. Dies hat nichts mit schwierigen Revierverhältnissen oder ähnlichem zu tun."

Oberwolfach

Im Wald auf Oberwolfacher Gemarkung sind nun jedenfalls einige Veränderungen eingetreten: Momentan wird das Revier Oberwolfach-Nord komissarisch durch die Revierleiter Markus Schätzle und Georg Wolter betreut.

Der mit dem Revier Oberwolfach-Süd befasste Förster Schätzle ist zuständig für Rankach, Schwarzenbruch sowie das Wolftal bis zur Schwarzwaldstraße 22. Für den Gemeindewald ist er sowieso schon zuständig. Die Vertretung für Menn im Revier Oberwolfach-Nord ab der Schwarzwaldstraße 23 übernimmt Wolter.

Offen bleibt die Frage, ob für das Revier Oberwolfach Nord als Ersatz für Menn ein Förster neu eingestellt wird. "Eine langfristige Lösung befindet sich noch in der internen Abstimmung", so Hockenjos.

Wolfach

Der Forstbezirk Wolfach wird momentan von Forstdirektor Holger Schütz, Leiter des Amts für Waldwirtschaft, geleitet. Er beerbt damit Silke Lanninger, die für eine einjährige Fortbildungsmaßnahme an die Führungsakademie des Landes abgeordnet wurde. "Lanninger ist nicht versetzt, eine Rückkehr als Forstbezirksleiterin nach Wolfach ist grundsätzlich möglich", so Hockenjos. Der Ortenaukreis stehe weiterhin im Gespräch mit dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Bisher gebe es von dort aber noch keine abschließende Aussage.

Christa Schaupp, für Förderanträge im Forstbezirk Wolfach zuständig, macht indes kommissarisch Reviervertretung für den Wald von Sachtleben Bergbau.

Hausach

Seit 1998 betreut Georg Fletschinger als Revierförster den Wald auf dem Gemeindegebiet Hausach mit etwa 2200 Hektar. Nicht in seine Zuständigkeit fallen etwa 1000 Hektar Staatswald auf Hausacher und Einbacher Gemarkung. Diese werden vom Fischerbacher Förster Dieterle betreut. Fletschinger selbst war von 1993 bis 1998 in seinem Wohnort Biberach als Förster tätig – auch er wechselte also innerhalb des Kinzigtals das Revier.

Hornberg und Gutach

In Hornberg und Gutach stehen derzeit keine Änderungen an. Seit 2009 ist Förster Martin Flach, der davor in Ohlsbach tätig war, für das Gebiet in und um Hornberg herum zuständig. Sein Distrikt umfasst 724 Hektar Stadt- und rund 2200 Hektar Gemeindewald. Letztere reichen bis in Hornbergs Stadtteile Reichenbach und Niederwasser. Gutachs Förster Frank Werstein ist seit Oktober 2000 für die Gemeinde tätig. Er ist für rund 2350 Hektar Gemeinde, aber auch überwiegend Privatwald zuständig. Beide Förster betreuen nach eigenen Angaben mit zusammen rund 5000 Hektar landes- und bundesweit die größten Reviere.

Steinach und Haslach

Auch die Reviere in Steinach und Haslach sind in fester Hand. Günter Schmidt hat das Forstrevier Steinach-Welschensteinach vor acht Jahren von Erich Maier übernommen, als dieser in Ruhestand ging. Davor ist er im Kinzigtal gut herumgekommen: Oberhamersbach, Wolfach und Biberach-Entersbach waren Stationen seines Berufslebens. In Steinach ist Schmidt für rund 2000 Hektar Gemeindewald und 1700 Hektar Privatwald zuständig. Und weist auf eine Besonderheit dieses Reviers hin: Der Privatwald teilt sich durch Realteilung in viele kleine Parzellen auf, er hat mit zahlreichen Waldbesitzern zu tun.

Philipp Glanz ist seit 2013 für den Wald der Gesamtgemeinde Haslach und den Privatwald in Biberach zuständig. Von Hans Schad übernahm er vor vier Jahren etwa 1800 Hektar Wald. Zuvor hatte Glanz ein Jahr lang eine Reviervertretung inne. "Und davor kam ich frisch von der Uni", berichtet er.

INFO

Ein Revierförster leitet ein Forstrevier innerhalb eines Forstamtsbezirks. Er übernimmt Fach- und Führungsaufgaben, unter anderem in den Bereichen Waldentwicklung, Waldbewirtschaftung und Organisation. Außerdem berät er die Waldbesitzer zu Themen wie Baumpflanzung und -fällung. Als Revierleiter kümmert er sich um die Waldbewirtschaftung der Flächen, hauptsächlich darum, dass Lücken im Baumbestand aufgeforstet und altersschwache und kranke Bäume gefällt werden.