Der neue Vorsitzende der Lebenshilfe ist Karl Burger (Zweiter von rechts). Foto: Störr

Lebenshilfe ist festes Zentrum für Bildung und Arbeit / Wohnhäuser erreichen Kapazitätsgrenze

Die Lebenshilfe im Kinzig- und Elztal hat mit Mühlenbachs Bürgermeister Karl Burger einen neuen Vorsitzenden. Während der Hauptversammlung wurde Bilanz gezogen und neu gewählt.

Haslach. Fritz Dieterle blickte im Haslacher Gemeindehaus "St. Sebastian" ein letztes Mal als Vorsitzender zurück: "Sowohl unter dem Blickwinkel der Beschäftigungslage als auch unter wirtschaftlichen Aspekten war es ein gutes, aber auch sehr arbeitsintensives Jahr." Im Geschäftsbereich "Arbeit" sei die Auftragslage in der Haslacher, Elzacher und Steinacher Werkstatt stabil gewesen, sodass den Menschen mit Behinderungen "genügend und interessante Beschäftigungsmöglichkeiten" geboten wurden.

Ende des vergangenen Jahrs seien 20 Personen in der beruflichen Bildung mit Ziel zur Qualifizierung für den Arbeitsbereich der Werkstatt gewesen. "Im Einzelfall soll auch eine Beschäftigung in einem Betrieb des allgemeinen Arbeitsmarkts erreicht werden", erklärte Dieterle. Mit insgesamt 301 Mitarbeitern in den drei Lebenshilfe-Werkstätten sei ein Höchststand erreicht worden – genau wie im Bereich der Wohnversorgung mit 204 stationär und ambulant betreuten Wohnplätzen. "Die Kapazitätsgrenze in den sieben Wohnhäusern ist längst erreicht, es besteht dringender Handlungsbedarf", betonte Dieterle.

Nun gelte es, die Vorgaben der Landesheimbauverordnung umzusetzen und gleichzeitig dem zunehmenden Pflegebedarf gerecht zu werden. Im Elztal gebe es bereits konkrete Planungen für ein neues Wohnhaus, in Hausach gebe es "eine Option zum Erwerb eines Grundstücks in zentraler Lage". Dort solle als Ersatz für die beiden kleineren Häuser in Wolfach und Haslach (Haus Elsa) ein neues Wohnhaus entstehen.

Weitere Überlegungen würden für die Erweiterung des Zeller Wohnhauses angestellt. Im Wohnbereich wie auch in der Heilpädagogische Tagesgruppe gelte es die pflegefachlichen Standards mit den pädagogischen Konzepten der Begleitung zu verknüpfen. "Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass sich die Lebenshilfe im Kinzig- und Elztal in den zurückliegenden Jahrzehnten zu einem gemeindeorientierten Zentrum für berufliche Bildung und Arbeit, sowie für den Bereich der ambulanten und stationären Wohnangebote mit Seniorenbetreuung entwickelt hat und fest in den regionalen Strukturen eingebunden ist", befand Dieterle.

Mit beinahe 73 Jahren verabschiedete Dieterle sich in den Lebenshilfe-Ruhestand. Er war 49 Jahre mit an Bord. (wir haben berichtet).

Geschäftsführer Lutz Heubach blickte auf die leicht rückläufige Mitgliederentwicklung und betonte: "Wir beobachten seit einigen Jahren, dass die Altersstruktur unserer Mitglieder nicht so leicht aufzufangen ist." Wenn es allerdings um konkrete Projekte gehe, sei die Spendenbereitschaft der Menschen sehr groß, wie die jährlichen Weihnachtsspenden-Aktionen zeigen würden. Für die Ausstattung des Haslacher "Haus Ketterer" seien insgesamt 25 945 Euro gespendet worden, für zwei Fahrzeuge in Elzach 24 395 Euro.

Die neuen Vorschriften des Bundesteilhabegesetzes würden auf mehr Außen-Arbeitsplätze auf dem freien Arbeitsmarkt abzielen, allerdings müsse das auch für die Mitarbeiter der Lebenshilfe passen. Die enge Begleitung erfordere entsprechendes Personal, bei 529 pflegewirksamen Plätzen und umgerechnet 159 Vollzeitkräften sei die Personalgewinnung ein ganz wichtiger Punkt. Ebenso wichtig sei die Gewinnung neuer Mitglieder, die Umsetzung des neuen Bundesteilhabegesetzes werde die Lebenshilfe künftig vor neue Herausforderungen stellen.

Schatzmeister Bruno Prinzbach berichtete in aller Kürze von einem "ordentlichen Jahr für die Lebenshilfe mit soliden und geordneten Finanz- und Vermögensverhältnissen".

Ehrung für Hummel

Für sein vielfältiges ehrenamtliches Engagement im Wohnhaus der Lebenshilfe in Unterharmersbach wurde Heinz Hummel mit der bronzenen Ehrennadel der Lebenshilfe ausgezeichnet.

INFO

Wahlen

Mühlenbachs Bürgermeister Karl Burger wurde einstimmig zum Vorsitzenden der Lebenshilfe im Kinzig- und Elztal gewählt. Hans-Peter Harter (Oberwolfach) und Marianne Wörner-Petrich (Zell) sind stellvertretende Vorsitzende, Schatzmeister bleibt Bruno Prinzbach (Haslach). Angehörige und Menschen mit Behinderungen im Vorstand sind Sofie Baumer (Simonswald), Erika Harter (Haslach, neu), Winfried Hofmaier (Elzach, neu), Markus Schätzle (Elzach) und Susanne Semling-Felten (Haslach). Weitere Vorstandsmitglieder sind: Wilhelm Kneschke (Elzach) und Bürgermeister Roland Tibi (Elzach). Wirtschaftsprüfer bleibt Herbert Engst (Wolfach).