Das Bollenbacher Kreuz als "Entsorgungsstation etwas anderen Art" ist nicht wenigen ein Dorn im Auge. Foto: Störr

Infektionen übers Viehfutter befürchtet. "Stehen massivem Problem hilflos gegenüber."

Das Thema "Hundekot" ist weder schön noch beliebt – und sorgt oftmals für große Unzufriedenheit. Unterhält man sich mit Tierhaltern und den Gassi-Gehern, so sind es grundsätzlich "die anderen", welche die Häufchen ihrer Vierbeiner nicht ordnungsgemäß entsorgen.

Haslach. Die Sonne scheint, das Wetter lockt nach draußen, ein unachtsamer Schritt und schon kann es passieren, dass ein Teil des Unaufgeräumten am Schuh klebt. Was aus hygienischer Sicht einfach unappetitlich und wenig praktisch zu Säubern ist, landet leider auch im Viehfutter der Landwirte. Dort ärgert man sich nicht nur über den Qualitätsverlust der landwirtschaftlichen Flächen, sondern fürchtet auch die Übertragung des Neosperose caniunum-Erregers, der für Fehl- und Totgeburten bei Kälbern verantwortlich gemacht wird. In der jüngsten Sitzung des Bollenbacher Ortschaftsrates brachte es Ortsvorsteher Andreas Isenmann auf den Punkt: "Es ist ein massives Problem, dem wir ein Stück weit hilflos gegenüber stehen."

Immer wieder gebe es Hinweise, dass die stark frequentierten Wege und Flächen rund um das Bollenbacher Kreuz mehr oder weniger zum Hundeklo der Region verkommen. Zwar würden bei den Altglascontainern im Allmendweg und beim Feldkreuz entsprechende Vorrichtungen mit Beuteln zur Entsorgung bereit stehen – doch würden diese oft nicht genutzt. Es gebe auch Landwirte, die bereits Fehl- und Totgeburten bei Kälbern durch den Neosperose-Erreger zu beklagen hätten. Mit dem SchwaBo wollte sich allerdings keiner der Landwirte unterhalten, schließlich gebe es ja auch die verantwortungsvollen und weitsichtigen Hundebesitzer, die mit Tüten ausgestattet hinter ihren Haustieren herräumen. Bei der Organisation "Animal Rights Watch" findet sich jedoch eine weitere Erklärung: Dort ist nämlich zu lesen, dass "die Infektion der Kühe nachgewiesener Maßen nicht über Hundekot erfolgt, sondern sich in erster Linie von der Kuh auf ihr Kalb überträgt." Eine weitere Möglichkeit der Übertragung bestehe, wenn eine Kuh die Nachgeburt oder Abortmaterial einer anderen, infizierten Kuh belecke oder fressen würde. Genau so komme es auch zur Infektion des Hundes. Durch das Fressen von Abortmaterial, der Nachgeburt, von infiziertem Gewebe sowie Innereien eines infizierten Tieres oder durch die Übertragung von der Hündin auf ihre Welpen. Damit stellt sich allerdings die Frage, wie sich ein gewöhnlicher Haushund, der heutzutage in erster Linie mit Fertigfutter und Gekochtem ernährt wird, überhaupt infizieren soll. Dass der Verbraucher am Ende Lebensmittel von hygienisch einwandfrei gefütterten Tieren erwartet, belässt die Verantwortung dann aber doch wieder beim Hundehalter. Und so erging auch seitens des Bollenbacher Ortschaftsrates ein Appell an die Hundebesitzer, ihre Tiere an die Leine zu nehmen und die Hinterlassenschaften ordnungsgemäß einzusammeln. "Zeigen Sie Zivilcourage, sprechen Sie anders Handelnde direkt an. Eine Kontrolle ist schwierig, wir können nur hoffen, dass sich die Vernunft durchsetzt", betonte Isenmann.