Mit den Hunden lernen die Förderschüler spielend. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Abby und Lotta sorgen an der Carl-Sandhaas-Schule für Unterricht der etwas anderen Art

Seit Beginn des neuen Schuljahrs gibt es in der Haslacher Carl-Sandhaas-Schule erstmals eine Schulhunde-AG. Im Mittelpunkt steht das spielerische Lernen im Umgang mit den Hunden Abby und Lotta.

Haslach. Am Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, wie die Carl-Sandhaas-Schule offiziell heißt, ist der Einsatz von Schulhunden nicht neu. Dass jetzt aber Schüler der Hauptstufe und der Berufsschulstufe lernen, die "Sprache" der Hunde zu verstehen und selbst Befehle zu erteilen, ist etwas Besonderes.

Die Lehrer Magdalena Karle und Markus Frey treffen sich mit den AG-Teilnehmern im Werkraum. Ihre beiden Hunde liegen auf den zugeteilten Plätzen.

Diesmal geht es um die Gefühle Freude, Angst und Wut, die bei Hunden ebenso vorhanden sind wie bei den Menschen. Anhand verschiedener Bildkärtchen gilt es für die Schüler Felix, Tobias, Ousan, Sophia, Julian, Lena, Anja und Peter die Körpersprache der Hunde den Gefühlen zuzuordnen. So erkennen sie die gefletschten Zähne als Zeichen der Aggressivität. Anschließend werden die bisher gelernten Befehle an die Schulhunde wiederholt, die auf Sichtzeichen ebenso reagieren wie auf das gesprochene Wort.

"Ein Hund benötigt eine gewisse Reife und entsprechende Erziehung, bevor er als Schulhund eingesetzt werden kann. Schließlich bin ich mit einem Lehrauftrag an der Schule und der Hund ist dabei ein Stück weit lebendige Bereicherung des Unterrichts. Ansonsten muss er sich unauffällig verhalten und unterordnen", erklärt Karle am Rande. Für Abby und Lotta scheint das eine Selbstverständlichkeit zu sein.

Der Begriff des Schulhundes sei in Deutschland nicht geschützt, entsprechend offen gestalte sich die Ausbildung der Tiere. "Die wichtigste Voraussetzung für einen Schulhund ist eine gute Sozialisierung und die feste Bindung an seinen Besitzer", sind sich Frey und Karle einig.

Karle erklärt, das verbesserte Verständnis für das Verhalten eines Hundes löse vielleicht nicht gleich tief sitzende Ängste, helfe aber im Umgang damit.

Innerhalb des Klassenverbandes würden die Hunde Stimmungen wahr nehmen und mitunter Ängste abbauen, während die Kinder den respektvollen Umgang und die Rücksicht auf andere Lebewesen lernen.

Auf dem Weg in Richtung des Haslacher Waldsees merken die Schüler dann ganz nebenbei, dass es für die Hunde zwar viele gleichlautende Grundbefehle gibt, aber auch durchaus individuelle Vorschriften gelten. So bleibt Abby am Rand des Gehwegs stehen und läuft erst nach Aufforderung weiter.

Bei den Wiesen angekommen, bekommen die beiden Hunde eine Spielpause, in der Markus Frey Leckerlis verteilt. Im Kreis stehend darf nun jeder Schüler seinen Befehl erteilen – und wieder wird ganz nebenbei gelernt: Dass ein Hund den konkreten Befehl benötigt, um wunschgemäß zu reagieren, dass auf Sichtzeichen reagiert wird und dass der Umgang mit den Hunden auch einfach nur Freude bereiten kann.